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2. Determinanten, Wirkungen und Leistungen ethnischen ...

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ifm Universität Mannheim: Migrantenunternehmen in Baden-Württemberg<br />

für den Verzicht auf Gründungsberatung als bei Deutschen. Ebenso wenig scheinen Migranten<br />

zu denken, die Berater würden ihre Probleme nicht verstehen.<br />

• Migrantenspezifische Angebote: Teilweise bis zu einem Viertel der Migranten gibt an,<br />

dass sie keine Gründungsberatungsstelle aufsuchten, weil es keine migrantenspezifischen<br />

Angebote gäbe. Besonders ausgeprägt ist dies bei italienisch- <strong>und</strong> türkischstämmigen<br />

Gründerinnen <strong>und</strong> Gründern.<br />

Von Interesse ist, wie einzelne Faktoren innerhalb einzelner Gruppen zusammenspielen. Da<br />

das Beratungsverhalten von polnisch-, italienisch- <strong>und</strong> griechischstämmigen Migranten in<br />

Bezug auf unterschiedliche Aspekte auffällig ist, wird auf diese Gruppen exemplarisch eingegangen:<br />

Während sich die polnischstämmigen Gründer/innen in Nordrhein-Westfalen vergleichsweise<br />

häufig Beratung einholen, zeigen sie sich in Baden-Württemberg eher resistent. Unter Einbezug<br />

aller Beratungsformen sucht hier weniger als ein Drittel einen externen Berater auf. Dies<br />

liegt, wie eine genauere Analyse zeigt, nicht unbedingt an einer Selbstüberschätzung der eigenen<br />

Kenntnisse. Und auch mangelndes Wissen über das Vorhandensein von Beratungsangeboten<br />

war nicht ausschlaggebend. Ein Faktor mit einem gewissen Einfluss auf das Fernbleiben<br />

sind die Kosten: Ein Viertel, <strong>und</strong> damit mehr als bei anderen Ethnien, gibt an, dass<br />

ihnen die Kosten für die Beratung zu hoch wären. Auffallend ist zudem, dass die Beratungsinstitutionen<br />

bei den Gründerinnen <strong>und</strong> Gründern aus Polen relativ wenig Vertrauen <strong>und</strong> Verständnis<br />

genießen. Von den polnischen Unternehmer/innen werden in vergleichsweise starkem<br />

Umfang Informationen aus dem Familien-, Fre<strong>und</strong>es <strong>und</strong> Bekanntenkreis gesucht. So<br />

informiert sich die Hälfte der Nicht-Beratenen in ihrem engeren sozialen Umfeld, anstatt sich<br />

an externe Berater zu wenden. Immerhin 18% vermissen eine migrantenspezifische Beratung.<br />

Italienischstämmige Selbständige sind im Vorfeld der Gründung vergleichsweise zurückhaltend<br />

im Konsultieren von Beratern. Während polnische Gründer häufig ihr soziales Netzwerk<br />

nutzen, um sich gründungsrelevantes Wissen anzueignen, verlassen sich Italiener stärker auf<br />

ihre eigenen Kenntnisse. Ein Großteil der nicht-beratenen italienischen Gründer/innen (86%)<br />

gibt an, sich selbst gut auszukennen <strong>und</strong> daher keine Beratung zu benötigen. Gleichzeitig zählen<br />

sie zu den am wenigsten Informierten: 39% wussten überhaupt nicht, dass es Gründungsberatungsangebote<br />

gibt <strong>und</strong> 33% geben an, dass sie nicht wüssten, an wen sie sich diesbezüglich<br />

wenden sollten. Dies überrascht vor allem im Vergleich zu anderen Ethnien, die eine<br />

durchschnittlich kürzere Aufenthaltszeit in Deutschland aufweisen <strong>und</strong> daher weniger Wissen<br />

akkumulieren konnten. Ein Viertel der Gruppe bemängelt das Fehlen einer<br />

migrantenspezifischen Beratung. „Zeit“ als Engpassfaktor ist für 21% ausschlaggebend. Für<br />

15% spielt eine Rolle, dass die Berater die Probleme nicht verstehen würden. Zumindest aber<br />

scheint es nicht an mangelndem Vertrauen in die Beratungsinstitutionen zu liegen. Trotz der<br />

geringen Beratungsteilnahme sind es speziell italienische Selbständige, die sich mehr professionelle<br />

Unterstützung wünschen.<br />

Ganz anders sieht das Bild bei den Migranten mit griechischem Hintergr<strong>und</strong> aus. Bei denen,<br />

die auf Gründungsberatung verzichten, liegt es weniger an einer Substitution von Beratung<br />

durch Personen im engeren Umfeld oder an fehlendem Wissen, an wen man sich wenden<br />

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