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2. Determinanten, Wirkungen und Leistungen ethnischen ...

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ifm Universität Mannheim: Migrantenunternehmen in Baden-Württemberg<br />

VII. Zusammenfassung <strong>und</strong> Schlussfolgerungen<br />

Ziele <strong>und</strong> empirische Gr<strong>und</strong>lagen der Untersuchung<br />

Das Untersuchungsfeld „Migrantenökonomie“ liegt im Schnittpunkt zweier bedeutender<br />

Trends: Zum einen vollzieht sich in der Unternehmenslandschaft, <strong>und</strong> dabei insbesondere im<br />

Mittelstand, ein gr<strong>und</strong>legender Wandel, der immer mehr wirtschaftliche Segmente erfasst <strong>und</strong><br />

zu einer zunehmenden Heterogenität in der Zusammensetzung unternehmerischer Aktivitäten<br />

führt. Zum anderen kommt hinzu, dass sich auch die Bevölkerungsstrukturen gr<strong>und</strong>legend<br />

verändern <strong>und</strong> die Migration immer deutlicher ihre Spuren in allen Lebensbereichen, aber vor<br />

allem in der Arbeitswelt hinterlässt. Beide Trends sind insbesondere für Baden-Württemberg<br />

von maßgeblicher Bedeutung, denn das B<strong>und</strong>esland hat unter den Flächenländern den höchsten<br />

Anteil an Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong>, aber den niedrigsten an Selbständigen mit<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong>.<br />

Demzufolge hatte das Forschungsprojekt zum Ziel, (erstens) die Bedeutung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

von Migrantenselbständigkeit in Baden-Württemberg aufzuzeigen <strong>und</strong> (zweitens) die sich dahinter<br />

verbergenden Triebkräfte <strong>und</strong> Charakteristika zu identifizieren. Darüber hinaus sollte<br />

(drittens) das Leistungspotenzial der Migrantenökonomie, darunter ihr Beitrag für den Arbeits-<br />

<strong>und</strong> Ausbildungsmarkt sowie (viertens) ihre außenwirtschaftlichen Verflechtungen, in<br />

einer Differenzierung nach einzelnen <strong>ethnischen</strong> Herkunftsgruppen abgeschätzt werden.<br />

Letztlich interessierten (fünftens) auch die Hemmnisse <strong>und</strong> Probleme, die Migranten im<br />

Gründungsprozess erfahren sowie welcher Unterstützungsbedarf diesbezüglich besteht. Vor<br />

diesem Hintergr<strong>und</strong> kann schließlich auch die Zukunftsfähigkeit der Migrantenökonomie in<br />

Baden-Württemberg beurteilt werden.<br />

Dabei wurde großer Wert darauf gelegt, nicht nur nach der Staatsangehörigkeit, sondern zudem<br />

zwischen Personen mit <strong>und</strong> ohne Migrationshintergr<strong>und</strong> zu unterscheiden. Im Fokus der<br />

Untersuchung standen die in Baden-Württemberg bedeutendsten Migrantengruppen, sowohl<br />

was ihre Populationsstärke betrifft als auch die Dynamik ihrer unternehmerischen Aktivitäten.<br />

Dazu zählen die Zuwanderer <strong>und</strong> ihre Nachfahren aus der Türkei, Italien, Griechenland, dem<br />

ehemaligen Jugoslawien <strong>und</strong> aus Polen. Mit Blick auf das jüngere Migrationsgeschehen <strong>und</strong><br />

vor dem Hintergr<strong>und</strong>, dass über einige Unternehmergruppen noch keinerlei Erkenntnisse vorliegen,<br />

wurden zusätzlich noch die Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten aus osteuropäischen Ländern<br />

sowie aus dem Nahen <strong>und</strong> Mittleren Osten hinzugezogen.<br />

Da die Datenlage über beruflich Selbständige mit Migrationshintergr<strong>und</strong> äußerst dürftig ist,<br />

musste die Untersuchung auf mehrere amtliche Datenquellen zurückgreifen. Hierfür standen<br />

zuvorderst die (für wissenschaftliche Zwecke anonymisierten) Individualdaten des Mikrozensus,<br />

eine der besten Repräsentativstatistiken Deutschlands, <strong>und</strong> zudem ergänzend die Gewerbeanzeigenstatistik<br />

zur Verfügung. Die wichtigste Datenquelle für vorliegende Untersuchung<br />

musste jedoch erst mittels einer methodisch anspruchsvollen Zufallsstichprobe bzw. über eine<br />

telefonische Befragung von r<strong>und</strong> 1.200 Unternehmensinhaber/innen verschiedenster ethnischer<br />

Herkunft generiert werden.

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