HANSA 06-2019
Reparatur & Umbau | Start-Ups | COMPIT Review | CIMAC 2019 | Terminaltechnik | Batterien & Hybrid | Offshore-Flotte | U.A.E. | Cruise Ship Interiors | Zeaborn & Offen
Reparatur & Umbau | Start-Ups | COMPIT Review | CIMAC 2019 | Terminaltechnik | Batterien & Hybrid | Offshore-Flotte | U.A.E. | Cruise Ship Interiors | Zeaborn & Offen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Schifffahrt | Shipping<br />
Demurrage & Detention:<br />
Wie viel ist zu viel?<br />
Wie hoch die Gebühren für Demurrage sowie Detention und wie lange die Free Time für<br />
Container sein sollte, darüber streiten Reedereien und Spediteure seit Langem. Die FIATA<br />
(International Federation of Freight Forwarders Associations) prangert die Vorgehensweise<br />
der Reedereien an und hat einen »Best Practice Guide« veröffentlicht. Von Claudia Behrend<br />
Nach Ansicht der Spediteure ist die<br />
Lage klar: Es gebe starke Anzeichen<br />
dafür, dass die Reedereien die Demurrage-<br />
und Detention-Gebühren dafür missbrauchten,<br />
um ihre Gewinne zu maximieren.<br />
Es sei davon auszugehen, dass<br />
die Reedereien unter dem sehr schwierigen<br />
Geschäftsumfeld litten und alles<br />
täten, um sich Einnahmequellen zu erschließen,<br />
die nicht notwendigerweise im<br />
Zusammenhang mit der Fracht stünden.<br />
Spediteure und Verlader sollten nach Ansicht<br />
des Verbands nicht solchen schädigenden<br />
Preispraktiken unterworfen werden,<br />
zumal Verzögerungen häufig ohne<br />
Verschulden des Spediteurs oder Verladers<br />
eintreten. Zwar räumt der Verband<br />
ein, dass die Gebühren ein valides und<br />
wichtiges Instrument für die Reedereien<br />
sind, um sicherzustellen, dass ihr Equipment<br />
so schnell wie möglich zurückgegeben<br />
wird und die Nutzer, die die vertragliche<br />
Nutzungsdauer überschreiten,<br />
entsprechend belastet werden sollten. Die<br />
Händler sollten jedoch nicht mit ungerechtfertigten<br />
und unangemessenen Gebühren<br />
belastet werden.<br />
Dass es eine Tendenz zu höheren Kosten<br />
gibt und der Carrier mit den Freizeiten<br />
geizt, bestätigt Willem van der<br />
Schalk, CEO & Regional Managing Director<br />
bei der Spedition a. hartrodt und<br />
Vorsitzer des Vereins Hamburger Spediteure<br />
(VHsP). »Diese Einnahmequelle hat<br />
man sehr wohl für sich erkannt.«<br />
»Zeitnah und in der Höhe limitiert«<br />
Naturgemäß sehen die Reedereien selbst<br />
die Situation etwas anders. Auf die Frage,<br />
inwieweit Hapag-Lloyd in den vergangenen<br />
Jahren die Demurrage/Detention-Tarife<br />
erhöht und die Free Time<br />
reduziert habe, sagt ein Sprecher: »Wir<br />
haben die Tarife in einigen Märkten beziehungsweise<br />
Häfen erhöht und die<br />
Free Time reduziert, in anderen wiederum<br />
haben wir die Free Time erhöht.« Für<br />
die Erhöhungen gebe es allerdings auch<br />
einen Grund: »Wir hatten in den vergangenen<br />
Jahren extrem hohe Kosten – auch<br />
aufgrund von höheren Kosten bei Drittanbietern«,<br />
so der Sprecher. »Diese Erhöhungen<br />
konnten und können wir nicht<br />
absorbieren.«<br />
ähnlich agiert auch der dänische<br />
Marktführer Maersk: »Wir passen unsere<br />
Demurrage- und Detention-Bedingungen<br />
(freie Tage und Tagegeld) regelmäßig<br />
an, und zwar angesichts der<br />
veränderten Kostenstruktur sowie um<br />
sicherzustellen, dass wir das richtige<br />
Kundenverhalten zur Optimierung der<br />
Verfügbarkeit unserer Container fördern«,<br />
heißt es von Seiten der Reederei.<br />
»Daher sind Free Time und Tagegeld abhängig<br />
von den örtlichen Gegebenheiten<br />
und der Infrastruktur spezifisch für<br />
verschiedene Länder beziehungsweise<br />
Häfen.« Häufig fielen erhebliche Kosten<br />
für die Lagerung in Terminals an, die<br />
dann teilweise oder vollständig durch<br />
die Erhebung von Demurrage und Detention-Gebühren<br />
über die vereinbarte<br />
Free Time hinaus zurückgewonnen wer-<br />
26 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>06</strong> | <strong>2019</strong>