Die Lebensorganisation ist umso gesünder, je mehr Pflanzenarten Raum gegeben wird, je vielfältiger sie gestaltet ist. Umgekehrt ist sie umso krankheitsanfälliger, je mehr sie zur Monokultur neigt. Dies bedingt Vielfalt in der Fruchtfolge, in der Verteilung der Kulturarten, in der Mannigfaltigkeit der Kräuter- und Gräserarten einer Wiese, in der Buntheit eines Gartens, in der Verschiedenheit der Gehölze der Hecken und Wälder. Die Aufgabe des Landwirtes, der Landwirtin in der Gestaltung ist es, diese Vielfalt zu ermöglichen und zu erhalten, sei es durch Beweidung, Mahd, Ackerfutterbau, Düngung, Gründüngung, Zwischenfrüchteanbau, Bodenbearbeitung und Neupflanzungen oder Neueinsaaten. So mag es gelingen, dass sich diese lebendige strömende Vielfalt zu Organen zusammenschließt: Zum Fruchtfolgeglied im Ackerbau, zum Bauerngarten mit all seiner Buntheit, zur Streuobstwiese, zum Feldrain, zur Wiese, zur Weide, zur Baumgruppe, zum Biotop, zum Ackerrain, zur Waldlichtung, zum Getreideacker, zum Krautgarten, zum Rübenfeld oder Erdäpfelacker. Der Gestaltungs- und Forschungsmöglichkeiten ist hier so schnell kein Ende gesetzt. „So wie der Nadelwald eine intime Beziehung zu den Vögeln hat, die Sträucher eine intime Beziehung zu den Säugetieren haben, so hat wiederum alles Pilzige eine intime Beziehung zu der niederen Tierwelt, zu Bakterien und ähnlichem Getier, zu den schädlichen Parasiten nämlich.“3 An dieser Stelle spricht Steiner schon die Beziehungen der Pflanzenwelt zum Naturreich des Tierischen an. 3 ebenda S 189 Landwirtschaftlicher Biodynamischer Landbau Organismus Die Seelenorganisation Diese Lebensorganisation ist durchzogen von einem Seelischen, das sich am deutlichsten in der weisheitsvollen Tätigkeit der Tiere offenbart, aller Tiere, über und unter der Erde. Der Mensch ist aufgefordert, das Verhalten der Tiere, ihre Tätigkeit, ihre Stimmungen, die wir bei Begegnungen wahrnehmen können, als jene Seelenkräfte zu beobachten, die aus der Vielfalt des Lebendigen jene oben genannten Organe bzw. den Hof als Ganzes zum Organismus schaffen. Sei es nun beim Regenwurm, bei den Vögeln und Insekten, sei es bei der Rinderherde, die sich durch die Lebensorganisation des Hofes frisst, das Futter in Dünger verwandelt, der als Belebungsmittel das Verhältnis von Boden und Pflanze in Bezug auf das Ganze des Hofes ordnet und gestaltet. „Daher müsste innerhalb der Landwirtschaft auch ein Auge darauf geworfen werden, in der richtigen Art Insekten und Vögel herumflattern zu lassen. Der Landwirt selber müsste auch etwas von Insektenzucht und Vogelzucht zu gleicher Zeit verstehen. Denn in der Natur – ich muß das immer wieder betonen – hängt doch alles, alles zusammen….Darüber macht sich heute die Menschheit noch nicht richtige Begriffe, welchen Einfluß die Vertreibung gewisser Vogelarten aus gewissen Gegenden durch die modernen Lebensverhältnisse für alles <strong>landwirtschaft</strong>liche und forstmässige Leben eigentlich hat.“4 Dabei ist es der Bauer,die Bäuerin, der/die das richtige Maß finden muss: Die richtige Anzahl an verschiedenen Tieren im Verhältnis zum Boden, zur Futtergrundlage. Das ergibt genau den richtigen Mist für dieses Stück Erde. 4 ebenda S 179 Seite 35
Seite 36 Landwirtschaftlicher Biodynamischer Landbau Organismus Die Seelenorganisation offenbart sich nicht nur durch die Tierwelt. Sie strahlt um die Pflanzen herum, in Farbe und Duft der Pflanzen, im Bild der Pflanzengestalt, in der Abgeschlossenheit der Baumkrone und der Blüten, in den Hautbildungen eines Waldsaums oder einer Hecke, da wo Empfindungen von Schönheit aufglänzen. Die Ich-Organisation Dass sich diese physische Gegebenheit des Standortes des Hofes, die Möglichkeiten der Gestaltung der Pflanzenwelt und Seelenkräfte der Tierwelt , die astralische Wirksamkeit der Planeten und Sterne zu einer Art Wesensglieder eines <strong>landwirtschaft</strong>lichen Organismus und dieser zur Grundlage einer Art Individualität entwickeln können, bedarf es eines vierten Wesensgliedes: der Ich-Organisation. Sie bildet sich durch die ideengetragene Arbeit der den Hof gestaltenden Menschen, die alle Wesensglieder durchwirkt, formt und in lebendigem Fluss hält. Präparateanwendung Düngung Fruchtfolge Bodenbearbeitung Der handelnde Mensch Seelisches Tierwelt Lebensprozesse Pflanzenwelt Physische Welt Mineralisches Viehzucht Pflege Fütterung Viehhaltung