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2. Determinanten, Wirkungen und Leistungen ethnischen ...

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ifm Universität Mannheim: Migrantenunternehmen in Baden-Württemberg<br />

hervorzuheben, deren Umsatz in etwa das Volumen der Türkischstämmigen erreicht. Allerdings<br />

handelt es sich hier um ein relativ großes Aggregat an verschiedenen Herkunftsländern.<br />

Wird der durchschnittlich pro Unternehmen bzw. Selbständigen erzielte Umsatz in den einzelnen<br />

Herkunftsgruppen zugr<strong>und</strong>e gelegt, führen diejenigen aus dem Nahen/Mittleren Osten<br />

das Feld an. 12 Lässt man die Gruppe aus der „restlichen Welt“ außen vor, liegen die Selbständigen<br />

mit türkischem Migrationshintergr<strong>und</strong> mit einem durchschnittlichen Umsatz von<br />

474.000 Euro auf Platz <strong>2.</strong> Mit etwas Abstand folgen Selbständige aus Osteuropa, die im<br />

Schnitt 433.000 Euro umsetzen.<br />

Mit Ausnahme der Umsatzzahlen für die Unternehmen türkischstämmiger Selbständiger liegen<br />

die mit Modell 2 ermittelten Werte über denen in Modell 1. Hier ist an die dem zweiten<br />

Modell zugr<strong>und</strong>e liegende Annahme zu erinnern, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen<br />

Ethnien nicht auf die nationale Herkunft, sondern auf Unterschiede in den Unternehmensstrukturen<br />

bzw. in der Branchenorientierung zurückzuführen sind. Da diese Unterschiede hier<br />

durch Gewichtung kompensiert wurden, kann die Diskrepanz zwischen den beiden Schätzmodellen<br />

auch in der Weise interpretiert werden, dass sich hier gewissermaßen Aufholpotenziale<br />

widerspiegeln.<br />

Zur Bewertung der Belastbarkeit von Modell 2 kann ein Vergleich mit den Zahlen aus dem<br />

Unternehmensregister angestellt werden, welches den Umsatz für Unternehmen mit bis zu<br />

249 Beschäftigten ausweist. Dieses Register enthält alle Unternehmen mit steuerbarem Umsatz<br />

<strong>und</strong>/oder sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. Im Jahr 2007 zählt das Unternehmensregister<br />

476.000 Unternehmen mit bis zu 249 Beschäftigten. Diese erwirtschaften<br />

zusammen einen Umsatz von 385 Mrd. Euro (ohne Umsatzsteuer). Würde man eine Schätzung<br />

der Gesamtumsätze nach Modell 2 einschließlich der Deutschen vornehmen, käme man<br />

auf 388 Mrd. Euro. 13 Das heißt unser Verfahren bietet einen akzeptablen Rahmen für die<br />

Schätzung der Umsatzstärke einzelner Ethnien.<br />

10.2 Einflüsse auf das Umsatzvolumen<br />

Im Gr<strong>und</strong>e ist die genaue Höhe der von den einzelnen Herkunftsgruppen erzielten Umsätze<br />

von geringerer Bedeutung als die Frage, ob die unternehmerischen Aktivitäten von Migranten<br />

– vereinfacht formuliert – mit ähnlichen Erträgen durch Lieferungen <strong>und</strong> <strong>Leistungen</strong> wie bei<br />

12 Für diese Personen erscheint der ermittelte Umsatzwert jedoch weniger verlässlich, da diese Gruppe im Mikrozensus<br />

nur eine geringe Fallzahl aufweist, weshalb die ermittelte Verteilung dieser Personen auf die Wirtschaftszweige<br />

<strong>und</strong> Betriebsgrößenklassen von starken Verzerrungen betroffen sein kann.<br />

13 Umsatzsteuerstatistik <strong>und</strong> Unternehmensregister sind prozessgenerierte Daten, der Mikrozensus sowie das<br />

IAB-Panel beruhen hingegen auf einer Stichprobe. Eine leichte Abweichung unserer Bef<strong>und</strong>e zu den Daten des<br />

Unternehmensregisters kann u.a. damit erklärt werden, dass das Unternehmensregister die Wirtschaftszweige<br />

Land-/Forstwirtschaft sowie öffentliche Verwaltungen ausschließt <strong>und</strong> Umsätze unter 17.500 Euro im Unternehmensregister<br />

wie in der Umsatzsteuerstatistik nicht eingerechnet sind. Im Gegensatz dazu zählt der Mikrozensus<br />

Selbständige in allen Wirtschaftszweigen <strong>und</strong> v.a. auch Selbständige, die weder mehr als 17.500 Euro<br />

Jahresumsatz noch sozialversicherungspflichtige Beschäftigte haben. Wie erwähnt, konnten Selbständige mit<br />

mehr als 249 Beschäftigte (auch wenn deren Zahl sehr gering sein dürfte) bei der Hochrechnung in Modell 2<br />

nicht ausgeschlossen werden, <strong>und</strong> es können mehrere Selbständige ein Unternehmen führen. Das führt dazu,<br />

dass die Zahl der Selbständigen aus dem Mikrozensus über der Zahl der Unternehmen aus dem Unternehmensregister<br />

liegt, d.h. die Gr<strong>und</strong>gesamtheit des Mikrozensus entspricht nicht genau dem Unternehmensregister. Es<br />

erscheint daher plausibel, dass Modell 2 einen höheren Gesamtumsatz schätzt als das Unternehmensregister.

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