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HANSA 06-2019

Reparatur & Umbau | Start-Ups | COMPIT Review | CIMAC 2019 | Terminaltechnik | Batterien & Hybrid | Offshore-Flotte | U.A.E. | Cruise Ship Interiors | Zeaborn & Offen

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Schiffstechnik | Ship Technology<br />

eine große Überlappung von Dockungen,<br />

BWTS- und Scrubber-Retrofits, die<br />

zu »enormen Engpässen und Preisanstiegen«<br />

führen werden. Er rate, sich möglichst<br />

früh die Karten zu legen und zum<br />

frühestmöglichen Zeitpunkt Dockplätze<br />

zu buchen oder zumindest zu reservieren.<br />

»Es wird ein noch hektischeres Jahr als wir<br />

es 2015 bereits erlebt haben. Der Run auf<br />

die Dockslots wird in Kürze beginnen.«<br />

»Ab Juni kommt der Boom«<br />

»Das 1. Quartal war bei fast allen Werften<br />

gut und lag über den Erwartungen. Wir<br />

können sehen, dass das 2. Quartal etwas<br />

ruhiger ist und einige Werften sehr rührig<br />

waren, um die Docks zu füllen. Andererseits<br />

ist es auch ein bisschen die Ruhe<br />

vor dem großen Sturm, denn ab Juni beginnt<br />

der große Boom mit dem Scrubber-Einbau«,<br />

sagt Schneider. Ab Mitte<br />

Juni <strong>2019</strong> bis Ende März 2020 seien viele<br />

Werften, insbesondere in China, fast lückenlos<br />

ausgebucht. »Es wurden angeblich<br />

ca. 1.500 Scrubber-Nachrüstungen<br />

fest platziert«, berichtet er. Als besonders<br />

schwierig sei es, die Anlieferung der Teile<br />

mit dem gebuchten Slot in den Werften<br />

zu koordinieren, sagt Dieter Gast.<br />

Dabei war im Bereich Scrubber lange<br />

keine große Nachfrage zu verzeichnen.<br />

Erst die Entscheidung einiger großen<br />

Linienreedereien Anfang 2018 habe<br />

zu einem wahren Boom bei den Scrubber-Bestellungen<br />

geführt, sagt Christof<br />

Gross. »Die etablierten Hersteller sind<br />

bis ins Jahr 2020 ausverkauft, was neuen<br />

unerfahrenen Herstellern, in erster<br />

Linie aus Fernost, den Marktzugang ermöglicht.«<br />

Im 2. Quartal 2018 seien allein<br />

in Deutschland etwa 150 Anlagen verkauft<br />

worden. »Es ist an den Problemen<br />

in der Auftragsabarbeitung deutlich festzustellen,<br />

dass dieser unerwartete Boom<br />

die Reedereien, die Zulieferindustrie, die<br />

Werften und nicht zuletzt die benötigten<br />

Dienstleister an die Leistungsgrenze<br />

führt«, sagt Gross. Nun sehe es so aus,<br />

als würden erst einmal die bestehenden<br />

Aufträge abgearbeitet und die Entwicklung<br />

der Brennstoffpreise nach 2020 abgewartet.<br />

»Bis März 2020 sind chinesische<br />

Werften mehr oder minder mit<br />

Scrubber-Retrofits ausgebucht«<br />

Deutsche Reedereien und Manager setzen<br />

bisher nur vereinzelt auf den Einbau<br />

von Scrubbern. Dieter Gast verweist vor<br />

allem auf Hapag-Lloyd und Oldendorff<br />

Carriers, die sich beide auf zwei Werften<br />

in China konzentrieren. Christian<br />

Schneider erklärt: »Diese große Investition<br />

macht natürlich nur für Unternehmen<br />

Sinn, die auch von den möglichen<br />

Ersparnissen profitieren – und das sind<br />

bei deutschen Reedereien (mit wenigen<br />

Ausnahmen) die Charterer. Daher werden<br />

diese Nachrüstungen eigentlich nur<br />

getätigt, wenn der Charterer diese bezahlt<br />

oder es durch höhere Charterraten<br />

finanziert werden kann.« Die Meinungen<br />

zur Preisdifferenz zwischen den Kraftstoffen<br />

nach 2020 gingen weit auseinander,<br />

so Schneider. Hinzu komme, dass<br />

der Einsatz von Open-Loop-Scrubbern<br />

schon von vielen Ländern für deren Gewässer<br />

verboten worden sei. Die Investition<br />

für Hybrid- oder Closed-Loop-Scrubber<br />

sei wesentlich höher und es stelle sich<br />

die Frage, wie schnell sich diese höhere<br />

Investition zurückzahle.<br />

»Viele Kunden, die sich bislang nicht<br />

entscheiden konnten oder wollten, kommen<br />

mittlerweile ins Zweifeln. Durch<br />

die Verunsicherung nehmen die Anfragen<br />

derzeit ein wenig ab. Wir haben<br />

auch schon von vereinzelten Stornierungen<br />

gehört. Man muss aber dabei<br />

bedenken, dass wir über Projekte ab<br />

März 2020 sprechen. Bis dahin sind die<br />

chinesischen Werften mehr oder minder<br />

mit Scrubber-Retrofits ausgebucht«,<br />

sagt Schneider. Diese Projekte sind sehr<br />

Mannstunden-intensiv und daher finden<br />

die meisten Nachrüstungen in China,<br />

im Schwarzmeerraum (Türkei, Rumänien,<br />

Bulgarien), im Nahen Osten<br />

(Dubai, Oman, Bahrain) und in der Ostsee<br />

statt. »Buchungen wurden natürlich<br />

auch in teureren Gebieten getätigt, aber<br />

diese repräsentieren wirklich nur einen<br />

kleinen Bruchteil dessen, was weltweit<br />

gebucht wurde«, erklärt er.<br />

64 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>06</strong> | <strong>2019</strong>

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