HANSA 06-2019
Reparatur & Umbau | Start-Ups | COMPIT Review | CIMAC 2019 | Terminaltechnik | Batterien & Hybrid | Offshore-Flotte | U.A.E. | Cruise Ship Interiors | Zeaborn & Offen
Reparatur & Umbau | Start-Ups | COMPIT Review | CIMAC 2019 | Terminaltechnik | Batterien & Hybrid | Offshore-Flotte | U.A.E. | Cruise Ship Interiors | Zeaborn & Offen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Offshore<br />
In Emden an der Kaje: »Die »Wind of Change«<br />
Mit dem bewegungsstabilisierten Kran lassen sich Lasten zentimetergenau in Position halten<br />
© Garrelmann<br />
Die installierte DP2-Technik erlaubt es<br />
zusammen mit dem Antrieb, bis auf den<br />
Meter positionsgenau auch bei stärkerem<br />
Seegang zu manövrieren. In Verbindung<br />
mit der Gangway, die über eine<br />
Bewegungskompensation einen Wellengang<br />
bis zu 4,80 m ausgleicht, wird sicheres<br />
Arbeiten auch bei rauer See möglich.<br />
Selbst das 12 m lange Tochterschiff, ausgelegt<br />
auf acht Personen und 500 kg Zuladung,<br />
ist auf das sichere Anlegen an Windkonvertern<br />
ausgestattet. Für alle Fälle ist<br />
am Vordeck der »Wind of Change« eine<br />
Helikopter-Plattform verbaut, die mit bis<br />
zu 7 t belastet werden kann.<br />
Spitzentechnologie ist auch in dem bewegungsstabilisierten<br />
Kran namens Kolibri<br />
verbaut. Bei 30 m Reichweite lassen<br />
sich maximal 1.000 kg Last auf wenige<br />
Zentimeter genau und dreidimensional,<br />
also höhen- und lagemässig, stabilisieren.<br />
Entwickelt wurde diese Technik in Kooperation<br />
zwischen der norwegischen TTS<br />
und Ulstein. Eine weitere Neuheit ist das<br />
»Phoenix« genannte Bediensystem. Damit<br />
können von beliebiger Stelle auf dem<br />
Schiff aus Kran, Gangway, das Frachtlogistiksystem<br />
oder jede andere Decksmaschine<br />
an Bord gesteuert werden.<br />
Das 84 m lange und 20 m breite Schiff<br />
hat neben Lagerräumen und Containerplätzen<br />
Raum für 90 Kabinen, in denen<br />
Servicetechniker und die Crew hohen<br />
Komfort erwarten können. Allen stehen<br />
Einzelkabinen mit Fenster und eigenem<br />
Badezimmer zur Verfügung. Neben<br />
4G-Mobilfunkempfang bieten die Kabinen<br />
auch TV-Empfang per Satellit sowie<br />
WLAN auf hoher See.<br />
Der Kantine mit Platz für 40 Personen<br />
ist eine Bordküche zugeordnet, in<br />
der die Mahlzeiten frisch zubereitet werden.<br />
Darüber hinaus verfügt das Schiff<br />
über eine eigene Wasserversorgung.<br />
Dort wird Frischwasser in höchster und<br />
streng kontrollierter Qualität hergestellt<br />
und so gleichzeitig Plastikmüll vermieden.<br />
»Technisch können wir drei Monate<br />
autark agieren«, so Luikenga. Praktisch<br />
kommt die »Wind of Change« aber<br />
im vierwöchigen Rhythmus nach Emden<br />
oder Norddeich, um Vorräte aufzufüllen<br />
und Servicematerial aufzunehmen.<br />
Die »Wind of Change« verfügt über einen<br />
diesel-elektrischen Antrieb mit Hybrid-Unterstützung.<br />
Vier Generatoren<br />
erzeugen eine Leistung von je 1.600 kW.<br />
Für Leistungsspitzen oder in Sonderfällen<br />
stehen zwei Akkupacks mit 720 kW<br />
als Puffer zur Verfügung. Dieses Konzept<br />
sorgt dafür, dass immer nur exakt<br />
die Leistung erzeugt wird, die auch abgerufen<br />
werden kann.<br />
Schottel hat die Antriebskomponenten<br />
geliefert. Am Heck sind zwei Ruderpropeller<br />
vom Typ SRP 430 FP mit einer Antriebsleistung<br />
von je 1.660 kW und einem<br />
Propellerdurchmesser von 2,40 m installiert.<br />
Am Bug sorgen zwei Querstrahlruder<br />
Typ STT 6 FP (je 1.400 kW) und ein<br />
Einziehruderpropeller Typ SRP 260 R FP<br />
(800 kW) für optimale Manövrierfähigkeit<br />
und volle dynamische Positionierung<br />
nach DP 2-Standard.<br />
Die »Wind of Change« wird im Rahmen<br />
eines langfristigen Vertrags mit dem<br />
dänischen Unternehmen Ørsted in den<br />
Windparks Borkum Riffgrund 1 & 2 und<br />
Gode Wind 1 & 2 vor der deutschen Küste<br />
betrieben. Das 450-MW-Offshore-<br />
Projekt Borkum Riffgrund 2 umfasst<br />
56 MHI-Turbinen von Vestas, die im<br />
August 2018 den ersten Strom ins Netz<br />
brachten. Es befindet sich neben Borkum<br />
Riffgrund 1 mit insgesamt 312 MW,<br />
die 2015 in Betrieb genommen wurden.<br />
Rund 45 km vor der niedersächsischen<br />
Küste sind die Windparks Gode Wind 1<br />
& 2 mit 582 MW seit 2017 in Betrieb.<br />
Die Zentrale für die deutsche Betriebsführung<br />
von Ørsted befindet sich<br />
in Norden-Norddeich. Hier werden auch<br />
Komponenten für die Windparks gelagert.<br />
Erst 2018 hatte Ørsted den dortigen<br />
Standort weiter ausgebaut. Das<br />
Unternehmen zählt zu den Weltmarktführern<br />
im Bereich Offshore-Wind. Insgesamt<br />
haben die Dänen Anlagen mit einer<br />
Gesamtkapazität von 1,4 Gigawatt in<br />
Deutschland installiert. <br />
n<br />
Abstract: New SOC commissioned<br />
Following the commissioning,<br />
Ørsted’s new Service Operation Vessel<br />
»Wind of Change« will service<br />
offshore wind farms in the German<br />
North Sea. The 83 m long SOV, ordered<br />
by Louis Dreyfus Armateurs<br />
and constructed at Cemre Shipyard,<br />
features diesel-electric propulsion<br />
and dynamic positioning (DP2), and<br />
is capable of accommodating more<br />
than 60 wind farm technicians.<br />
redaktion@hansa-online.de<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>06</strong> | <strong>2019</strong><br />
79