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Sammelband biodynamische landwirtschaft i ... - Demeter

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Der Boden als lebendiger Organismus<br />

Walter Sorms<br />

Inhaltlich lässt sich der Vortrag von Walter Sorms in<br />

drei große Bereiche gliedern, welche einander bedingen:<br />

Der Boden als Lebewesen<br />

Eine gute Ernte ist die beste Vorfrucht<br />

Dammkultur als effiziente Bearbeitungsmethode<br />

Der Boden als lebendiger Organismus<br />

Wenn in <strong>biodynamische</strong>n Zusammenhängen vom Boden<br />

als einem Bodenlebewesen gesprochen wird, entsteht<br />

oft der Eindruck, dass mit diesem lebendigen Wesen<br />

oder Organismus die Summe aller im Boden lebenden<br />

Organismen gemeint ist. Walter Sorms tritt dieser Denk-<br />

Ungenauigkeit mit Entschiedenheit entgegen und beruft<br />

sich dabei auf Forschungsergebnisse aus der langjährigen<br />

akribischen Forschungsarbeit von Dr. Edwin Scheller.<br />

Dabei handelt es sich um eine außerordentliche Entdeckung:<br />

Dr. Scheller konnte die Existenz von spezifischem<br />

Erdeiweiß nachweisen. Die Tragweite dieser Entdeckung<br />

können wir noch gar nicht abschätzen. Wenn wir das für<br />

wahr nehmen, dann ist der Boden ein eigenes Lebewesen<br />

und das muss weitgehende Folgen für unseren Umgang<br />

mit dem Boden haben.<br />

Eiweiß ist der zentrale Stoff des Lebens. Überall wo Eiweiß<br />

ist, kann das Leben andocken. Die Erkenntnis, dass<br />

es ein eigenes Erdeiweiß gibt, bedeutet, dass der Boden<br />

lebt. Und überall wo etwas lebt, wirkt eine Kraft.<br />

Und so erklärt uns Walter Sorms in seinem Vortrag<br />

auf der Grundlage dieser Annahme sein Verständnis für<br />

den Umgang mit dem Boden und die dafür speziell entwickelten<br />

technischen Hilfsmittel zur Bearbeitung des<br />

Bodens.<br />

Boden als lebendiger Organismus<br />

Er stellt sich drei Kernfragen:<br />

• Wo liegt die Quelle des Ertrages, wenn die<br />

Theorie von der Pflanze als zehrendem<br />

Organismus aufgegeben wird?<br />

(Staubsaugerfunktion der Pflanze)<br />

• Wie ist der Satz „Der gute Ertrag ist die beste<br />

Vorfrucht“ zu verstehen?<br />

• Wie können wir – neben einer durchdachten<br />

Fruchtfolge – über die Bodenbearbeitung der<br />

Tatsache gerecht werden, dass der Boden ein<br />

lebendiger Organismus ist?<br />

In der Landwirtschaft begann sich mit dem Beginn<br />

des 20. Jahrhunderts die mechanistische Auffassung<br />

von Welt und Natur durchzusetzen. Demnach muss eine<br />

Pflanze für ihr Wachstum Stoffe aus dem Boden aufnehmen.<br />

Das bedeutet: Je besser sie wächst, desto mehr<br />

Stoffe entzieht sie dem Boden. Daher müssen dem Boden<br />

jene Stoffe, welche die Pflanze entzogen hat, in mineralischer<br />

Form wieder zurückgegeben werden. Diese<br />

Ansicht führte dazu, dass aus verschiedenen Gegenden<br />

der Welt mineralische Dünger - Grundstoffe - eingeführt<br />

wurden und noch immer werden. Die geisteswissenschaftlichen<br />

Grundlagen der <strong>biodynamische</strong>n Landwirtschaft<br />

widersprechen dieser Annahme.<br />

Hier setzt Walter Sorms an, wenn er sagt: „Aus <strong>biodynamische</strong>r<br />

Sicht sind wir angehalten, dem Lebendigen<br />

gegenüber ein Vertrauen zu hegen, dass das Leben für<br />

sich selber sorgt. Wir haben als Bauern und Bäuerinnen<br />

die Aufgabe, die Gesetze zu erkennen, nach denen das<br />

Lebendige sich erhält. Auf Grundlage dieser Gesetze können<br />

wir dann die richtigen Bedingungen schaffen durch<br />

angepasste Bodenbearbeitung, sorgfältige Saatgutselektion<br />

und zeitgerecht durchgeführte Pflegemaßnahmen<br />

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