HANSA 06-2019
Reparatur & Umbau | Start-Ups | COMPIT Review | CIMAC 2019 | Terminaltechnik | Batterien & Hybrid | Offshore-Flotte | U.A.E. | Cruise Ship Interiors | Zeaborn & Offen
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Finanzierung | Financing<br />
Investoren gesucht:<br />
MPP-Schiff wird zur Müllabfuhr<br />
Das Konzept steht, nun sind die Initiatoren der »maritimen Müllabfuhr« auf der Suche<br />
nach Geldgebern. Neuestes Projekt ist der Umbau eines MPP-Frachters zur »SeeElefant«<br />
Erst vor wenigen Tagen war bekannt<br />
geworden, dass die Organisation<br />
»One Earth - One Ocean« (OEOO) einen<br />
Nachfolger der »SeeKuh« plant. Nun<br />
wird ein weiteres Projekt offenbar konkreter.<br />
Wie OEOO mitteilte, hat ein Expertenteam<br />
aus Schiffskonstrukteuren,<br />
Anlagentechnikern, Umwelttechnikern<br />
und Projektentwicklern in den vergangenen<br />
zehn Monaten ein Umsetzungskonzept<br />
zur Beseitigung küstennaher Meeres-Verschmutzung<br />
durch Plastikmüll<br />
erarbeitet.<br />
Dabei wurde den Angaben zufolge<br />
die »technische, ökonomische und<br />
rechtliche Machbarkeit belegt«. Nun<br />
beginne die Suche nach Investoren aus<br />
der Wirtschaft, die sich am Bau des ersten<br />
Pilotsystems »SeeElefant« beteiligen<br />
wollen. OEOO ist nicht der einzige Akteur<br />
auf diesem Feld.<br />
Allerdings waren bei anderen Projekten<br />
einige Probleme aufgetaucht, etwa<br />
bei »Ocean Cleanup«. Im Rahmen eines<br />
Business-Plans wurde die Entwicklung<br />
der Parameter über einen 10-Jahres-Zeitraum<br />
modelliert. »SeeElefant«<br />
gilt als zentraler Baustein im Konzept<br />
der »Maritimen Müllabfuhr« des gemeinnützigen<br />
Vereins OEOO um dessen<br />
Gründer Günther Bonin und soll<br />
in Flussmündungen und Küstengebieten<br />
eingesetzt werden.<br />
Das Konzept sieht eine Flotte aus speziellen<br />
Arbeitsschiffen mit fördertechnischer<br />
Ausrüstung zum Aufsammeln des<br />
Plastikmülls aus dem Meer vor. Diese so<br />
genannten »SeeKühe« - eine erste ist seit<br />
2017 im Einsatz, eine zweite wird gerade<br />
gebaut - bringen den gesammelten Plastikmüll<br />
zum »SeeElefanten«. Dies ist ein<br />
umgebauter Mehrzweckfrachter, der Anlagen<br />
zum Sortieren, Zerkleinern, Verarbeiten<br />
und Pressen von Meeresmüll an<br />
Bord haben wird.<br />
»Es ist ein pragmatischer Ansatz,<br />
in Teilen erprobt und laufend<br />
optimiert. Nun wollen wir den<br />
nächsten großen Schritt gehen.«<br />
Günther Bonin<br />
Das Meeresplastik wird an Bord zu sortenreinen<br />
Kunststoffballen gepresst und<br />
später dem Recycling zugeführt; aufgefischtes<br />
Verbundmaterial und Holz<br />
kann thermisch verwertet werden zur<br />
Bereitstellung der Energie für den Anlagenbetrieb.<br />
In wenigen Jahren – bei<br />
Verfügbarkeit von industrietauglichen<br />
Depolymerisationsanlagen – soll Plastik<br />
direkt an Bord verölt werden. Angestrebt<br />
wird beim Pilotsystem eine Verarbeitungskapazität<br />
von etwa 20 t pro<br />
Tag. In weiteren Ausbaustufen soll dieses<br />
System dann auch für kommerzielle<br />
Betreiber mit bis zu 200 t pro Tag entwickelt<br />
werden.<br />
»Vorrangiges wirtschaftliches Ziel ist<br />
für uns eine vollständige Kostendeckung<br />
des Pilotsystems«, so Projektleiter Harald<br />
Frank, »aber auch eine Überschreitung<br />
der Gewinnschwelle ist erreichbar,<br />
indem wir mittelfristig die Sammelmenge<br />
des Plastikmülls bzw. der vermarktbaren<br />
Sekundärrohstoff-Ballen auf täglich<br />
40 t hochfahren.«<br />
Durch Rückgriff auf einen gebrauchten<br />
Mehrzweckfrachter einerseits, sowie<br />
markterprobte Maschinensysteme<br />
aus der Recyclingtechnik und die bewährte<br />
Technologie des Müllsammel-<br />
Katamarans »SeeKuh« andererseits<br />
sollen die Investitionskosten auf ca.<br />
11,2 Mio. € begrenzt werden. Das Reinigungskonzept<br />
von OEOO konzentriert<br />
sich vordringlich auf Hotspots wie<br />
18 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>06</strong> | <strong>2019</strong>