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2. Determinanten, Wirkungen und Leistungen ethnischen ...

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ifm Universität Mannheim: Migrantenunternehmen in Baden-Württemberg<br />

der Meinung sind, sich mit einem besseren Service von anderen abzuheben. Aber auch die<br />

anderen Gruppen geben dieser Strategie großes Gewicht.<br />

Vier Fünftel der italienisch- <strong>und</strong> knapp drei Viertel der griechischstämmigen Entrepreneure<br />

meinen, dass sie sich im Wettbewerb durch ein persönlicheres K<strong>und</strong>enverhältnis von den<br />

Konkurrenten unterscheiden. Eine solche Personifizierung in der K<strong>und</strong>eninteraktion ist für<br />

Polnisch- <strong>und</strong> Türkischstämmige in geringerem Maß ein Thema.<br />

Das Qualitätsmerkmal wird vor allem von den italienischstämmigen Selbständigen in den<br />

Vordergr<strong>und</strong> ihrer Positionierungsstrategie gestellt (76%). Bei allen anderen Ethnien spielt im<br />

Konkurrenzkampf die Qualität des Angebots eine geringere Rolle als bei deutschen Unternehmer/innen,<br />

von denen zwei Drittel hierauf setzen. Diese Kluft zeigt sich sehr deutlich im<br />

Vergleich mit den Selbstständigen aus Polen <strong>und</strong> dem übrigen Osteuropa.<br />

Soweit eine breite Angebotspalette als Wettbewerbsinstrument eingesetzt wird, sind es wiederum<br />

die Selbständigen italienischer Herkunft, von denen hierauf über die Hälfte (56%) der<br />

Befragten setzt. Unter den türkischstämmigen Unternehmer/innen sehen nicht ganz so viel<br />

(46%) in der Angebotsbreite einen wettbewerbswerten Vorteil, aber sie tendieren damit immer<br />

noch stärker zu dieser Strategie als die Entrepreneure aus Polen <strong>und</strong> den weiteren osteuropäischen<br />

Ländern. Diese scheinen sich in ihrem „Go-to-Market“ stärker zu fokussieren.<br />

Während unter den deutschen Selbständigen in Baden-Württemberg der geleisteten Arbeitszeit<br />

als Differenzierungsvariable keinerlei Bedeutung zukommt, scheint für viele Migranten<br />

die Redewendung „ohne Fleiß, kein Preis“ viel eher zu gelten. Beinahe die Hälfte der italienisch-<br />

<strong>und</strong> zwei von fünf griechischstämmigen Selbstständigen betrachten die von ihnen eingesetzte<br />

Arbeitszeit als ein Alleinstellungsmerkmal.<br />

Die häufig geäußerte Ansicht, Migranten würden sich hauptsächlich über eine Preisführerschaft<br />

auf dem Markt platzieren (insbesondere die „neueren“ Gruppen aus Polen <strong>und</strong> Osteuropa),<br />

kann durch unsere Bef<strong>und</strong>e nicht gestützt werden. Eine bewusste Preis- oder Dumpingstrategie<br />

kommt im Schnitt für weniger als ein Drittel der Unternehmer in Frage. Unter den<br />

Existenzgründern aus Polen <strong>und</strong> Osteuropa ist es nur etwa jeder Fünfte der behauptet, sich<br />

durch bessere Preise von der Konkurrenz zu unterscheiden (zum Vergleich: Deutsche 26%).<br />

Am preiskompetitivsten zeigen sich die italienischstämmigen Selbstständigen (36%).<br />

Zusammenfassend kann mithin festgestellt werden, dass sich die Ethnien hinsichtlich ihrer<br />

betriebswirtschaftlichen Strategie der Positionierung im Markt- <strong>und</strong> Wettbewerbsumfeld stark<br />

unterscheiden. Die Abbildungen 1<strong>2.</strong><strong>2.</strong>3 <strong>und</strong> 1<strong>2.</strong><strong>2.</strong>4 visualisieren die Bedeutsamkeit einzelner<br />

Alleinstellungskriterien für die untersuchten Ethnien. Hier wird im Überblick deutlich, dass<br />

die Ethnien nicht nur hinsichtlich der Prioritäten in ihren Positionierungsstrategien variieren,<br />

sondern auch in Bezug auf die Relevanz, die einer Differenzierung zugemessen wird. So weisen<br />

italienisch- <strong>und</strong> griechischstämmige Entrepreneure im Bezug auf mehrere Instrumente<br />

hohe Zustimmungswerte auf. D.h. hier wird auf vielfältige Weise versucht, sich im Wettbewerb<br />

zu behaupten, was als ein Hinweis auf eine hohe Wettbewerbsintensität zu deuten ist.<br />

Mit vielerlei Alleinstellungsmerkmalen in der Positionierung nach außen <strong>und</strong> durch interne<br />

Faktoren (Arbeitsleistung, mithelfende Familienangehörige) versuchen sie ihr Geschäft in<br />

Gang zu halten. Bei den Migranten aus Osteuropa, Polen <strong>und</strong> dem Nahen <strong>und</strong> Mittleren Osten<br />

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