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Sammelband biodynamische landwirtschaft i ... - Demeter

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äumlichen Gründen nicht möglich.<br />

Die Anbindehaltung ermöglicht dem Einzeltier einen<br />

geschützten Bereich, wo es Futter, Wasser, und einen<br />

Ruheplatz vorfindet. Deshalb bekennt sich die <strong>Demeter</strong>bewegung<br />

auch nach wie vor zur, von einfühlsamen<br />

Bauern/Bäuerinnen gehandhabten Praxis der Anbindehaltung,<br />

unter der Bedingung ausreichend breiter und<br />

langer, strohgepolsterter Stand- und Liegeplätze, mit<br />

einer Anbindung, die alle üblichen Bewegungsabläufe<br />

ohne Behinderung zulässt, weiters wöchentlich mehrmals<br />

Auslauf auf Wiesenflächen im Winter und im Sommer<br />

Tages- und Nachtweide.<br />

„Ich wehre mich ganz entschieden gegen das Hinterwäldler-Image,<br />

das man Bauern zukommen lässt, die<br />

nicht von Neuerungen, wie z.B. dem Laufstall begeistert<br />

sind. Denken Sie an eine Seilmannschaft, die in eine<br />

Wand einsteigt und wegen einer falsch gewählten Route<br />

umkehren muss: Da ist dann plötzlich der Letzte am<br />

Seil der Erste der Mannschaft. Ich hoffe, Sie haben aus<br />

dem Gesagten und zwischen den Zeilen stehenden Ungesagten<br />

herausgespürt, dass artgerechte Tierhaltung<br />

für den <strong>Demeter</strong>bauern und die <strong>Demeter</strong>bäuerin etwas<br />

anderes bedeutet als das Einhalten von Tierhaltungsmindeststandards.<br />

Das, was aus dem freien Fühlen, Denken<br />

und Wollen der Menschen hervorgeht, sollte einfließen<br />

in eine dem Menschen gerecht werdende Haltung dem<br />

Tier gegenüber. Für uns <strong>Demeter</strong>bauern und -bäuerinnen<br />

ist die Art und Weise des Umgangs mit dem Tier<br />

eine Bewusstseinsentwicklung, die man nicht mit Richtlinien<br />

steuern kann. Alle Änderungen in der bäuerlichen<br />

Kultur fanden aus einem neu gewonnenen Erkennen<br />

heraus statt und nicht aufgrund von Vorschriften. Denn<br />

alles Erzwungene wird über kurz oder lang unfruchtbar.<br />

Letztendlich geht es in unserem bäuerlichen Bemühen ja<br />

darum, aus dieser menschlichen Haltung dem Tier und<br />

der Erde gegenüber, Qualitäten in den Lebensmitteln zu<br />

Biodynamische Betrachtungen<br />

erzeugen, die den Menschen so ernähren, dass er in seinem<br />

Mensch-Sein gefördert wird.“17<br />

Organismus Bauernhof<br />

Zu diesem Themenkreis gehören in der <strong>biodynamische</strong>n<br />

Landwirtschaft natürlich auch die Kompostierung der<br />

tierischen Exkremente und die Umsetzungsförderung<br />

durch die <strong>biodynamische</strong>n Kompost- und Spritzpräparate,<br />

Umfang, Vielfalt und Zucht der Haustierhaltung,<br />

die Bedeutung der Kuh als zentrales Tier mitteleuropäischer<br />

Landwirtschaft, die Notwendigkeit der<br />

Bienenhaltung und Fragen der Pflanzenzucht und der<br />

Bodenbearbeitung besprochen. Aber auch die Vermittlung<br />

der Erkenntnis, dass der Bauernhof nicht an<br />

den äußeren Grundgrenzen endet, sondern vor allem<br />

nach unten und oben im wahrsten Sinne des Wortes<br />

kosmische Dimensionen besitzt und welche Auswirkungen<br />

das auf Erde, Pflanze, Tier und Mensch mit<br />

sich bringt.<br />

Die <strong>biodynamische</strong> Landbaumethode wurde aus der<br />

Anthroposophie heraus entwickelt. Anthroposophie<br />

bedeutet wörtlich „übersetzt“ Wissen (Lehre) vom oder<br />

über den Menschen.<br />

Sie geht davon aus, dass das Wesentliche am Menschen<br />

seine geistig-seelische Dimension ist: Sie nimmt<br />

einen innersten Geistes- und Seelenkern an, das den äußeren<br />

Wahrnehmungsorganen verborgene Wesen des<br />

Menschen.<br />

Ein entscheidender Faktor im ganzen <strong>landwirtschaft</strong>lichen<br />

System kommt, soll aus dem <strong>landwirtschaft</strong>lichen<br />

Organismus eine <strong>landwirtschaft</strong>liche Individualität<br />

werden, aber dem Menschen zu.<br />

17 Erian im Vortrag<br />

Seite 91

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