Sammelband biodynamische landwirtschaft i ... - Demeter
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das Ergebnis. Der optische Eindruck so einer Kuh lässt<br />
diese Diagnose schwer aufkommen; jedoch sprechen die<br />
Fakten Unfruchtbarkeit, Durchfall und Aggression eine<br />
deutliche Sprache.<br />
Die richtige Zuordnung der Fütterung:<br />
Pferd Rind Schwein<br />
Blüte/Sonne Blatt/Halbschatten Wurzel/Schatten<br />
Tiere mit betontem Nerven-Sinnessystem brauchen<br />
für ihre Nahrung energiereiches Futter (Körner für Vogelartige),<br />
Tiere mit Stoffwechselbetonung brauchen Rohfaser<br />
und solche mit einer Betonung des Rhythmischen Systems<br />
verlangen nach eiweißreicher Fütterung (Fleisch).<br />
Die Mineralstoffgabe aus der Sicht der Referentin:<br />
Im Akutfall müssen Mineralstoffgaben verabreicht werden,<br />
langfristig muss jedoch auf eine Änderung der<br />
Grundsituation hingearbeitet werden. Allerdings ist sogar<br />
dafür die Ausgangslage schwierig, da die einseitigen<br />
Züchtungstendenzen und deren Ergebnisse nur minimale<br />
Verbesserungsschritte zulassen. Am Beispiel der<br />
Putenzucht soll dieser Umstand sichtbar gemacht werden:<br />
Die Puten sind so auf Gewichtszunahme gezüchtet<br />
worden, dass eine putengerechte Fütterung diesem Potential<br />
der Gewichtszunahme einfach nicht mehr gerecht<br />
werden könnte.<br />
Umgelegt auf die Rinderhaltung im <strong>biodynamische</strong>n<br />
Landbau bedeutet dies, dass wir mit dem Laubheu der<br />
Mineralstoffversorgung nur dann genügen können, wenn<br />
die Tiere nicht einseitig überzüchtet sind.<br />
Eine zunehmende Polarisierung erfolgt im Zuge der Tierhaltung<br />
in die Bereiche Nutztiere und Hobbytiere.<br />
Nutztiere leiden unspezifisch unter einer Art von<br />
Seite 78<br />
Wesen des Haustieres<br />
Versachlichung, verbunden mit einer Abnahme an Zuwendung.<br />
Hobbytiere leiden an einer Art von Vereinnahmung, ausgelöst<br />
durch eine egoistisch ausgerichtete Zuwendung.<br />
Die Krankheitsbilder weisen im Großen ebenfalls in zwei<br />
Richtungen:<br />
Die Nutztiere leiden gewissermaßen symptomloser, zu<br />
bemerken ist auf jeden Fall eine Form auflösende Tendenz.<br />
Man denke an das Weichwerden der Klauen oder<br />
die symptomlose Sterilität.<br />
Hobbytiere nähern sich in ihren Krankheitsbildern dem<br />
Menschen an: Diabetes, Tumore, Übergewicht…<br />
Ausblick<br />
Wie nun ersichtlich ist, sind bereits in beiden Tierhaltungsformen<br />
Grenzen überschritten, ist die Tierhaltung<br />
in Bereiche gekommen, wo Sympathie-Mittel keine Hilfe<br />
mehr sein können. Verzicht ist zwar ein bedrohlicher Begriff<br />
geworden, aber ungeachtet dessen wird kein Weg<br />
ihn umgehen können.<br />
Aus der Sicht des <strong>biodynamische</strong>n Landbaues ist im<br />
Nutztierbereich das Verzichten auf gewisse genetisch<br />
ermöglichte Höchstleistungen der einzig gangbare Weg.<br />
Es kann nicht sein, dass der Begriff „ökonomisch“ so untrennbar<br />
mit „Leistungssteigerung“ verknüpft ist.<br />
Im Fall der Hobbytiere ist zwar das Drama der Preissituation<br />
kein Thema; sehr wohl ist aber der Begriff des<br />
Verzichtens die Klippe, die nicht zu umschiffen sein wird.<br />
Der vorhin thematisierte Egoismus ist zwar diffiziler als<br />
in der Nutztierhaltung, bietet aber genügend Auftreff-<br />
Fläche um Verzicht zu üben.