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Marbacher Magazin 148: Der Wert des Originals

Das 2014 erschienene Marbacher Magazin von Heike Gfrereis und Ulrich Raulff mit einem Essay von Gottfried Boehm ist leider vergriffen. Wer nichts verpassen möchte, der kann die Reihe der "Marbacher Magazine" abonnieren: https://www.dla-marbach.de/fileadmin/shop/Abo-Formular_2019.pdf

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pour estre tant précieusement battu.« Die Stelle steht im Buch IV (Quart<br />

Livre), Kapitel XVI und lautet auf Deutsch: »Und rannten haufenweise um<br />

die Wette, nur ja als erste so teure Prügel zu beziehen.«<br />

Die schöne Zeichnung von Gustave Doré wurde eventuell von ihm direkt<br />

auf den Holzstock appliziert und dann von einem Stecher (Mulot) in<br />

Hirnholz gestochen. <strong>Der</strong> Stock ist aufgrund der Qualität der Darstellung<br />

und <strong>des</strong> Nachruhms <strong>des</strong> Malers dem normalen Schicksal einer Druckvorlage<br />

(der Vernichtung oder dem Abschleifen) entgangen und liegt hier<br />

›geweißt‹ (blanchi) vor, eine Maßnahme, mit der die Darstellung auf<br />

dem Stock selbst erst sichtbar wird und gleichzeitig dieser unbrauchbar<br />

für die Weiterverwendung.<br />

97<br />

11<br />

Berührt, aber nie verwendet: Weiße Stoffproben, die das Künstlerehepaar<br />

Christo und Jeanne-Claude in den 70er-Jahren für ihr Kunstprojekt<br />

»Verhüllter Reichstag« (»Wrapped Reichstag«) bemustert hat. Als<br />

die Verhüllung im Sommer 1995 realisiert worden ist, wurden 109 400 m 2<br />

aluminiumbedampftes Polypropylengewebe verwendet. – Leihgabe:<br />

Deutsches Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg<br />

(DKA, NL Christo und Jeanne-Claude, II,B-18).<br />

B IRGIT JOOSS<br />

Jeder der 1995 Zeuge der Verhüllung <strong>des</strong> Reichstagsgebäu<strong>des</strong> in<br />

Berlin war, wird dieses faszinierende Ereignis niemals vergessen. <strong>Der</strong><br />

schwere Bau von Paul Wallot war in eine schwebende, leichte Skulptur<br />

verwandelt worden, die eine unbeschreibliche Strahlkraft besaß. Das<br />

schöne Wetter, die großartige Stimmung und die Prägnanz der Installation<br />

vermittelten den Eindruck von Mühelosigkeit und Eleganz.<br />

Doch die Realisierung war alles andere als mühelos gewesen, es war<br />

vielmehr ein jahrzehntelanger, mühevoller Gang durch die deutsche<br />

Bürokratie. Erst nach zähen Verhandlungen war es Christo und Jeanne-<br />

Claude gelungen, dieses Projekt zu realisieren. 13 laufende Meter Akten-<br />

BERÜH RUNG

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