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Blogtexte2022_1-Halbjahr

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einfach wortlos abgebogen, durch die offene

Kirchentür, und habe sie auflaufen lassen.

Was für ein Genuss, zu registrieren, wie sich

diese Ziege auf die Lippen beißt. Mit Kalle

und Guddi habe ich es auch so gemacht;

und Irakli brachte uns den Wein und ihnen

den ihren am Nachbartisch. Funkstille. Den

Kunstkreis blamiere ich, wo ich kann, aber

die Tanten sind zu doof, es zu verstehen. Sie

werden denken, John sei krank. Das finden

manche, und ich denke es von ihnen.

Das ist schon ein Gefühl von Verlust.

Mir hat gefallen, viele zu kennen und

freundliche Beziehungen zu pflegen. Gesünder

ist es heute. „Zwei Falsche weg“, heißt es

im Fifty-fifty bei Jauch, und ich entwickelte

meine Methode, Menschen aus der inneren

Adresskartei zu kicken. Ich quatsche drauflos,

bis mir klar wird, woran ich mir beim

Gegenüber bin. Das klappt viel besser, als

schweigend stark wirken zu wollen.

Ich will nicht

wirken, das ist

mir egal. Als

Politikerin musst

du wirken wollen.

Als Künstler

müsse man

„können“, heißt

es, nicht wollen.

Ich mache

keinen Wullst.

Der Wullstbug

ihrer Einbildung

ist der

Schutz derer, die

Politik aushalten

müssen. Darum

wurde Kohl fett

(und Schröder).

Angela zitterte

schließlich, sie

hat nie genug

gefressen? Habeck ist auf dem besten Weg,

ein guter Grünkohl zu werden. Und vielleicht

ist die Schöne aus Schenefeld stolz

darauf, schlank zu bleiben? Unbedeutende

Menschen können auch leichterdings (ein

schönes Wort an dieser Stelle, finde ich)

dünner bleiben als zum Beispiel Kanzler und

-rinnen.

ladene Formulierung vermieden. Der Mann

sagte: „Rotterdam wurde von Rotterdamern

aus den Trümmern gebaut … usw.“ Nicht

nur, dass ich stutzte, weil ich begriff, man

schreibt es mit nur einem „m“, nein, schon

ganz automatisch hörte ich mich innerlich

(in guter, neuer Nachrichtensprache)

voraustexten

„Rotterdam wurde von

Rotterdamern und Rotterdamerinnen

gebaut.

Oder umgekehrt? Frauen

und Kinder zuerst!

Mit doppeltem „m“

donnerte es noch besser

durch.

Die alte Dame im Block

House hatte Geburtstag

an diesem Tag. Das

Personal wusste davon

und überraschte die

Neunzigjährige

mit einem Extramenü,

das sie

gratis bekam.

Vielleicht war sie auch (erst) zehn

Jahre jünger an diesem Tag (?) –

egal, das muss ich nicht belegen.

Ihren Namen habe ich vergessen,

obwohl wir sie gefragt haben. Die

war nämlich putzmunter und geradezu

ein Star an diesem Tresen.

Sie schien oft zu kommen.

„Wer nicht redet, erfährt auch

nichts“, meinte sie (direkt und

fröhlich, unverblümt wie hingezwinkert)

zu mir.

Dafür bin ich ihr bis heute dankbar!

:)

# Schauen wir mal, was Olaf auf die Waage

bringt

Ich habe einen aus der Partei vor Ort

getroffen und war überrascht. Der

war immer dünn wie ein Windhund

gewesen. Kantiges Gesicht, Kinnlade

eckig, sarkastische Lachfalten mit

Ecken, hart, ohne weiche Halbtöne ins

Gesicht gezogen, so kennt man den

Mann. Grader Rücken wie ein Brett,

scheinbar ohne Hals unterwegs. Da

hatte sich erkennbar was geändert,

hinten noch Brett, ja, aber vorne:

„Fett geworden?“, ich bin frech wie

gewohnt. Die Antwort überrascht.

„Ist auch nicht immer alles so ganz

einfach …“

Ach so. Einfach ist gar nichts. Gestern

hat sich unser Schenefelder Tageblatt

wieder einen modernen Fehler geleistet. Aus

möglicherweise kluger Überlegung wurde

auf das Gendern verzichtet. Ein Niederländer

wird zitiert, und da hat das Blatt eine über-

Feb 11, 2022 - Klappe! 16 [Seite 15 bis 16 ]

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