Sammelband biodynamische landwirtschaft i ... - Demeter
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Er steht in dreifacher Weise darinnen:<br />
1. In seinem sozialen Verhältnis zu allem Lebendigem<br />
im Hof.<br />
Dieses Verhältnis findet seinen Widerhall im Atmosphärischen<br />
am Hof.<br />
2. In der Verbindung des Hofes zur Gemeinschaft.<br />
Hier hinein spielen die rechtlichen und wirtschaftlichen<br />
Bedingungen des Hofes. Ist der Hof nur eine Produktionsstätte<br />
oder ist er darüberhinaus ein Ort des Lernens<br />
(PraktiktanInnen, Lehrlinge...), ein Ort der Begegnung<br />
und der Kooperation? Rudolf Steiner hat schon zu Beginn<br />
des 20. Jahrhunderts auf die Notwendigkeit des assoziativen<br />
Wirtschaftens als Gegenpol zum industriellen<br />
Bewirtschaften hingewiesen.<br />
3. In der Beziehung des Hofes zur Welt und zum Kosmos<br />
überhaupt.<br />
Hier muss sich der Mensch die Frage stellen, wohin sein<br />
Tun führen soll. Dient der Hof nur zu wirtschaftlichen<br />
oder sozialen Zwecken, oder soll das Lebendige über die<br />
Zucht weiterentwickelt werden? Das geht soweit, dass<br />
wir uns fragen sollen, worin die Aufgabe des Menschen<br />
auf dieser Welt zu suchen ist.<br />
Zusammenfassend geht es bei der Beziehung zum<br />
Kosmos um die Frage, wie denn eigentlich die Aufgabe<br />
der Menschheit auf der Erde aussieht. Wie der Mensch<br />
sein Wirken, seinen Betrieb in die richtige Richtung lenkt,<br />
damit es für das Gesamte richtig ist.<br />
Um diese Richtung zu erkennen, braucht der Mensch<br />
eine Wahrnehmungsfähigkeit, die über die Vernunft hinausgeht.<br />
Mit der Vernunft kommt der Mensch nur bis zur<br />
gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Ebene.<br />
Um aber eine Ahnung davon zu bekommen, wohin die<br />
Lebensprozesse ziehen, wohin Boden, Pflanzen und Tiere<br />
wachsen wollen und wo sich letztlich die Menschheit<br />
Geistige Grundlagen<br />
hinentwickeln will, dafür braucht es eine andere Wahrnehmungsfähigkeit.<br />
Hat man ein Gespür dafür gefunden, wohin das alles<br />
gehen soll, hat man dieses Ziel erkannt, dann kann sich<br />
der Organismus richtig entwickeln und sich in die großen<br />
Gesetze und Kreis läufe einordnen.<br />
Exkurs: Die Entwicklung einer sozialen Ordnung<br />
von Waltraud Neuper<br />
Die Entwicklung hin zu einer sozialen Ordnung in der<br />
Landwirtschaft – und davon ausgehend auf alle Lebensbereiche,<br />
die ja von der Landwirtschaft abhängig sind<br />
– ist ein Prozess, der sich über Generationen erstreckt.<br />
Noch vor zwei Generationen war die Land wirtschaft<br />
getragen von Traditionen und hierarchisch geordneten<br />
Strukturen im Zusammenleben. Davor war sie geleitet<br />
von höheren geistigen Institutionen wie Klöstern, Grundherren<br />
und noch weiter zurück von den Mysterien und<br />
Pharaonenpriestern.<br />
Nun hat sich mit der Aufklärung das Bewusstsein verändert<br />
und die Menschen sind aus den alten Traditionen<br />
herausgetreten. Mit dem Beginn des 20. Jahrhundert begannen<br />
sich alte bäuerliche Lebensformen aufzulösen.<br />
Industrialisierung, Mechanisierung, Aufklärung und vor<br />
allem die zunehmende Individualisierung führen dazu,<br />
dass der Einzelne immer mehr selbst seine Entscheidungen<br />
treffen und damit die Verantwortung für die<br />
Konsequenzen auf sich nehmen muss. Das ist die große<br />
Herausforderung auf den Höfen. Dort, wo dieses Ringen<br />
um die Selbstbestimmung und die Eigenverantwortung<br />
nicht stattfindet, werden äußere Mächte das Ruder ergreifen<br />
(Regelmentierung, Vorschriften...).<br />
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