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2. Determinanten, Wirkungen und Leistungen ethnischen ...

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ifm Universität Mannheim: Migrantenunternehmen in Baden-Württemberg<br />

� Vertrauen in Berater/ Beratungseinrichtungen: Erstaunlicherweise ist unter den Gründer/innen<br />

mit Migrationshintergr<strong>und</strong> (mit Ausnahme der Polen <strong>und</strong> Osteuropäer) mangelndes<br />

Vertrauen in die Berater oder Beratungseinrichtungen weniger ausschlaggebend<br />

für den Verzicht auf Gründungsberatung als bei Deutschen.<br />

� Migrantenspezifische Angebote: Teilweise bis zu einem Viertel der Migranten gibt an,<br />

dass sie keine Gründungsberatungsstelle aufsuchten, weil es keine migrantenspezifischen<br />

Angebote gäbe. Besonders ausgeprägt ist dies bei italienisch- <strong>und</strong> türkischstämmigen<br />

Selbständigen.<br />

Diese unzureichende Situation spiegelt sich auch in der Zufriedenheit der Gründer/innen mit<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong> wider:<br />

� Weit mehr Personen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> als Deutschstämmige wünschen sich in<br />

der Gründungsphase mehr professionelle externe Beratung.<br />

� Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten sind mit weitaus größerer Wahrscheinlichkeit mit der Beratungsleistung<br />

unzufrieden als Deutschstämmige. Dies ist besonders stark bei türkischstämmigen<br />

Selbständigen ausgeprägt.<br />

Da öffentliche Beratungsangebote von Selbständigen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> unterdurchschnittlich<br />

beansprucht werden <strong>und</strong> die Zufriedenheit mit dem Angebot geringer ist als bei<br />

deutschen Gründern, wäre eine Anpassung der Gegebenheiten dringend erforderlich. Ansätze<br />

hierzu könnten sein:<br />

� Ethnienspezifische Beratungsangebote: Spezialisierte Angebote der Gründungsberatung<br />

können die Inanspruchnahme von externer Wissensvermittlung <strong>und</strong> die Beratungszufriedenheit<br />

erhöhen. Besonders für Personen mit türkischem <strong>und</strong> italienischem Hintergr<strong>und</strong><br />

scheint dies in Baden-Württemberg angebracht.<br />

� Frauenspezifische Beratungsangebote: Insbesondere Frauen aus dem islamischen Kulturkreis<br />

wünschen sich frauenspezifische Angebote der Gründungsberatung.<br />

� Staatliche Kommunikation <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit: Es ist eine Aufgabe der Kommunikationspolitik,<br />

existierende Angebote klar zu kommunizieren, ggf. vorhandene Beratungsresistenzen<br />

aufbrechen <strong>und</strong> zu verdeutlichen, dass eine Vielzahl der Angebote kostenfrei<br />

genutzt werden kann.<br />

� Wirtschaftskammern: Kulturelle Offenheit <strong>und</strong> interkulturelle Kompetenz sollten stärker<br />

forciert werden, beispielsweise durch interne <strong>und</strong> externe Kommunikationskampagnen<br />

sowie durch eine verpflichtende Teilnahme an entsprechenden Weiterbildungsangeboten<br />

für Berater/innen.<br />

� Banken: Finanzdienstleister können einen Beitrag leisten, die positiven Effekte von Beratungsinanspruchnahme<br />

in das Bewusstsein von Gründern zu transportieren, in dem sie<br />

bspw. bei Anfragen von Gründungswilligen auf existierende Beratungsangebote hinweisen.

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