Sammelband biodynamische landwirtschaft i ... - Demeter
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Keim bis jetzt umgeben hatte. Die Keimblase hat immer<br />
noch die Größe der Eizelle, wenngleich sich die Zellen in<br />
unglaublicher Schnelle vermehren, von 60 Zellen auf 100<br />
Zellen in nur einem halben Tag.<br />
Der Keim befindet sich noch immer auf seiner Wanderung<br />
durch den Eileiter. Am sechsten oder siebenten Tag<br />
erreicht er die Höhlung der Gebärmutter als völlig frei<br />
schwebende Kugel. Die mütterliche Schleimhaut nimmt<br />
den Keimling auf, wie die Erde den Samen. Die ganze<br />
folgende Entwicklung vollzieht sich im Schoße dieser eigens<br />
für die Keimesentwicklung wunderbar zubereiteten<br />
Schleimhaut im Inneren der Gebärmutter.<br />
Wir sehen: Die Eizelle ist ein Ganzes. Dieses Ganze<br />
differenziert sich schrittweise aus. Es werden Augen,<br />
Hände, Füße, der Blutkreislauf und aus diesem das Herz<br />
entstehen. Aber zu jedem Zeitpunkt ist das Geschöpf<br />
ein lebendiges Ganzes. Die Differenzierung geschieht<br />
dadurch, dass die Eizelle durch Teilung ihren Innenraum<br />
mit Zellen durchsetzt und dass die so entstehenden Zellen<br />
sich immer weiter teilen, an dem einen Ort mehr, an<br />
dem anderen weniger. Immer aber vollzieht sich die Vermehrung<br />
der Zellen im Inneren. Nie setzt sich Zelle auf<br />
Zelle, wie bei einem Baukasten. Man hat es mit einem<br />
ungeheuer komplizierten Unterteilen und Verschieben<br />
des lebendigen Protoplasmas zu tun – jedoch bleibt bei<br />
jedem Schritt das Ganze gewahrt.<br />
Umgangssprachlich sagt man: Der Körper sei aus<br />
Zellen aufgebaut. Das Gegenteil ist der Fall: Der Körper<br />
baut Zellen in seine Form hinein. Dieser Prozess vollzieht<br />
sich während des ganzen Lebens. In Zeitbegriffen ausgedrückt<br />
wissen wir, dass der Körper im Laufe von sieben<br />
Jahren sich zur Gänze erneuert.<br />
Der Körper eines Menschen ist zunächst eine Eizelle,<br />
seine Ursprungsgestalt ist eine Kugel. Im Verlaufe der<br />
Embryonalentwicklung verändert sich die menschliche<br />
Leibform. Sie nimmt verschiedenste Gestaltungen an.<br />
Seite 32<br />
Organismus<br />
Zunächst wird sie flach wie der Erdboden, aus dem sich<br />
aber bald gebirgsähnliche Formungen erheben, wächst<br />
dann pflanzenartig aus eigenem Erdreich empor, wird<br />
fischähnlich und tastet sich allmählich durch alle Gestaltungen<br />
der höheren Tierformen hindurch, bis endlich die<br />
Menschengestalt sichtbar wird. Von Anfang an ist aber<br />
der sich entwickelnde Körper der eines Menschen, eines<br />
ganz bestimmten Menschen, eines Individuums mit einer<br />
besonderen Persönlichkeit – er ist immer ein ganzer<br />
Organismus.<br />
Entwicklung im Organischen meint darum nicht die<br />
Differenzierung im Sinne eines Fortschreitens vom Einfachen<br />
zum Komplizierten, nicht das Hinzukommen von<br />
Teilen als Akzidenzien. Der ganze Entwicklungsvorgang<br />
ist Differenzierung eines schon vorgegebenen Ganzen,<br />
dessen Erscheinungsform sich im Laufe des Erdenlebens<br />
ändert.<br />
Unter diesem Aspekt ist auch der Hoforganismus<br />
zu sehen. Sie müssen Ihren Geist schulen für das<br />
Ideell-Allgemeine eines Organismus, um darin das<br />
Individuell-Besondere erkennen zu können.<br />
Das braucht Intuition. Intuition meint anschauendes<br />
Erkennen. Sie müssen die Fähigkeit zur Intuition schulen,<br />
um das Organische begreifen und das Entwicklungspotenzial<br />
Ihres Hoforganismus erschauen zu können.<br />
Meditation und künstlerisches Üben können dabei<br />
unterstützend wirken.