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2. Determinanten, Wirkungen und Leistungen ethnischen ...

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ifm Universität Mannheim: Migrantenunternehmen in Baden-Württemberg<br />

zwischen den Erwerbspositionen kennen zu lernen. Ein solcher Versuch wird in diesem Abschnitt<br />

mit Hilfe der Mikrozensusdaten unternommen. Im Folgenden wird mit Hilfe multivariater<br />

Analyseverfahren der Frage nachgegangen, welche Faktoren die Wahrscheinlichkeit<br />

erhöhen bzw. verringern, dass sich Migrantinnen bestimmter Herkunft beruflich selbständig<br />

betätigen. Wir konzentrieren uns hierbei auf die hypothetisch relevanten bzw. die potenziell<br />

wichtigsten Einflussfaktoren. Dazu zählen neben der Zugehörigkeit zu einer bestimmten <strong>ethnischen</strong><br />

Gruppe vor allem die mit der Migration <strong>und</strong> den Ressourcen verb<strong>und</strong>enen Charakteristika.<br />

Die Frage lautet daher: Ist der Umstand, dass eine Person selbst zugewandert ist oder<br />

zur Zweiten Generation zählt oder ob sie einen deutschen Pass besitzt oder nicht, eher förderlich<br />

oder hinderlich was den Zugang zur Selbständigkeit bzw. den Verbleib in dieser betrifft?<br />

Vor allem aber interessiert hier, ob <strong>und</strong> in welchem Maße das Alter <strong>und</strong> damit die Arbeitserfahrung<br />

sowie die formale Bildung <strong>und</strong> der ausgeübte Beruf auf die Erwerbsposition Einfluss<br />

nehmen. Die Nachfrageseite nach unternehmerischen <strong>Leistungen</strong> lässt sich mit den Mikrozensusdaten<br />

allerdings nur beschränkt beschreiben. Die Marktbedingungen können allenfalls<br />

durch die Zugehörigkeit zu bestimmten Wirtschaftsbereichen in die Modelle eingebracht werden.<br />

Mehr oder weniger indirekt werden damit also einige der zuvor behandelten Themen sowie<br />

Struktur- <strong>und</strong> Gruppenvergleiche wieder aufgegriffen, doch an dieser Stelle mit einigen zentralen<br />

<strong>und</strong> für die Beurteilung doch sehr wesentlichen Unterschieden: Zum einen beruhen die<br />

Analysen nicht auf den subjektiven Einschätzungen der Betroffenen, sondern auf „objektiven“<br />

Merkmalen bzw. Eigenschaften, die den jeweiligen Personen zuzuordnen sind. Und zum<br />

anderen wird durch die Anwendung mehrdimensionaler Analysen die Stärke des Einflusses<br />

bestimmter Faktoren unter der jeweiligen Kontrolle anderer Faktoren abgeschätzt.<br />

Die logistischen Regressionen geben – jeweils in Bezug auf die Herkunftsgruppen – Auskunft<br />

darüber, welche Einflussfaktoren (unabhängige Variablen) die Wahrscheinlichkeit der Ausübung<br />

einer selbständigen versus einer abhängigen Beschäftigung (abhängige Variable) bei<br />

Frauen <strong>und</strong> Männern der einzelnen Herkunftsgruppen erhöhen oder verringern.<br />

7.4.1 Einfluss der <strong>ethnischen</strong> Herkunft im Kontext von Wissensressourcen<br />

Bevor nachfolgend auf die für einzelne Herkunftsgruppen geltenden <strong>Determinanten</strong> im o.g.<br />

Sinne eingegangen wird soll ein Gesamtmodell klären, welchen Einfluss die Zugehörigkeit zu<br />

einer bestimmten <strong>ethnischen</strong> Gruppe auf die Selbständigkeitsneigung hat <strong>und</strong> wie sich dieser<br />

Einfluss unter Kontrolle von Bildung <strong>und</strong> beruflicher Tätigkeit verändert.<br />

In Tabelle 7.4.1 werden die Effekte mittels einer logistischen Regression geschätzt, wobei im<br />

ersten Modell zunächst bemessen wird, mit welcher Wahrscheinlichkeit die Erwerbstätigen<br />

einzelner Ethnien selbständig oder aber abhängig beschäftigt sind. Die Odds (Modell 1) spiegeln<br />

– auch unter Kontrolle von Geschlecht <strong>und</strong> Alter – im Groben <strong>und</strong> Ganzen die Verhältnisse<br />

wider, die mit Blick auf die Selbständigenquoten (Kapitel 6.1) zu erwarten waren. Sieht<br />

man von den Griechen ab, ist bei allen Ethnien in Baden-Württemberg die Wahrscheinlichkeit<br />

selbständig zu sein geringer als bei den Deutschen ohne Migrationshintergr<strong>und</strong>. Bei den Angehörigen<br />

aus dem ehemaligen Jugoslawien, den übrigen Osteuropäern <strong>und</strong> bei den Türkisch-

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