15.04.2020 Aufrufe

urbanLab Magazin 2019 - StadtLandQuartier

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Heimatwerker.NRW wurde als Pilotprojekt

zur Integration von Geflüchteten

auf dem Land gestartet, darüberhinaus

aber auch zur Bekämpfung des häufig

stadtbildprägenden Leerstands in historischen

Ortskernen. Das betrifft v.a.

die Ackerbürgerhäuser, die ehemals

multifunktional genutzt wurden zum

Wohnen, zur Unterbringung von Vieh

und Lagern von Heu. Dieser Archetyp

findet sich tausendfach in deutschen

Kleinstädten, meist aber als Leerstand

da viel zu groß dimensioniert für heutige

Wohnerfordernisse. Das Pilotprojekt

sollte belegen, dass mit einer Gemeinbedarfsnutzung

wie die Heimatwerker

nicht nur das Gebäude sinnvoll revitalisiert

wird, sondern als Treffpunkt

auch eine Vitalisierung des historischen

Stadtkerns einhergeht.

Die Strategie zur Schaffung von Bleibeperspektiven

für die Geflüchteten in

dem Projekt Heimatwerker beinhaltete

praktische Qualifizierungsmaßnahmen

vor Ort und das Selber machen lassen

durch Geflüchtete, Studierende und

Nachbar*innen. Das Angebot zur Beteiligung

und Aneignung der Räume wurde

über den Projektzeitraum in unterschiedlicher

Intensität wahrgenommen.

Als nachhaltig erfolgreich erwies sich

schließlich der Workshop Heimatwerker.TEXTIL

in dem Studierende geflüchtete

Frauen zur Teilnahme motivierten,

die anfangs, wohl auch aus kulturellen/

traditionellen Gründen der Baustelle

fernblieben. Aus dem Workshop heraus

ist die Zusammenarbeit mit der Caritas

Kleiderkammer gewachsen, mit der eine

Textilwerkstatt eingerichtet werden soll,

so dass nach Baufertigstellung die Gemeinbedarfsnutzung

sichergestellt ist.

Von dem Modellprojekt Heimatwerker.

NRW konnten somit alle Beteiligten profitieren:

Die Asylsuchenden konnten

sich beruflich qualifizieren, ihre Sprachkenntnisse

verbessern und sich aktiv

in die Stadtgesellschaft integrieren; die

„Von dem Modellprojekt Heimatwerker.NRW

konnten somit alle Beteiligten

profitieren: Die Asylsuchenden

konnten sich beruflich qualifizieren,

ihre Sprachkenntnisse verbessern und sich

aktiv in die Stadtgesellschaft integrieren; die

Gewerbetreibenden aus der lokalen Baubranche

konnten interessierten beruflichen

Nachwuchs gewinnen, der auf der Baustelle

vorgebildet wurde; die Studierenden sammelten

fachliche und soziale Erfahrungen;

die Stadt Nieheim erhält langfristig historische

Bausubstanz durch die neue Gemeinbedarfsnutzung;

den Bewohnerinnen und

Bewohnern von Nieheim werden Räume für

handwerkliche und kreative Tätigkeiten vor

allem im Textilgewerbe zur Verfügung gestellt

und mit der Gemeinschaftsküche und

Veranstaltungssaal entsteht langfristig ein

Begegnungsort der Kulturen.

Prof. Oliver Hall

urbanLab

Gewerbetreibenden aus der lokalen

Baubranche konnten interessierten beruflichen

Nachwuchs gewinnen, der auf

der Baustelle vorgebildet wurde; die

Studierenden sammelten fachliche und

soziale Erfahrungen; die Stadt Nieheim

erhält langfristig historische Bausubstanz

durch die neue Gemeinbedarfsnutzung;

den Bürger*innen Nieheims

werden Räume für handwerkliche und

kreative Tätigkeiten vor allem im Textilgewerbe

zur Verfügung gestellt und mit

der Gemeinschaftsküche und dem Veranstaltungssaal

entsteht langfristig ein

Begegnungsort der Kulturen.

Resümierend kann gesagt werden, dass

jeder Ort, und sei er noch so fremd für

Neubewohner*innen, Zugezogene und

Geflüchtete zu einer Heimat bzw. home

away from home werden kann, wenn

u.a. folgende Bedingungen / Kriterien

gegeben sind:

In eigener Sache 129

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!