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Sammelband biodynamische landwirtschaft i ... - Demeter

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Alle diese Aktivitäten sind enorm wichtig für die Landwirtschaft.<br />

Sie können aber kaum von einem Familienbetrieb<br />

getragen werden.<br />

Als Hauptprobleme stellen sich die Kapitallast und Unterschiedlichkeit<br />

der Bereiche dar.<br />

Unterschiedlichkeit der Bereiche<br />

Damit die einzelnen Fachbereiche gut geführt werden<br />

können, braucht es eine gewisse Professionalität.<br />

Man kann nicht verlangen, dass ein guter Käser auch ein<br />

guter Pflanzenzüchter ist oder eine gute Gärtnerin eine<br />

perfekte Bäckerin. Diese Professionalität ruft nach einer<br />

guten Ausstattung des jeweiligen Bereiches. Durch diese<br />

gegenseitige Bedingung wird eine entsprechende finanzielle<br />

Ausstattung nötig.<br />

Das wirft die Frage nach der Bewältigung der Kapitallast<br />

auf.<br />

Die oben angesprochenen vielseitigen Aufgaben der<br />

Landwirtschaft führen in die Gefahr der Verzettelung in<br />

vielen Bereichen. Der Kernbereich leidet darunter. Um<br />

wiederum die einzelnen Bereiche ordentlich auszustatten,<br />

braucht es Geld.<br />

Diese grundsätzlichen Überlegungen, die Erkenntnis,<br />

dass ein Familienbetrieb dies nicht alles leisten kann,<br />

die Situation auf den Höfen und die Idee, den eigenen<br />

Kindern die Wahl offen zu halten, führten bei Christian<br />

Hiß zum Nachdenken und zur Suche nach geeigneten<br />

Rechtsformen.<br />

Verschiedene Modelle wurden in Betracht gezogen:<br />

• ein gemeinnütziger Verein,<br />

• eine Genossenschaft,<br />

• eine Stiftung,<br />

• eine gemeinnützige Aktiengesellschaft.<br />

Christian Hiß untersuchte diese Formen, die es<br />

möglich machen, einen Familienbetrieb in eine andere<br />

Biodynamischer Die Regionalwert Landbau AG<br />

Rechtsform überzuführen und eventuell mit anderen Höfen<br />

zusammenzuschließen. Keine der genannten Formen<br />

stimmte mit seinen Zielvorgaben vollends überein.<br />

Diese Zielvorgaben waren:<br />

o Die Wertschöpfungskette sollte zur Gänze in der Region<br />

bleiben – Saatgut, Energie, Pädagogik, Handel, Vermarktung,<br />

Verarbeitung – nach dem Motto: „Vom Acker<br />

bis auf den Teller“.<br />

o Die Möglichkeit sollte geboten werden, dass sich die<br />

einzelnen Bereiche spezialisieren können.<br />

o Es sollte eine Form sein, welche es dem Unternehmen<br />

erlaubt, Betriebe in der Region zu kaufen und dann<br />

zu verpachten.<br />

o Viele Bürger und Bürgerinnen in der Region sollten<br />

mit Hilfe dieser neuen Rechtsform in die Landwirtschaft<br />

eingebunden werden; die Beziehung sollte nicht nur<br />

mehr über Markt und Verbrauch gegeben sein.<br />

o Den einzelnen Hofstellen sollte damit die Möglichkeit<br />

geboten werden, zu einem Ganzen zusammenzuwachsen.<br />

Motto: „Jeder weiß von jedem.“<br />

o Die Verantwortung für die Landwirtschaft sollte verteilt<br />

werden. Auch die Bürger und Bürgerinnen der Region<br />

sollten diese mittragen.<br />

Frühere Versuche, Kooperationen zu bilden, zum Beispiel<br />

über eine enge Zusammenarbeit mit den Verbrauchern<br />

oder Verbraucherinnen, führten zwar oftmals zu<br />

tiefen Freundschaften, sicherten aber nicht das Überleben<br />

des Hofes. Es wurde klar: Wenn die Zielvorgaben<br />

erreicht werden sollen, muss beim Kapital angesetzt<br />

werden.<br />

Außerdem brauchen zielgerichtete Änderungsvorhaben<br />

reale Ansprechpartner, damit nicht zu viel beim frommen<br />

Wunsch: „Die Gesellschaft sollte…“ hängen bleibt.<br />

Seite 105

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