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2. Determinanten, Wirkungen und Leistungen ethnischen ...

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ifm Universität Mannheim: Migrantenunternehmen in Baden-Württemberg<br />

Hochsignifikant ist (zumindest ohne Kontrolle von Humankapital) auch der Zusammenhang<br />

zwischen Konkurrenz- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>encharakteristika. Je höher der Anteil an co-ethnischer<br />

K<strong>und</strong>schaft desto stärker ist auch die binnenethnische Konkurrenz unter den Anbietern. Dies<br />

scheint auf den ersten Blick zwar nahe liegend, war aber dennoch zu beweisen. Voraussichtlich<br />

bieten Betriebe mit einem überwiegend aus Landsleuten bestehenden K<strong>und</strong>enstamm auch<br />

vorrangig solche „ethnische“ Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen an, welche andere Unternehmer/innen<br />

aus der selben Community auch in ihrer Angebotspalette haben.<br />

Binnenethnische Konkurrenz spielt vor allem im Gastgewerbe eine große Rolle (Modell 3),<br />

darüber hinaus aber – wenn auch in geringerem Maße – genauso im Handel <strong>und</strong> in den wissensintensiven<br />

Dienstleistungen. Die eigenen Landsleute sind unter den Gastronomen 16 mal<br />

bzw. (im vierten Modell) 13 mal so häufig Konkurrenten wie dies bei den Selbständigen in<br />

den nicht-wissensintensiven Diensten der Fall ist.<br />

Welchen Einfluss hat Humankapital auf die Zusammensetzung der Mitbewerber am Markt?<br />

Die Beziehungen sind zum einen nicht signifikant <strong>und</strong> zum anderen auch indifferent. Die<br />

Richtung der Koeffizienten ist aber zumindest in punkto Sprachkenntnisse wenig spektakulär:<br />

Selbständige mit guten deutschen Sprachkenntnisse haben es tendenziell weniger mit Landsleuten<br />

als vielmehr mit deutschen Konkurrenten zu tun.<br />

Fasst man die Ergebnisse zusammen, kommt man zu dem Schluss, dass Merkmale, die auf<br />

eine höhere Ethnizität (ethnische Ressourcen, co-ethnische K<strong>und</strong>schaft, nicht eingebürgert)<br />

hinweisen, einen Effekt in Richtung verstärkter binnenethnischer Konkurrenz haben. Vor allem<br />

jedoch zeigt die Tatsache, dass Humankapital die Konkurrenzstruktur weder in der einen<br />

noch in der anderen Richtung signifikant beeinflusst, dass hier die Bestimmungsfaktoren etwas<br />

anders gelagert sind als dies in Bezug auf die <strong>Determinanten</strong> co-ethnischer K<strong>und</strong>schaft zu<br />

erkennen war.<br />

7.4 Mehrdimensionale Analysen<br />

Wesentliche Fortschritte erzielte die Ethnic Entrepreneurshipforschung durch eine Annäherung<br />

in der Frage, welche Rolle zum einen angebotsseitige bzw. personenbedingte Faktoren<br />

<strong>und</strong> zum anderen nachfrageseitige bzw. strukturbedingte Einflüsse spielen. Die inzwischen<br />

weit verbreitete Einsicht, dass sowohl die Ressourcen als auch die Märkte bzw. Gelegenheiten<br />

von Bedeutung sind, hätte eigentlich zu einer Vielzahl an Analysen führen müssen, die mehrere<br />

Dimensionen gleichzeitig berücksichtigen. An solchen mehrdimensionalen Verfahren<br />

mangelt es jedoch sowohl im deutschen als auch im internationalen Forschungsraum; nicht<br />

zuletzt, weil es hierfür kaum geeignete Daten gibt. Denn zumeist bieten die einschlägigen<br />

Erhebungen zwar einige Informationen über die den Migranten zur Verfügung stehenden<br />

Ressourcen, aber kaum die Möglichkeit ein adäquates – bspw. von Waldinger, Aldrich <strong>und</strong><br />

Ward (1990) vorgeschlagenes – Interaktionsmodell zu konstruieren, um einzuschätzen, in<br />

welcher Situation, unter welchen Bedingungen <strong>und</strong> in welchen Märkten diese Ressourcen mit<br />

welchen Strategien eingesetzt werden.<br />

Vor allem jedoch müssen für diesen Zweck nicht nur Daten über die Selbständigen, sondern<br />

auch über die Nicht-Selbständigen zur Verfügung stehen, um die Chancen für die Übergänge<br />

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