Sammelband biodynamische landwirtschaft i ... - Demeter
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Der Landwirtschaftliche Organismus<br />
Rudolf Keiblinger-Bartsch<br />
„Nun, eine Landwirtschaft erfüllt eigentlich ihr Wesen<br />
im besten Sinne des Wortes, wenn sie aufgefasst werden<br />
kann als eine Art Individualität für sich, als eine wirklich<br />
in sich geschlossene Individualität. Und jede Landwirtschaft<br />
müsste eigentlich sich nähern – ganz kann das<br />
nicht erreicht werden, aber sie müsste sich nähern – diesem<br />
Zustand, eine in sich geschlossene Individualität zu<br />
sein.“1<br />
Dies sind wohl die wichtigsten Sätze im Landwirtschaftlichen<br />
Kurs, wenn es um Überlegungen und Erörterungen<br />
zum <strong>landwirtschaft</strong>lichen Organismus geht.<br />
Und sie sind deshalb in ihrer Wichtigkeit nicht zu überschätzen,<br />
weil nur eine Landwirtschaft, welche als Organismus<br />
verstanden und betrieben wird, in die Zukunft<br />
hinein gesund und damit lebensfähig bleiben kann.<br />
Es braucht ganz bestimmte Voraussetzungen, dass sich<br />
eine Landwirtschaft zu einem Organismus entwickeln<br />
kann:<br />
Es wird hier hilfreich sein, die Viergliederung alles Seienden<br />
zugrunde zu legen:<br />
Die physische Organisation des <strong>landwirtschaft</strong>lichen<br />
Hofes<br />
Die naturhaft angelegte physische Organisation des<br />
Hofes hängt wesentlich von den Standortbedingungen<br />
ab und ist nur begrenzt veränderbar, sei es durch Terrassierung,<br />
Be- und Entwässerung, Windschutzhecken.<br />
Etwas mehr Einflussmöglichkeiten bieten die Bodenbearbeitung<br />
und die Düngung.<br />
1 Steiner, Rudolf: „Geisteswissenschaftliche Grundlagen…“, S 42<br />
Seite 34<br />
Landwirtschaftlicher Biodynamischer Landbau Organismus<br />
Hier gilt es, sich eingehend mit den vorhandenen physischen<br />
Gegebenheiten zu beschäftigen.<br />
Bodenbeschaffenheit (Kalk oder Kiesel)<br />
Klimatische Bedingungen<br />
(Obwohl diese sich zunehmend verändern!)<br />
Regionale Besonderheiten<br />
Das Ätherische oder die Lebensorganisation<br />
„In der richtigen Verteilung von Wald, Obstanlagen,<br />
Strauchwerk, Auen mit einer gewissen natürlichen Pilzkultur<br />
liegt so sehr das Wesen einer günstigen Landwirtschaft,<br />
dass man wirklich mehr erreicht für die Landwirtschaft,<br />
wenn man sogar die nutzbaren Flächen des<br />
<strong>landwirtschaft</strong>lichen Bodens etwas verringern müsste….<br />
Man kann eigentlich in einem Betrieb, der so stark ein<br />
Naturbetrieb ist wie der <strong>landwirtschaft</strong>liche, gar nicht darinnen<br />
stehen, ohne in dieser Weise Einsichten zu haben<br />
in den Zusammenhang des Naturbetriebs, in die Wechselwirkung<br />
des Naturbetriebs.“2<br />
Das Ätherische ist die Sphäre der Pflanzenwelt. Die<br />
Gestaltungsmöglichkeiten sind in dieser Sphäre ungleich<br />
größer, als in der physischen Organisation.<br />
Erarbeiten einer geeigneten Fruchtfolge<br />
Auswahl der richtigen Getreidearten und –sorten<br />
(Überlegungen zur Hofsorte)<br />
Wahl der passenden Baumarten<br />
Zusammensetzung der Pflanzengemeinschaften<br />
in den Wiesen (Dauerwiese, Wechselwiese)<br />
Anlegen von Hecken<br />
Auseinandersetzung mit Saatzuchtfragen<br />
2 ebenda S 190