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Marbacher Magazin 148: Der Wert des Originals

Das 2014 erschienene Marbacher Magazin von Heike Gfrereis und Ulrich Raulff mit einem Essay von Gottfried Boehm ist leider vergriffen. Wer nichts verpassen möchte, der kann die Reihe der "Marbacher Magazine" abonnieren: https://www.dla-marbach.de/fileadmin/shop/Abo-Formular_2019.pdf

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als diese im Jahr 480 vorübergehend die Stadt eroberten, als Kriegsbeute<br />

entführt und nach Persepolis verschleppt. Die Athener wiederum<br />

gaben als Ersatz sofort eine zweite Gruppe in Auftrag, die wenige Jahre<br />

später am selben Ort aufgestellt wurde – und auf diese geht unser Fragment<br />

zurück. Es zeigt die lebendige Modellierung der Bronzeoberfläche,<br />

die feine Ziselierung der einzelnen Bartlocken, den offenen Mund und den<br />

geblähten Nasenflügel als Ausdruck höchster Erregung. Beim Original<br />

müssen die Augenlider mit feinen, aus Bronzeblech gearbeiteten Wimpern<br />

versehen gewesen sein; um diese nicht zu beschädigen, wurden sie<br />

vor dem Abguss mit einer schützenden Masse verklebt; bei den unteren<br />

Wimpern ist dieser Schutzkragen deutlich zu sehen; bei den oberen<br />

Wimpern hingegen scheint die entsprechende Partie in der Negativform<br />

mit Gips aufgefüllt worden zu sein, wohl um eine störende Überschattung<br />

<strong>des</strong> Auges zu vermeiden. Nicht zuletzt in solchen Details und in seiner<br />

ganzen mechanischen Zuverlässigkeit kommt der Gipsabguss der Gestaltung<br />

<strong>des</strong> Bronzeoriginals näher als jede Marmorkopie. Die technische<br />

Reproduktion mag die Aura zerstören, erweist sich aber als unbestechliches<br />

Konservierungsmittel. – Lit.: Christa Landwehr, Die antiken Gipsabgüsse<br />

aus Baiae, Berlin 1985.<br />

27<br />

Neuerfindung eines <strong>Originals</strong>: Dreirad, das Karl Valentin 1939 als<br />

Bühnenrequisit für seinen Auftritt als »Wrdlbrmpfd« in Eduard Künnekes<br />

Operette Glückliche Reise zusammengebastelt hat – nach einem<br />

alten Foto, das er in seiner ›Lichtbilderserie von Münchener Originalen,<br />

stadtbekannten Persönlichkeiten und Sonderlingen‹ kommentiert hat:<br />

»1895 baute er (›der fahrende Sägfeiler von der Au‹) sich selbst ein<br />

Dreirad und das war eine Sensation, als er mit seiner Maschine im 5-Kilometer-Tempo<br />

durch die Münchner Straßen fuhr. Er hatte außer einem<br />

chronischen Schnapsrausch auch einen ebensolchen Schnupftabakrausch,<br />

denn er schnupfte nicht weniger als täglich 1 /4 Pfund ›Schmalzler‹«. –<br />

Leihgabe: Theaterwissenschaftliche Sammlung, Universität zu Köln.

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