Sammelband biodynamische landwirtschaft i ... - Demeter
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Vorhandensein vieler Linien weniger notwendig macht.<br />
Eine zeitliche Eingrenzung ist auch notwendig, was den<br />
Zeitpunkt der Abreife betrifft, da eine maschinelle Ernte<br />
ansonsten übermäßig erschwert werden würde.<br />
Ehrenfried Pfeiffer und Hugo Erbe versuchten auf diese<br />
neue Art zu züchten. Die Dokumentation der Forschungsarbeiten<br />
von Hugo Erbe liegt bedauerlicherweise<br />
nur unvollständig auf.<br />
In neuerer Zeit sind es die Arbeiten am Keyserlingk-<br />
Institut, beginnend mit der Roggentrespe (Bromus secalinus)<br />
bzw. der Dicken Trespe (Bromus grossus).<br />
Im Jahre 1973 stieß Dr. Heyden im Verlaufe eines Besuches<br />
auf der Krim „zufällig“ auf einen Bestand von<br />
Dasypyrum villosum. Inzwischen kamen noch Formen<br />
aus Sardinien und Italien dazu. Alle sind „Wintergetreide“<br />
und benötigen daher das Phänomen der Vernalisation.<br />
Es ist dies das Einwirken einer genügenden Anzahl<br />
von Frosttagen, um das Schossen zu ermöglichen.<br />
Die vorhandenen Dasypyrum-Formen sind Fremdbefruchter,<br />
was sie von unseren Triticum-Arten unterscheidet.<br />
Seit 2006 wird am „Lichthof“ in Heiligenholz eine<br />
Form relativ großflächig angebaut und versucht, diese in<br />
die Fruchtfolge einzubauen. Ein weiteres Anliegen ist die<br />
Eingliederung in den Organismus Lichthof, indem die<br />
Tiere davon fressen und über den Dünger das „Wesen“<br />
Dasypyrum sich möglicherweise ausbreiten kann.<br />
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist der Stand der Fortschritte<br />
so, dass verschiedene Formen exakter selektiert<br />
werden und aus dem Erntegut auch schon Backversuche<br />
angestellt werden können.<br />
Grundsätzlich erhebt sich die Frage nach dem inneren<br />
Vorgang bei einer Umwandlung von Wild- zu Kulturgetreide.<br />
Ein Satz von Rudolf Steiner aus dem „Landwirtschaftlichen<br />
Kurs“ kann die Frage nicht beantworten,<br />
aber als Frage vertiefen: „Wie in alten Zeiten es notwendig<br />
war, dass man Kenntnisse hatte, die wirklich hinein<br />
Das Wesen der Pflanze<br />
gingen in das Gefüge der Natur, so brauchen auch wir<br />
heute wieder Kenntnisse, die wirklich hineingehen in das<br />
Gefüge der Natur.“3<br />
Vielleicht kann man dieser Frage entgegen kommen,<br />
indem man dieses „Hineingehen in das Gefüge der Natur“<br />
in einen Gesamtzusammenhang stellt, d.h. das Werden<br />
von Kulturgetreide war vor ca. 10000 Jahren „an der<br />
Zeit“. Und eingebettet in diese Art von Zeitqualität, hat<br />
sich Natur in das „Gefüge“ blicken lassen und gleichzeitig<br />
hatten gewisse Menschen das Auge für dieses Hineinblicken.<br />
Der für uns nachvollziehbare Kulturschritt erfolgte eher<br />
durch die daraus sich bildende Ackerbaukultur, verbunden<br />
mit Sesshaftigkeit, d.h. mit Stadtgründungen. Wesentlich<br />
war auch das Einsetzen einer Kultur des Brotes.<br />
Ob wir uns heute wiederum Wildgräsern zuwenden sollen,<br />
ist aus der Vergangenheit her nicht zu beantworten.<br />
Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings aus – wenn auch<br />
spärlichen – Aussagen von Rudolf Steiner gegeben.<br />
Auf die Frage von Ehrenfried Pfeiffer, wie es komme,<br />
„dass der Wille zur Tat, zur erfolgreichen Durchführung<br />
der geistigen Impulse so schwach ist“4, antwortet Steiner,<br />
es sei eine Frage der Ernährung. Die Nahrung gebe<br />
die Kräfte dafür nicht mehr her. In Anbetracht der Gedichtzeile<br />
von Hermann Hesse – „vollziehe und werde<br />
vollzogen“ – kann vermutet werden, dass der mit einem<br />
Wildgetreide befasste Personenkreis sich zumindest<br />
nicht mutwillig dieser Aufgabe entziehen darf. Ob die<br />
Mühe zu einem Ergebnis im Sinne der Steiner’schen Antwort<br />
führt, kann nur die Zukunft weisen.<br />
3 Steiner, Rudolf: „Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Ge-<br />
Steiner, Rudolf: „Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen<br />
der Landwirtschaft“, Rudolf Steiner Verlag, Dornach, 1985.<br />
4 Meyer, Thomas: „Ein Leben für den Geist- Ehrenfried Pfeiffer“,<br />
Basel,1999<br />
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