Sammelband biodynamische landwirtschaft i ... - Demeter
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völlig eigenständigen Art.<br />
Sie bilden bereits Blüten aus und dieser Blühimpuls wirkt<br />
auch hier umgestaltend.<br />
Die Blätter erfahren eine Ausdehnung und zur Blüte hin<br />
eine Zusammenziehung und Auslöschung.<br />
Gleichsam wie auf einer höheren Stufe entstehen ein „gegliedertes<br />
Farnblatt“ und die Blütendolde.<br />
Goethe spricht vom „Typus“ einer Pflanze.<br />
Der Typus ist sich auch in der Metamorphose treu geblieben.<br />
Zitat Goethe: „Jedes Lebendige ist kein Einzelnes, sondern<br />
eine Mehrheit. Selbst insofern es als Individuum<br />
erscheint, bleibt es doch eine Versammlung von lebenden,<br />
selbstständigen Wesen, die der Idee der Anlage nach<br />
gleich sind, in ihrer Erscheinung gleich oder ähnlich sind<br />
oder werden können. Diese Wesen sind teils ursprünglich<br />
schon verbunden, teils binden und vereinigen sie sich. Sie<br />
entzweien sich und suchen sich wieder und bewirken so<br />
eine unendliche Tradition nach allen Seiten.“<br />
Unsere Kulturpflanzen sind keine Metamorphose der<br />
Wildpflanzen.<br />
Kulturpflanzen sind Blütenpflanzen, die in einem gewissen<br />
Stadium der Blattmetamorphose angehalten wurden<br />
und dort jung geblieben sind, was sich in der Süße<br />
äußert.<br />
Sie haben auch den Blühimpuls, konnten aber im Laufe<br />
der Entwicklung eine größere Steigerung erfahren.<br />
Sie wurden durch menschliches Zutun in Form von Samenselektion<br />
und/oder durch Veränderung der äußeren<br />
Einflüsse auf den chronologischen Sprossungstrieb, verändert.<br />
Damit z. B. aus dem wilden Salat, dem Mauerlattich,<br />
ein Kultursalat geworden ist, hat man den Prozess der<br />
Die Metamorphose der Pflanzen<br />
ersten Stufe, in dem die Blätter breit und massig sind,<br />
ausgedehnt.<br />
Durch diese Ausdehnung wurden zusätzlich breite Blätter<br />
geschaffen.<br />
Die Ausformung einer Kulturpflanze kann durch langjährige<br />
Selektion der Samen erfolgen, die zur Auswahl<br />
führenden Beobachtungen werden an der ganzen Pflanze<br />
gemacht..<br />
Ein Beispiel: Martin Schmidt, ein Getreidezüchter aus<br />
dem Osten Deutschlands, begann 1947/48 beim Roggen<br />
mit Beobachtung und Auslese zu experimentieren. Er entwickelte<br />
die „Ährenbeetmethode“. Dabei werden die Körner<br />
in der Reihenfolge, wie sie in der Ähre stecken, in den<br />
Boden eingebracht. Er entdeckte, dass sich jeweils die<br />
Körner der sechsten Lage am besten entwickelten. Durch<br />
Selektion nach den Ergebnissen dieser Beobachtungen,<br />
durch Beachten kosmischer Rhythmen, sowie durch<br />
Wechsel von winternahen und winterfernen Aussaatterminen<br />
und anderen begleitenden Maßnahmen gelang es<br />
ihm binnen 16 Jahren die Roggenähre auf 32 Körnerlagen<br />
zu vergrößern.<br />
Diese Erkenntnisse können aber nicht für alle Getreidearten<br />
generalisiert werden. Es muss quasi in jedem<br />
Einzelfall eigenständig beobachtet werden, welche Lagen<br />
sich bei den gegebenen Bedingungen am besten entwickeln.<br />
Das Lebendige der Pflanze kann gefördert werden, z.<br />
B. durch die Verbesserung der Standortbedingungen, der<br />
Bodenqualität, etc.<br />
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