Kunstbulletin März 2021
Unsere April Ausgabe 2021, mit Beiträgen zu Eva & Franco Mattes, Dias & Riedweg, Markus Weggenmann, David Knuckey, uvm.
Unsere April Ausgabe 2021, mit Beiträgen zu Eva & Franco Mattes, Dias & Riedweg, Markus Weggenmann, David Knuckey, uvm.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Buchcovers<br />
Zürich — Ein gelungenes Buchcover und<br />
eine gute Schaufensterdekoration haben das<br />
gleiche Ziel: Beide wollen Interesse wecken,<br />
Neugier, Lust auf mehr, darauf, das Innere des<br />
Buchs bzw. des Geschäfts zu erkunden. Die<br />
Ausstellung ‹Buchcovers› in der Galerie ArteF<br />
verbindet beides auf geschickte und coronakonforme<br />
Art. Die Galerie, spezialisiert auf<br />
klassische Schweizer Fotografie, zeigt in ihren<br />
Schaufenstern Einbände von Fotobüchern<br />
namhafter Fotografinnen und Fotografen wie<br />
Gotthard Schuh, Werner Bischof und Sabine<br />
Weiss. Die schweizerisch-französische Fotografin,<br />
Jahrgang 1924, ist mit einem Buchcover<br />
in der Ausstellung vertreten, das eine etwas<br />
geheimnisvolle, aber optimistische Strassenszene<br />
zeigt: eine stille, von Bäumen gesäumte<br />
Strasse. Durch die Baumkronen strahlt Licht.<br />
Und eine Person läuft, mit dem Rücken zur<br />
Kamera, in das helle Licht hinein. Licht und<br />
Schatten stehen so stark gegeneinander, dass<br />
dem Bild eine fast metaphysische Kraft innewohnt.<br />
Man fühlt sich selbst ein wenig atemlos<br />
angesichts dieses Laufenden, dessen Ziel im<br />
Licht verborgen ist. AH<br />
Chloé Delarue<br />
Zürich — Fabian Windhager eröffnete jüngst<br />
eine Galerie im Zürcher Kreis 3 (→ KB 10/2020,<br />
S. 96). Hier zeigt nun die Genfer Künstlerin<br />
Chloé Delarue (*1986) in ihrer ersten Galerienpräsentation<br />
unter dem Titel ‹TAFAA – Blue<br />
Lights Tenderness› eine Serie von Werken, die<br />
sich zu einer skulpturalen Rauminstallation<br />
fügen. Bereits der Obertitel, den Delarue seit<br />
2015 verwendet und jeweils mit neuen Untertiteln<br />
ergänzt, weist auf das Thema hin: Die<br />
Abkürzung steht für «Toward A Fully Automated<br />
Appearance». Die Künstlerin fusioniert Materialien<br />
wie Neonröhren, Geräteteile und Kabel<br />
mit Pflanzenelementen. Häufig arbeitet sie<br />
mit artifiziell wirkenden Abgüssen aus Latex.<br />
Gewonnen aus der Milch von Kautschuk, steht<br />
das Material sinnbildlich für die Weiterverarbeitung<br />
des Natürlichen. Die allegorischen und<br />
rätselhaften Werke widerspiegeln die Ambiguität<br />
zwischen Technik und dem Sensuellen.<br />
Sie verströmen aber auch die Anmutung von<br />
etwas Fragmentiertem, dem etwas Lebendiges<br />
verloren gegangen ist wie einem humanoiden<br />
Roboter. Die Arbeiten fussen auf Recherchen<br />
in Wissenschaft, Technik, aber auch Politik. Die<br />
postapokalyptische Installation aus Neonröhren,<br />
LED Screens und anderen Materialien kann<br />
man während des Lockdown durch zwei Glasfenster<br />
von der Strasse aus bestaunen. UM<br />
Sabine Weiss · Vers la lumière, Paris 1953<br />
→ ArteF, bis April<br />
↗ www.artef.com<br />
Chloé Delarue · TAFAA – Blue Lights Tenderness,<br />
2020<br />
→ Galerie Windhager von Kaenel, bis 25.4.;<br />
täglich durchs Schaufenster von 17–21 Uhr<br />
↗ www.windhagervonkaenel.com<br />
HINWEISE // ZUOZ / ZÜRICH<br />
61