ramp#49_DE
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160 Short Stories
ramp #49
Higgledy Piggledy
Dating Reports
161
WUNDERKISTE
Text Natalie Diedrichs
Foto Mitsubishi Motors
Plug-in-Hybride sind schon ganz praktisch.
Noch mal kurz für diejenigen, die sich nicht
jeden Tag mit automobiler Antriebstechnik
beschäftigen: Ein Hybrid ist ein Benziner, der
von einem Elektromotor unterstützt wird.
Die hierfür notwendige Batterie wird größtenteils
beim Bremsen aufgeladen. Damit sind dann
kurze Strecken von zwei bis drei Kilometern rein
elektrisch möglich. Ein Plug-in-Hybrid hat im
Gegensatz dazu eine größere Reichweite, weil er
sich nicht zwingend selbst aufladen muss, zumal
man ihn auch an eine Steckdose oder Ladestation
stöpseln kann. Plug-in halt. Der Mitsubishi
Outlander schafft dadurch beispielsweise bis
zu 57 Kilometer rein elektrisch. Zwei Elektromotoren,
jeweils einer an der Vorder- und einer
an der Hinterachse, ergänzen hier den Vierzylinder-Benziner.
Während wir den japanischen Plug-in-
Hybrid-SUV ausgiebig testeten, fielen uns noch
andere recht hilfreiche Eigenschaften an ihm
auf: Zum Beispiel kann man ihn dank seines
E-Kennzeichens auf öffentlichen Parkplätzen in
Stuttgart umsonst parken – was bei Preisen von
bis zu drei Euro pro Stunde eine effiziente
Sparmaßnahme darstellt. Das Einparken an sich
verläuft ebenfalls unproblematisch, da die
Basisvariante des Outlander Plug-in-Hybrids
bereits eine Rückfahrkamera enthält. Und wenn
man erst mal aus der Stadt aufs Land fährt,
meistert er dank seines Allradantriebs auch
unbefestigte, verschneite oder steile Strecken.
Dazu sitzt es sich auf den gesteppten Ledersitzen
äußerst bequem und das digitale Cockpit vermittelt
leicht verständlich, wie viel elektrische
Reichweite noch vorhanden ist und wann die
Batterie beim Bremsen oder Bergabfahren
geladen wird.
So weit, so nützlich. Richtig lässig wird’s aber
jetzt erst: Neben all dem technologisch
anspruchs vollen Klimbim sind im Outlander
Plug-in-Hybrid nämlich noch zwei 230-Volt-
Steckdosen installiert. Also so richtige, wie zu
Hause. Laut Mitsubishi versorgen sie bis zu
1.500 Watt starke Elektrogeräte mit Strom –
Haare trocknen, rasieren oder sogar ein Gericht
im Thermomix zubereiten geht damit also auch
unterwegs. Wenn man’s denn braucht. Theoretisch
ließe sich mit der Steckdose im Outlander
sogar ein Elektroauto aufladen. Da wundert es
uns jetzt auch nicht mehr, dass er der beliebteste
Plug-in-Hybrid-SUV der Welt ist.
MITSUBISHI
OUTLANDER
PLUG-IN-HYBRID
MOTOREN
Vierzylinder-Saugmotor
+ zwei Elektromotoren
HUBRAUM
2.360 ccm
SYSTEMLEISTUNG
312 PS (229 kW)
SYSTEMMOMENT
543 Nm
bei 4.000 U/min
0–100 KM/H
10,5 s
VMAX
170 km/h
SHORT
STORIES
STÜRMISCHE ZEITEN
Text Natalie Diedrichs
Foto Nissan
Montagmorgen. Sturmtief Sabine tobt sich über
den Köpfen der Berufspendler aus. Die Ampelanlagen
an den Stuttgarter Hauptverkehrsadern
quittierten nach einer Stromspitze ihren Dienst,
Blätter und Äste fliegen herum. Fünf Polizisten
regeln im peitschenden Regen den Verkehr.
Die armen Schweine. Ich würde ihnen ja gerne
einen Tee anbieten, habe aber leider keine
Thermoskanne dabei.
Dafür einen Nissan Leaf e+. Das »e+« steht
für die leistungs- und akkustärkere Variante
des japanischen Elektroautos. 217 PS und eine
62 kWh große Batterie – macht 385 Kilometer
WLTP-Reichweite. Die sich exorbitant verringert,
weil ich mich bei den Ampelstarts einfach
nicht zusammenreißen kann. Fuß aufs Gas,
Kickdown! Das Drehmoment liegt sofort an und
der Leaf wirbelt wie ein Blatt durch den Sturm.
So flott, dass sogar der Bauch kribbelt. Definitiv
ein probates Mittel gegen wöchentlich auftretende
Montagsdepressionen. Und ein wirksames
Argument gegen die Kritik jener Mäkler, die
»rein elektrisch« immer noch für ein Synonym
für »spaßbefreit« halten.
Ich gerate ins Grübeln, während ein paar
Kilometer weiter eine Gruppe Straßenmeister
einen Baumstamm von der Strecke räumt. Was
passiert eigentlich, wenn ein Elektroauto vom
Blitz getroffen wird? Ist es dann auf einen Schlag
wieder aufgeladen? Wahrscheinlich nicht.
Faradayscher Käfig und so. Und was, wenn bei
so einem Sturm mal der Strom ausfällt? Dann
hätte man zumindest eine plausible Ausrede,
nicht zur Arbeit zu kommen. Es sei denn, eine
Bahn fährt. Ha ha.
Doch abgesehen von solchen Schreckensszenarien
schlägt sich der Leaf hervorragend,
macht sogar richtig Spaß. Und dank seiner
Mörder- Reichweite entpuppt er sich als absolut
alltagstauglich. Vorausgesetzt, man findet eine
Ladestation, die genug Power für ihn hat, um ihn
schnell aufzuladen. Die hier in unserem Reutlinger
Parkhaus lädt mit 11 kW. Heute Nacht um
3:50 Uhr wäre der Leaf dann abstöpselbereit.
Diesmal pack’ ich die Thermoskanne ein.
NISSAN LEAF E+
TEKNA
MOTOR
Wechselstrom-
Synchronmotor
BATTERIE
62 kWh
LEISTUNG
217 PS (160 kW)
DREHMOMENT
340 Nm
0–100 KM/H
6,9 s
VMAX
157 km/h
SHORT
STORIES
AUSWERTUNG
AUSWERTUNG
Erster Eindruck? Mit dem kann man sich auch auf der Schwäbischen Alb zeigen.
Wahrscheinlichkeit für ein zweites Date? Parken ist umsonst. Er bleibt einfach hier.
Ich-kann-vor-meinen-Freunden-angeben-Faktor? »Wir könnten eine PlayStation anschließen!«
Mutter-wird-nix-dagegen-haben-Faktor? »Doch, der ist schon an, Mama. Der fährt elektrisch.«
Wat für länger? Wie gesagt: Er bleibt hier.
Würde dem Händler meine Handynummer geben? Ist ’ne Kabeltrommel inklusive?
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Erster Eindruck? Wie süß, ein Nasenlader.
Wahrscheinlichkeit für ein zweites Date? Ein romantisches Dinner am CHAdeMO-Ladepunkt.
Ich-kann-vor-meinen-Freunden-angeben-Faktor? »Also ich bin ja jetzt nachhaltig. Und ihr so?«
Mutter-wird-nix-dagegen-haben-Faktor? »Beim EDEKA kann man den jetzt auch laden, Mama.«
Wat für länger? Acht Jahre Garantie!
Würde dem Händler meine Handynummer geben? Wenn er mir eine Wallbox schenkt.
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