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2. Determinanten, Wirkungen und Leistungen ethnischen ...

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ifm Universität Mannheim: Migrantenunternehmen in Baden-Württemberg<br />

Herkunft, sondern auf Unterschiede in den Unternehmensstrukturen bzw. in der Branchenorientierung<br />

zurückzuführen sind. Geht man hiervon aus, dann dürften die Unternehmen<br />

von Migranten in Baden-Württemberg schätzungsweise einen Gesamtumsatz von<br />

38 Mrd. € im Jahr erzielen.<br />

� Die kleinbetriebliche Strukturiertheit der von Migranten geführten Unternehmen schließt<br />

nicht aus, dass allein schon die große Zahl der kleinen Unternehmen einen volkswirtschaftlichen<br />

Beitrag von – in absoluten Zahlen – beachtlicher Größe erzeugt. Auf Gr<strong>und</strong>lage<br />

unserer Schätzmodelle ist davon auszugehen, dass die türkischstämmigen Unternehmer<br />

mit r<strong>und</strong> 43.000 Arbeitsplätzen den höchsten Beschäftigungsbeitrag unter den Selbständigen<br />

nicht-deutscher Herkunft in Baden-Württemberg erzielen. Auf Platz zwei folgen<br />

die italienischstämmigen Unternehmer mit r<strong>und</strong> 39.000 Arbeitsplätzen. Die geringste Gesamtsumme<br />

entsteht bei den Selbständigen aus Polen <strong>und</strong> dem Nahen/Mittleren Osten.<br />

� Insgesamt errechnet sich für die mit unserer Erhebung erfassten Selbständigen bzw. Herkunftsgruppen<br />

ein Beschäftigungsbeitrag von 165.000 Arbeitsplätzen. Geht man davon<br />

aus, dass die Unternehmer/innen der restlichen Migrantengruppen eine Beschäftigungsleistung<br />

erbringen, die dem Durchschnitt aller hier beobachteten Gruppen entspricht, dann<br />

dürfte die mittelständische Migrantenökonomie in Baden-Württemberg insgesamt einen<br />

Beschäftigungsbeitrag von einer viertel Million (243.000) Arbeitsplätzen erbringen. Dies<br />

bedeutet, dass im Bereich der mittelständischen Einzelunternehmen in etwa jeder siebte<br />

bis achte Beschäftigte einen Arbeitgeber mit ausländischen Wurzeln hat.<br />

� Hier interessiert natürlich, welchen Einfluss die ethnische Herkunft auf das Leistungspotenzial<br />

<strong>und</strong> damit im vorliegenden Fall auf den Beschäftigungsbeitrag ausübt. In einer<br />

multivariaten Analyse zeigt sich ein starker Einfluss der migrationsspezifischen Merkmale,<br />

wozu auch Sprachkenntnissee zählen: Je besser die Unternehmer/innen die deutsche<br />

Sprache beherrschen, desto besser sind sie auch in der Lage Arbeitsplätze zu generieren.<br />

Die Integrationsfähigkeit des Betriebsinhabers hat auch an anderer Stelle positive Einflüsse:<br />

So wird deutlich, dass die Unternehmen der Eingebürgerten ein größeres Beschäftigtenvolumen<br />

erzielen als die Selbständigen ohne deutschen Pass. Ein besonders interessanter<br />

Effekt ist darin zu sehen, dass Ethnizität in der Marktorientierung dem betrieblichen<br />

Erfolg eher schadet.<br />

Eine weiterführende arbeitsmarktpolitische Hoffnung geht dahin, dass sich die Unternehmen<br />

der Migranten stärker bei der Ausbildung von Fachkräften bzw. von Jugendlichen im Rahmen<br />

des dualen Berufsbildungssystems engagieren. Nicht zuletzt auch deshalb, weil davon ausgegangen<br />

wird, dass die Migrantenbetriebe zu einem höheren Anteil als die „deutschen“ Unternehmen<br />

auch den benachteiligten Jugendlichen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> einen Ausbildungsplatz<br />

bieten. Diesbezüglich ist festzuhalten:<br />

� Die zentrale Voraussetzung für die Ausbildungsbeteiligung ist eine Befähigung des Betriebs<br />

nach dem Berufsbildungsgesetz <strong>und</strong> der Handwerksordnung, weshalb zunächst interessierte,<br />

wie die Unternehmensinhaber ihre Ausbildungsvoraussetzungen selbst einschätzen.<br />

Folgt man den eigenen Angaben der Befragten sind die Unternehmen von Migranten<br />

in deutlich geringerem Maße als die von Einheimischen der Überzeugung, dass sie über

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