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Kunstbulletin März 2021

Unsere April Ausgabe 2021, mit Beiträgen zu Eva & Franco Mattes, Dias & Riedweg, Markus Weggenmann, David Knuckey, uvm.

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Parastou Forouhar<br />

Schaffhausen — Ausstellungen im Freien<br />

haben es gerade gut: Sie lassen Kunstbetrachtung<br />

beim Spazierengehen zu. Besonders<br />

spannend wird es, wenn sie sogar Einblicke in<br />

das Gesamtwerk einer international bekannten<br />

Künstlerin bieten. Dies ist derzeit in Schaffhausen<br />

möglich. Die gebürtige Iranerin Parastou<br />

Forouhar (*1962), seit langem in Deutschland<br />

wohnhaft, zeigt in sechs Vitrinen ausgewählte<br />

Arbeiten aus ihrer langjährigen künstlerischen<br />

Praxis. So wird man, von der Schiffanlegestelle<br />

kommend, von der Auseinandersetzung der<br />

Künstlerin mit den politischen Morden im Iran<br />

1998 empfangen, deren Opfer auch die eigenen<br />

Eltern, Parwaneh und Dariush Forouhar, waren.<br />

Die Vitrine führt uns eine auf den ersten Blick<br />

unauffällige Fotografie vor, die das Regime Jahre<br />

später selbst (!) publizierte. Zu sehen sind<br />

eine Handvoll Personen im elterlichen Garten,<br />

deren schleierhaftes Tun uns die Künstlerin in<br />

einem kurzen Text erklärt. Wer beim Bahnhof<br />

startet, entdeckt zuerst die Vitrine mit einer<br />

digitalen Zeichnung voller Augen, die uns beobachten.<br />

Auf dem Papier verstecken sich auch<br />

dicht aneinandergedrängte Körper, aus denen<br />

aber die Hände und nackten Füsse ungeschützt<br />

hervorlugen. Am Rheinufer erwartet uns eine<br />

andere politische Affäre: Bilder einer Touristin<br />

im schwarzen Ganzkörperschleier, die auf<br />

einem weissen Schwan-Tretboot sitzt und sich<br />

über die Schönheit des Augenblicks freut. SW<br />

Konstellationen<br />

Solothurn/Biberist — Begegnungen sind immer<br />

spannend. Ob im realen Leben oder in der<br />

Kunst. Meist erfährt man in der Begegnung mit<br />

anderen und anderem etwas Neues – über die<br />

anderen, aber auch über sich selbst. Unter dem<br />

recht offenen Titel ‹Konstellationen› arrangiert<br />

das Schlösschen Vorder-Bleichenberg<br />

eine künstlerische Begegnung verschiedener<br />

Themen, Techniken und Temperamente, die<br />

einen spannenden Austausch versprechen. Da<br />

sind die MDF-Figuren von Bruno Leus (*1943),<br />

die wie bunte Fantasietiere aus einem heiteren<br />

Comic wirken. Die flachen Objekte in hellen<br />

Farben könnten einem Aquarium entschwommen<br />

sein. Thematisch passend dazu sind die<br />

Gemälde von Jill Wäber (*1945). Die gebürtige<br />

Schottin erschafft maritime Landschaften aus<br />

Ölfarbe. Aus energischen Pinselstrichen entstehen<br />

Blicke auf das neblig-helle Zwischenreich<br />

von See, Sand und Himmel. Mit Verena<br />

Thürkaufs (*1955) Arbeiten tritt ein abstrakteres<br />

Element hinzu. Ihre Werke führen auf eine<br />

Metaebene. Die in Solothurn lebende Baslerin<br />

untersucht in der Reihe ‹Über das Verfliessen<br />

von Sprache› Wahrnehmung und die Formbarkeit<br />

von Denk- und Interpretationsmustern. In<br />

Tuschzeichnungen und Objekten gestaltet sie<br />

Gebilde, die an Buchstaben erinnern, aber auch<br />

an Grundrisse, Baupläne, an die Muster, die<br />

man erschafft, um sich zurechtzufinden in der<br />

Wirklichkeit und auch in der Kunst. AH<br />

Parastou Forouhar · Augen, aus der Reihe<br />

‹Black Is My Name, White Is My Name›, 2020,<br />

digitale Zeichnung, 75 x 75 cm © ProLitteris<br />

→ Kunstkästen Schaffhausen, bis 6.3.<br />

↗ www.collettiva.ch<br />

Verena Thürkauf · Laeufe, Tusche auf Papier<br />

© ProLitteris<br />

→ Schlösschen Vorder-Bleichenberg,<br />

20.3.–11.4. ↗ www.schloesschen-biberist.ch<br />

58 <strong>Kunstbulletin</strong> 3/<strong>2021</strong>

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