21.09.2012 Aufrufe

Sammelband biodynamische landwirtschaft i ... - Demeter

Sammelband biodynamische landwirtschaft i ... - Demeter

Sammelband biodynamische landwirtschaft i ... - Demeter

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Biodynamischer Landbau als Antwort auf die<br />

Kultur- und Ökologiekrise in der Landwirtschaft<br />

Waltraud Neuper<br />

1996 gab Günter Rohrmoser, Sozialphilosoph an<br />

der Universität Stuttgart-Hohenheim, ein Buch heraus<br />

mit dem Titel: „Landwirtschaft in der Ökologie- und<br />

Kulturkrise“ 1 . Da Landwirtschaft und Philosophie untrennbar<br />

mit meinem Leben verbunden sind, hat diese<br />

Verknüpfung sofort viele Fragen ausgelöst:<br />

• - Was ist überhaupt eine Krise?<br />

• - Wie kommt jemand zu einer<br />

• solchen Aussage?<br />

• - Befindet sich die Landwirtschaft wirklich<br />

• in einer Krise?<br />

• - Wer oder was ist zu verstehen unter<br />

• „die Landwirtschaft“ und<br />

• - was haben wir zu verstehen unter einer<br />

• Kulturkrise oder Ökologiekrise in Bezug<br />

• auf die Landwirtschaft?<br />

•<br />

Der bewährte Blick in den Duden hilft bei der Klärung:<br />

Der Begriff Krise kann den Höhepunkt einer gefährlichen<br />

Entwicklung andeuten, oder Ausdruck sein für eine Entscheidungssituation<br />

beziehungsweise eine gefährliche<br />

Situation. 2<br />

Die „Landwirtschaft“ an sich gibt es nicht. Wir müssen<br />

uns entscheiden, ob wir mit Landwirtschaft jenes<br />

Arbeitsfeld meinen, auf welchem Menschen die Natur<br />

zur Produktion bestimmter Güter bearbeiten oder ob wir<br />

1 Rohrmoser, Günter: „Landwirtschaft in der Ökologie- und<br />

Kulturkrise“, Gesellschaft für Kulturwissenschaft e.V.,<br />

Bietigheim/Baden, 1996.<br />

2 Hrsg: Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, „Duden“,<br />

Bd.5.Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich, 1974.<br />

Seite 108<br />

Biodynamischer Landbau<br />

jene Flächen meinen, welche mit Kulturpflanzen bebaut<br />

werden.<br />

Für unseren Belang meinen wir die Gesamtheit der<br />

handwerklichen, technischen und sozialen Tätigkeiten,<br />

welche sich auf den Höfen zeigt zusammen mit ihren<br />

Auswirkungen auf die Natur, auf die betroffenen Menschen<br />

und in weiterer Folge auf jene Menschen, welche<br />

die Produkte aus der Landwirtschaft als Nahrungsmittel<br />

konsumieren.<br />

Was lässt die unermüdlichen Mahner nun an eine Krise<br />

denken? Ist gemeint, dass<br />

- der bäuerliche Bevölkerungsanteil<br />

rapid schrumpft (in Ö 3,2%)<br />

- immer weniger Menschen ihre<br />

Zukunft in der Landwirtschaft sehen?<br />

- man so wenig in der Landwirtschaft verdient?<br />

- die Arbeit in der Landwirtschaft gesellschaftlich<br />

keine hohe Wertschätzung findet?<br />

- damit einhergehend der soziale Status der<br />

bäuerlichen Gesellschaftsschicht<br />

niedrig und daher nicht erstrebenswert ist?<br />

- Werttragende Sozial- und<br />

Lebensformen verfallen?<br />

- die Lebensmittelqualität zu wünschen<br />

übrig lässt?<br />

- die Fruchtbarkeit im Boden, bei den<br />

Tieren und in den Pflanzen zurückgeht?<br />

- der Klimawandel bedrohliche<br />

Konsequenzen in Aussicht stellt?<br />

- viel zu viele Menschen nicht<br />

genug zu essen haben?<br />

- das Lebendige an sich durch einseitige technische<br />

Entwicklungen bedroht ist?<br />

- es auf dem Saatgutsektor zur<br />

Monopolisierung kommen könnte?

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!