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2. Determinanten, Wirkungen und Leistungen ethnischen ...

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ifm Universität Mannheim: Migrantenunternehmen in Baden-Württemberg<br />

Beachtenswert ist nun aber, dass unter Kontrolle von Bildung <strong>und</strong> Beruf kein signifikanter<br />

Unterschied mehr in der Selbständigkeitsneigung zwischen türkisch- <strong>und</strong><br />

italienischstämmigen Erwerbstätigen auf der einen <strong>und</strong> den Deutschen auf der anderen Seite<br />

besteht. Im Gegensatz dazu wird der Zusammenhang bei den Griechen signifikant bzw. sie<br />

sind mit 1,6-fach höherer Wahrscheinlichkeit selbständig als die Deutschen.<br />

Offensichtlich wird der Brancheneinfluss durch die zuvor berücksichtigten Variablen kompensiert,<br />

denn unter dessen Kontrolle (Modell 3) zeigen sich nur noch geringe Veränderungen<br />

in den erzielten Effekten. Es dürfte nicht verw<strong>und</strong>ern, dass die Chance im Gaststättengewerbe<br />

selbständig zu sein r<strong>und</strong> 7-fach höher als im Verarbeitenden Gewerbe ist (nicht abgebildet).<br />

7.4.2 <strong>Determinanten</strong> für einzelne Herkunftsgruppen<br />

Das „Gesamtmodell“ reflektiert jedoch Zusammenhänge zwischen Selbständigkeit <strong>und</strong> ihren<br />

Bestimmungsfaktoren, die nicht unbedingt für alle Herkunftsgruppen in gleichem Maße gelten<br />

müssen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> untersuchen wir im Folgenden die Beziehungen auf der Ebene<br />

einzelner Gruppen. So stellt sich bspw. die Frage, ob der zuvor festgestellte positive Einfluss<br />

von Bildung oder beruflicher Tätigkeit bei allen einbezogenen Ethnien erkennbar ist. Darüber<br />

hinaus interessieren aber auch migrationsspezifische Faktoren, <strong>und</strong> hier vor allem, welchen<br />

Effekt die Zugehörigkeit zur ersten oder zweiten Generation <strong>und</strong> welche Wirkung eine Einbürgerung<br />

hat. Die gewünschte Differenzierung nach einzelnen Herkunftsgruppen verringert<br />

jedoch die Zahl der Beobachtungsfälle beträchtlich, weshalb sich nicht alle Analysen ausschließlich<br />

auf baden-württembergische Zahlen stützen können. Dort wo angenommen werden<br />

kann, dass die Zusammenhänge nicht landesspezifischer Natur sind, werden zusätzlich<br />

die auf B<strong>und</strong>esebene vorliegenden größeren Datenmengen herangezogen. Aus Gründen der<br />

Übersichtlichkeit erscheint es zudem nicht angebracht, sämtliche Analyseschritte en Detail<br />

abzubilden. In den Tabellen werden daher nur noch die Schätzungen ohne <strong>und</strong> mit Kontrolle<br />

der Branchenzugehörigkeit (Modell 1 <strong>und</strong> 2) dargestellt.<br />

In den Tabellen 7.4.2 bis 7.4.4 sind exemplarisch für die einzelnen <strong>ethnischen</strong> Gruppen die<br />

logistischen Regressionsschätzungen für die türkisch-, italienisch- <strong>und</strong> osteuropäischen Erwerbstätigen<br />

dargestellt. Die Erklärungskraft der Modelle ist (v.a. unter Kontrolle der Wirtschaftszweige)<br />

mit einem Pseudo- R² (Nagelkerke) von zwischen 0,17 bis 0,31 akzeptabel.<br />

Wie auch bei den meisten anderen (nicht abgebildeten) Herkunftsgruppen machen sich Männer<br />

mit etwa doppelt so großer Wahrscheinlichkeit selbständig als Frauen, bei den türkischen<br />

Erwerbstätigen (unter Kontrolle des Wirtschaftszweiges) sogar mit dreifach so hoher Wahrscheinlichkeit.<br />

Auch das Lebensalter, als ein Indikator für die Arbeitserfahrung, wirkt sich in<br />

allen Gruppen positiv aus.<br />

In der Tendenz findet sich der für alle Gruppen insgesamt festgestellte selbständigkeitsfördernde<br />

Bildungseffekt (siehe oben) auch auf der Ebene einzelner Ethnien wieder, wenngleich<br />

in unterschiedlichen Nuancen. Sieht man von den Migranten aus dem Nahen/Mittleren Osten<br />

ab, dann zeigt sich für diejenigen mit Abitur (oder vergleichbarem Abschluss) der stärkste<br />

Effekt, während ein akademischer Abschluss eher indifferente Ergebnisse erzeugt. Dies gilt<br />

zumindest für Baden-Württemberg. Auf B<strong>und</strong>esebene gilt für die Angehörigen der meisten

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