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Marbacher Magazin 148: Der Wert des Originals

Das 2014 erschienene Marbacher Magazin von Heike Gfrereis und Ulrich Raulff mit einem Essay von Gottfried Boehm ist leider vergriffen. Wer nichts verpassen möchte, der kann die Reihe der "Marbacher Magazine" abonnieren: https://www.dla-marbach.de/fileadmin/shop/Abo-Formular_2019.pdf

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2<br />

Scheinbar von Anfang an fertig: Eduard Mörikes Gedicht Er ist’s, das<br />

am 22. Februar 1846 in Löffelstelzen bei Bad Mergentheim wie zugefallen<br />

scheint:<br />

Frühling läßt sein blaues Band<br />

Wieder flattern durch die Lüfte.<br />

Süße wohlbekannte Düfte<br />

Streifen ahnungsvoll das Land;<br />

Veilchen träumen schon,<br />

Wollen balde kommen.<br />

Horch von fern ein leiser Harfenton!<br />

Frühling ja du bists!<br />

Dich hab ich vernommen!<br />

35<br />

Entstanden ist das Gedicht, das hier auf dem Blatt eines kleinen Taschenkalenders<br />

Platz findet, der Mörikes Frau Margarethe gehörte, und als<br />

Erlebnis eines bestimmten Tages und Orts ausgegeben wird, viel früher:<br />

am 9. März 1829 im oberschwäbischen Pflummern. 1832 hat Mörike<br />

es veröffentlicht: In seinem Roman Maler Nolten singt es die Tochter<br />

eines Gefängniswärters bei der Gartenarbeit. 1846 ist es ihm ›wieder<br />

eingefallen‹. Und schon 1829 ist es Erinnerung an ein anderes Frühlingsgedicht<br />

und <strong>des</strong>sen luftiges Himmelsreich: Im Mai 1828 hatte Mörike<br />

einen »Vers, der erst diesen Morgen ausgeschlüpft ist«, dem Freund<br />

Johannes Mährlein geschickt:<br />

Da lieg ich auf dem Frühlingshügel,<br />

Die Wolke wird mein Flügel,<br />

Ein Vogel fliegt mir voraus!<br />

Ach, sag’ mir, alleinzige Liebe,<br />

Wo Du bleibst, daß ich bei Dir bliebe!<br />

Doch, Du und die Lüfte – haben kein Haus.<br />

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