21.09.2012 Aufrufe

Sammelband biodynamische landwirtschaft i ... - Demeter

Sammelband biodynamische landwirtschaft i ... - Demeter

Sammelband biodynamische landwirtschaft i ... - Demeter

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Gesamtorganismus mit in unsere Betrachtung einbeziehen.<br />

Sehen Sie den Apfel an: Nachdem er vom Baum<br />

entfernt, bzw. gefallen ist, können nur noch die Abbauprozesse<br />

auf sein ehemals belebtes Fruchtfleisch wirken.<br />

Aber in sich trägt er gleichzeitig die Samen, und jeder<br />

einzelne trägt das Potential in sich, wiederum ein Apfelbaum<br />

zu werden. Den Samen verstehen wir nur dann,<br />

wenn wir sein Entwicklungspotential und die ihm innewohnende<br />

Gestalt vor unser geistiges Auge führen. Der<br />

Same selbst sagt nichts darüber aus, welcher Art, der<br />

sich daraus entwickelnde Baum sein wird.<br />

Mit Bestimmtheit können wir nur sagen, dass er eine<br />

Pflanze wird, ein Baum aus der Familie der Rosengewächse.<br />

Der Typus<br />

Goethe spricht in diesem Zusammenhang vom Typus.<br />

Der Typus ist keine reale, mit den Augen erfassbare Erscheinung<br />

der sinnlichen Welt. Den Typus der Pflanze<br />

hat Goethe an der Urpflanze entwickelt, indem er aufzeigte,<br />

nach welchen Prinzipien sich alles Pflanzliche<br />

ausgestaltet.<br />

Das Organische ist in seiner Gestaltung einer steten<br />

Verwandlung unterworfen und zeigt sich in der sinnlichen<br />

Welt in der Form. Diese Ausgestaltung erfolgt<br />

nach inneren Gesetzmäßigkeiten.<br />

Goethe kommt zu dem Schluss, dass die Idee eines<br />

Wesenhaften im Organismus wirkt, bei dem alle Einzelteile<br />

von dieser Idee durchdrungen und belebt werden.<br />

Nicht ein Glied bestimmt das andere, sondern das Ganze,<br />

die Idee bedingt jedes Einzelne aus sich selbst. Das<br />

nennt Goethe Entelechie.<br />

Seite 30<br />

Organismus<br />

Die Entelechie<br />

Die Entelechie ist eine sich aus sich selbst ins Dasein<br />

rufende Kraft. Was als Erscheinung ins Dasein tritt, ist<br />

durch jene entelechische Kraft bestimmt.<br />

Wenn man nun im goetheschen Sinne von Urorganismus<br />

spricht, so ist nicht eine Urzelle mit dem ihrer typologischen<br />

Veranlagung entsprechenden Entwicklungspotenzial<br />

ins Auge zu fassen, sondern jene Entelechie,<br />

in der die Urzelle bereits als Organismus vorweggenommen<br />

ist. Da dies ein allgemeines Prinzip ist, kommt es<br />

im einfachsten Organismus genau so vor wie im komplexesten.<br />

Insofern folgt der Organismus in seiner Entwicklung<br />

einem ideell-allgemeinen Prinzip. Seiner Ausgestaltung<br />

nach jedoch einem individuell-besonderen.<br />

Das Lebensprinzip existiert nirgends als ein bestimmtes<br />

Zentrum, sondern herrscht übergeordnet und<br />

ist zugleich jedem Organ innewohnend.<br />

Wie kommt es nun zu den vielfältigen Erscheinungen<br />

innerhalb der organischen Natur?<br />

Wir können zwei Wirkungsprinzipien erkennen:<br />

Das der Gliederung oder Differenzierung, welches sich<br />

in der Gestaltbildung bzw. Raumgestalt zeigt. Dieses<br />

Prinzip kann nur verstanden werden, wenn man auch die<br />

Zeitgestalt mit einbezieht. Denn die Erscheinung eines<br />

Organismus ist, aufgrund des in ihm wirkenden Lebensprinzips<br />

– der Entelechie – in ständiger Wandlung begriffen.<br />

Es gibt eine Phase des Aufbauens, des Wachsens,<br />

und es gibt eine Phase des Abbauens, des Alterns, und<br />

der Reifung. Es wirken Zusammenziehung und Ausdehnung.<br />

Diese ganze organische Entwicklung folgt einem<br />

Urbild, welches in sie wie eingeschrieben ist, was wir das<br />

Typologische nennen. Darin herrscht Ganzheitlichkeit,<br />

d.h. in jedem Teil des Organismus bildet der Typus das

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!