Sammelband biodynamische landwirtschaft i ... - Demeter
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durch unser Verhältnis zur Natur. Es geht darum ein<br />
neues Denken, ein neues Bewusstsein zu finden über<br />
dieses Verhältnis.<br />
Verbunden mit den Anregungen und den Hinweisen<br />
im Landwirtschaftlichen Kurs können die angesprochenen<br />
Kulturfähigkeiten helfen eine neue <strong>landwirtschaft</strong>liche<br />
Kultur zu schaffen.<br />
Verpflegen<br />
Verpflegen ist wohl die tiefste Dimension der <strong>biodynamische</strong>n<br />
Landwirtschaft.<br />
Hier geht es ganz essentiell um die Einstellung zum<br />
anderen Menschen. Die große Frage lautet: Welche Lebensmittel<br />
bringe ich aus meiner Landwirtschaft hervor?<br />
Denke ich die Lebensmittel nur stofflich, beurteile ich<br />
sie ausschließlich nach Ergebnissen verschiedener Analysen?<br />
Oder ist es mir ein Anliegen, Lebensmittel hervorzubringen,<br />
welche den Menschen auch Nahrung sind für<br />
Seele und Geist?<br />
Insofern ein Bauer/ eine Bäurin menschengerechte<br />
Lebensmittel herstellen will, muss er/sie sich mit „dem<br />
Menschen“ beschäftigen. Das bringt ihn/sie zum Nachdenken<br />
über die Dreigliederung des menschlichen Organismus,<br />
über die Zusammenhänge von Krankheit<br />
und Gesundheit, über das Seelische und das Geistige,<br />
das Ätherische und das Ich-Bewusstsein hin zu den Tätigkeiten<br />
des Denkens, des Fühlens und des Wollens.<br />
Dieses Nachdenken verbunden mit dem Wunsch<br />
lebenfördernde Nahrungsmittel herzustellen, führt zu<br />
einem behutsameren Umgang mit dem Lebendigen, mit<br />
der Natur. Ihre Wachstumsprozesse, ihre Rhythmen und<br />
Zyklen bis hin zur Reife rücken stärker ins Bewusstsein.<br />
Biodynamischer Landbau<br />
Bebauen<br />
In der Entscheidung, wie der Boden gepflügt oder<br />
auch nicht gepflügt wird, drückt sich das Verständnis<br />
des Bauern für den Boden aus. Es wird sichtbar, ob er<br />
imstande ist, diesen Boden als lebendigen Organismus<br />
aufzufassen. Die Frage nach einem bodengerechten Bebauen<br />
führt über das Umschichten der Erde hinaus direkt<br />
zur Kompostbereitung unter Hinzunahme der Kompostpräparate,<br />
zur Anwendung der Präparate Hornmist und<br />
Hornkiesel, zur Fruchtfolge und zu heilenden Maßnahmen<br />
mit speziellen Heilkräuter-Tee-Anwendungen. Auch<br />
die Konstellationsforschung wird ins Bewusstsein hereingenommen.<br />
Ein fragender, beobachtender Umgang mit<br />
dem Boden zwingt den Bauern/ die Bäurin zu überlegen,<br />
wie schwer die Maschinen sein dürfen, mit welchen er/<br />
sie das Feld bearbeitet, bei welchem Feuchtigkeitsgrad<br />
er/sie ins Feld hinein fährt. Er/sie beginnt eine Empfindung<br />
dafür auszubilden und langsam entwickelt er/sie in<br />
sich eine Bodenkultur.<br />
Bewahren<br />
Das Rätsel des Lebens und seiner Entstehung liegt<br />
trotz großer wissenschaftlicher Anstrengungen noch immer<br />
im Dunkeln. Wir können nur die Bedingungen schaffen,<br />
dass dieses Leben weiterleben kann. Dass auf den<br />
Feldern Pflanzen wachsen, Tiere sich vermehren.<br />
Wir wissen aus vielen Berichten, wie ganze Landstriche<br />
unfruchtbar gemacht werden (Abholzungen in den<br />
Regenwäldern und anschließender Raubbau, Verwüstung,<br />
Erosionsschäden,…) und dass die Unfruchtbarkeit<br />
bei den Tieren zunimmt.<br />
Das Bewahren der Möglichkeit des Lebendigen wird<br />
damit zur großen Aufgabe. Die Menschen in der <strong>biodynamische</strong>n<br />
Landwirtschaft sind herausgefordert, jene<br />
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