HANSA 06-2019
Reparatur & Umbau | Start-Ups | COMPIT Review | CIMAC 2019 | Terminaltechnik | Batterien & Hybrid | Offshore-Flotte | U.A.E. | Cruise Ship Interiors | Zeaborn & Offen
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Schifffahrt | Shipping<br />
Eine Frage der Perspektive:<br />
Das Handling von Containern<br />
Abstract: How much is too much for demurrage & detention?<br />
Shipping companies and forwarders have debated charges for demurrage and detention<br />
and the extend of free time for containers for a long time. According to the carriers,<br />
the situation is clear: there are strong signs that shipping companies are misusing<br />
demurrage and detention charges to maximise their profits. The shipping companies<br />
take a different view. FIATA (International Federation of Freight Forwarders Associations)<br />
has denounced the shipping companies approach and published a »Best Practice<br />
Guide«.<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
© Pixabay<br />
de, so Maersk. Die mit diesen Gebühren<br />
verbundenen Kosten müssten daher bei<br />
der Betrachtung der Demurrage- und<br />
Detention-Einnahmen berücksichtigt<br />
werden.<br />
Robert Keen, Vorsitzer des FIATA-<br />
Instituts Multimodal Transport Institute<br />
(MTI) mit den drei Arbeitsgruppen<br />
Straße, Schiene und See, sieht durchaus<br />
beide Seiten: Demurrage- und Detention-Gebühren<br />
seien ein wichtiges Instrument<br />
für die Reedereien, um die effiziente<br />
Nutzung ihrer Containerflotte<br />
sicherzustellen, die eine erhebliche Investition<br />
darstelle. Auf der anderen<br />
Seite sehen sich allerdings einige Mitglieder<br />
aufgrund der unangemessenen<br />
Gebühren extremen Kosten ausgesetzt.<br />
»Spediteure verschwenden viel Zeit,<br />
um Streitigkeiten zu lösen und mit hohen<br />
Gebühren zu kämpfen, die nicht zu<br />
rechtfertigen sind«, so Keen. Reedereien<br />
müssten daher eine angemessene Frist<br />
anbieten, um dem Händler einen realistischen<br />
Zeitraum für das Laden und<br />
die Lieferung des Containers für einen<br />
Export beziehungsweise die Abholung,<br />
Entladung und Rückgabe des leeren<br />
Containers für einen Import zu gewähren.<br />
Für van der Schalk kommt es vor allem<br />
auf zwei Dinge an: »Detention und<br />
Demurrage sollten zeitnah abgerechnet<br />
und bis zur Höhe des Neuwerts des Containers<br />
limitiert werden.«<br />
Einfluss der Allianzen<br />
Nach Ansicht der FIATA tragen vor allem<br />
die Allianzen und die großen Containerschiffe<br />
zu stärkeren Peaks und Staus bei.<br />
Die Reduzierung der Free Time und ein<br />
früherer Verladungsschluss hätten das<br />
Zeitfenster für die Anlieferung der Container<br />
erheblich verringert. Der Verband<br />
erwartet daher, dass die Reedereien den<br />
Verladern mehr Flexibilität durch eine<br />
längere Free Time ermöglichen. Auch<br />
diese Auffassung kann der Hapag-Lloyd-<br />
Sprecher nicht teilen: »Die Frachtkosten<br />
pro TEU sind in den vergangenen Jahren<br />
nachweislich nur unerheblich gestiegen.<br />
Gleichzeitig haben Reedereien zweistellige<br />
Milliardenbeträge in neue Schiffe und<br />
neue Container investiert.« Dass sich die<br />
Zeitfenster verringert hätten, habe mehrere<br />
Gründe: größere Schiffe, überlastete<br />
Terminals und andere infrastrukturelle<br />
Herausforderungen. Überdies werde die<br />
Free Time für die Reedereien auch durch<br />
die Terminals reduziert, da diese daran<br />
interessiert seien, die Container so kurz<br />
wie möglich auf dem Terminal zu lagern.<br />
VHSp-Vorsitzer Van der Schalk beobachtet<br />
in jedem Fall eins: »In Bezug auf Detention-<br />
und Demurrage-Kosten sind die<br />
Carrier sehr selten bereit, hier nachzuverhandeln<br />
beziehungsweise sich kulant zu<br />
zeigen. Die Diskussionen zu diesem Thema<br />
finden nicht mehr auf Sachbearbeiterebene<br />
statt«, vielmehr werde teilweise nur<br />
auf KAM–Ebene (Key Account Manager)<br />
diskutiert oder argumentiert.<br />
Best Practice Guide<br />
Um das Thema voranzutreiben, hat die<br />
Arbeitsgruppe »See« des MTI im Oktober<br />
2018 einen »Best Practice Guide« veröffentlicht.<br />
Unnötige Kosten für die Lieferkette<br />
und ineffiziente Vorgänge sollen<br />
reduziert werden, die zu unnötigen Gebühren<br />
führen. Den darin unter anderem<br />
enthaltenen Vorschlägen der FIATA<br />
begegnet Hapag-Lloyd aufgeschlossen.<br />
Es geht darum, die Free Time zu verlängern<br />
wenn Terminals einen Importcontainer<br />
nicht freistellen oder für den Export<br />
annehmen können beziehungsweise<br />
die Depots einen Leercontainer nicht annehmen<br />
sowie darum, im Fall bürokratischer<br />
Ineffizienz oder bei regierungsseitig<br />
verursachten Verzögerungen keine<br />
Gebühren zu erheben. »Wir sind offen,<br />
an einem Round Table mit allen Betroffenen<br />
an entsprechenden Lösungen zu arbeiten«,<br />
so die Reederei.<br />
n<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>06</strong> | <strong>2019</strong><br />
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