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ramp#49_DE

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228 Kolumnentitel ramp #49 Higgledy Piggledy

Hoch oben

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Es liegt ein kindliches Vergnügen

darin, sich am Steuer eines

Range wie ein Lord zu fühlen,

hoch über den Dingen thronend.

Geländetauglichkeit findet. Da zudem

allerlei elektronische Assistenten den

Prozess des Fahrens überwachen, gleite

ich vornehm durch die ruhige Nacht. Die

Straßen der Stadt, die sich noch wenige

Stunden zuvor durch die ruhelose Nervosität

der gestauten Rushhour auszeichneten,

verwandeln sich jetzt in feine Alleen.

Gefühltes Ziel: der Duke of Marlborough.

Es liegt ein kindliches Vergnügen

darin, sich am Steuer eines Range wie ein

Lord zu fühlen, so hoch oben über den

Dingen thronend; auch wenn die Käuferschicht

in der Realität natürlich weit

breiter gestreut ist, wie Jeremy Clarkson

einst sehr fein analysierte. Der umriss sie

wie folgt: Fußballspieler, die Frauen von

Fußballspielern, die Geliebten von Fußballspielern,

Drogendealer, Landwirte,

Amerikaner und Geschäftsleute. Für

Letztere – zumindest in Deutschland –

ist gerade der P400e mit seinem

Plug-in-Hybrid sehr interessant, fällt er

doch in die gegenwärtigen Subventionierungsmaßnahmen

der Bundesrepublik.

Es bleibt abzuwarten, ob in dieser Politik

nicht ein schleichender Kobra-Effekt versteckt

ist. Sicher wird es dann die entsprechenden

Lautschreier geben, die

sich, die deutsche Motz-Tradition wahrend,

entsprechend zu Wort melden werden.

Das SUV wird sicher auch das

überleben. Robust genug ist es ja. Und

Kritiker-erprobt, immerhin bietet so ein

Range Rover neben all seinen Annehmlichkeiten

den neuesten Stand an Sicherheitsfeatures,

sowohl aktiv als auch

passiv. Ein paar Schläge hier und da

steckt er lässig weg, unebenes Gelände

oder gar Wasserdurchfahrten sind kein

Problem, auch weil die Akkus nicht im

Boden, sondern im Kofferraum verbaut

sind.

Mit fast schon stoischer Gelassenheit

klettern die Absatzzahlen des SUV nach

oben, es stemmt auf seinen breiten

Schultern die wirtschaftliche Rentabilität

von immer mehr Automobilherstellern,

die ohne diese Fahrzeuge nicht mehr

existieren könnten; sichert darüber Abertausende

Arbeitsplätze. Doch was ist in

den Medien zu lesen? Man verflucht, verteufelt

gar das SUV als metallgewordene

Trutzburg, als rücksichtslose, ignorante

Abschottung einer Gesellschaft gegen

sich selbst. Beim Menschen sagt man, er

brauche ein dickes Fell, wenn die Kritik

gar zu arg einprasselt. Das Bild lässt sich

prima auf den Range Rover Sport übertragen.

Die behagliche Atmosphäre im

Inneren erinnert fast schon an das luxusbelederte,

holzvertäfelte Designambiente

eines entlegenen Ferienhauses in den

Rocky Mountains. Und das nun schon

seit einigen Jahrzehnten stringent fortgeführte

Design ist in seiner Zeitlosigkeit

nahezu ebenso unverwüstlich wie der

Range selbst. Mag draußen ein Schneesturm

toben, drinnen ist es angenehm

warm. Und eines ist sicher: Bisher ist

noch jeder Schneesturm vorübergegangen.

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