HANSA 06-2019
Reparatur & Umbau | Start-Ups | COMPIT Review | CIMAC 2019 | Terminaltechnik | Batterien & Hybrid | Offshore-Flotte | U.A.E. | Cruise Ship Interiors | Zeaborn & Offen
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Schiffstechnik | Ship Technology<br />
Die Ruhe vor dem Retrofit-Sturm<br />
Während die Buchungslage für Reparatur- und Umbauwerften in den letzten Jahren<br />
mau war, wendet sich das Blatt nun dank aktuellen Entwicklungen wie IMO 2020.<br />
Die Nachfrage ist so hoch, dass die krisengeplagten Werften teils Kapazitätsengpässe<br />
erleben, schreibt Felix Selzer<br />
Schon 2018 hatten Marktbeobachter<br />
von einem Silberstreif am Horizont<br />
gesprochen. Je nach geographischer<br />
Lage waren Reparatur- und Umbauwerften<br />
gut gebucht. Rege Aktivität am<br />
Markt für Secondhand-Tonnage hatte<br />
für außerplanmäßige Dockungen gesorgt,<br />
außerdem hatten vor allem internationale<br />
Reedereien fristgerecht Ballastwassersysteme<br />
einbauen lassen, das<br />
alles sorgte für Beschäftigung. Nach<br />
Aussage von Christof Gross, Geschäftsführer<br />
der Werftvertretung Germania<br />
Shipyard Agency, hat sich der Trend<br />
mittlerweile verstetigt: »Die massive<br />
Nachfrage nach Werftplätzen zum Einbau<br />
von Scrubbern sorgt bei den Werften<br />
vor allem in China für volle Auftragsbücher<br />
bis ins Jahr 2020. Eine<br />
ähnliche Situation hatten wir zuletzt in<br />
den Jahren 2007 und 2008. Gerade für<br />
Schiffe größer als die ›alten‹ Panamax-<br />
Abmessungen wird es zurzeit schon<br />
schwierig Dockplätze in China zu bekommen.«<br />
Laut Dieter Gast, Geschäftsführer<br />
von Peter Gast Shipping, sind für<br />
die gute die Buchungslage für <strong>2019</strong> und<br />
2020 vor allem Blockbuchungen einiger<br />
Reedereien speziell aus Skandinavien<br />
und Griechenland für den Einbau<br />
von Scrubbern verantwortlich.<br />
Wider Erwarten sei selbst das 1.<br />
Quartal <strong>2019</strong> bei vielen Werften gut gewesen,<br />
berichtet Christian Schneider,<br />
Geschäftsführer der Werftvertretung<br />
Zoepffel & Schneider. Daran habe selbst<br />
die unbeliebte Periode Januar-März sowie<br />
das chinesische Neujahrsfest nichts<br />
ändern können. Normalerweise seien<br />
die chinesischen Werften in dieser Zeit<br />
bis zu sechs Wochen nicht nutzbar, weil<br />
fast alle Arbeiter in ihre Heimatstädte<br />
reisten. Zudem seien nach dem Neujahrsfest<br />
bei den meisten Werften ca.<br />
70% der Arbeiter neu und müssten angelernt<br />
oder eingearbeitet werden.<br />
Auslastung führt zu Verlagerung<br />
Wegen der Situation in China beobachten<br />
die Experten bereits eine Verlagerung<br />
von Dockungen in andere Regionen wie<br />
Singapur, Persischer Golf und östliches<br />
Mittelmeer. Doch auch hier seien die<br />
Werften deutlich besser ausgelastet als<br />
noch im Vorjahr. Die Folge sind Preissteigerungen<br />
und Personalmangel. »Nach<br />
zehn Jahren im Krisenmodus fällt es den<br />
Werften zunehmend schwer den Nachfragepeak<br />
zu bedienen«, sagt Gross.<br />
Angesichts steigender Bunkerpreise<br />
wird die ein Ausweichen in günstigere<br />
Gegenden für die Reeder zwar unattraktiver.<br />
Allerdings werde versucht,<br />
die Schiffe entsprechend zu positionieren,<br />
beispielsweise durch Zwischenreisen<br />
oder mit einer Ladung Leercontainer, berichtet<br />
Gast. Aufgrund der immer noch<br />
unbefriedigenden Einnahmesituation<br />
finden die meisten Dockungen immer<br />
Vor allem Scrubber-<br />
Retrofits sorgen für die<br />
gute Buchungslage<br />
© Alfa Laval<br />
62 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>06</strong> | <strong>2019</strong>