Blogtexte2022_1-Halbjahr
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für den mir selbst die kriminelle Energie
abgehen würde, diesen aufzusuchen. Ich
verlangte einen Keller, und den sollte mir
die Polizei (mit festem Erdgeschoss drüber)
schaffen und abgeschlossener Luke nach
drunten für welche, die das bräuchten. Für
mich erwiese sich das neue Netz mit seiner
Freizügigkeit als bodenlos. Ich schwafelte
handschriftlich auf einigen Seiten Papier,
es könne nicht sein, dass Kinderpornografie
frei verfügbar wäre, trank nachts dabei eine
Flasche Rotwein allein aus (Strohwitwer für
eine Woche; so etwas kommt vor in einer
guten Ehe). Das habe ich, als den Wunsch,
mit der Polizei diskutieren zu wollen, an
das LKA geschickt – nüchtern am folgenden
Morgen.
Vielleicht ein Fehler.
Die Polizei diskutiert nicht. Die Polizei ermittelt,
wo es leicht gelingt. Man löscht ungern,
es ist aufwändig. Dazu kommt, die Polizei
benötigt das bereits als strafbar bekannte
Material im Netz. Zu locken ist die Denkweise
des Anglers mit dem Köder. Hat man
mich ausgespäht? Das kann nur ohne Erfolg
geblieben sein. Dergleichen Bilder habe
ich nicht, klicke ich nicht – und breche das
Surfen ab, wenn entsprechende Vorschauen
reizen. Ich möchte lernen, in der neuen Welt
zu leben und meine Meinung entwickeln. Ich
bin keinesfalls das Opfer eines Triebs. Wie in
das Darknet zu gelangen ist, weiß ich nicht.
Ich kann auch keine Computer verschlüsseln,
weil ich nicht verstehe, wie man es
macht. Es interessiert mich nicht. Ich kenne
niemanden, dubiose Freunde etwa, für ein
Netzwerk. Junge Frauen sehen besser aus als
ältere. Ich schaue mir keine fünfzigjährige
nackt an im Internet.
Die Polizei hat gelernt, Böses mit Bösem zu
bekämpfen.
Ich denke, das Netz ist das der Polizei, weit
über die behördlichen
Maschen hinaus
gestrickt. Es bezieht die
bereits verrenteten Beamten
und Ehrenamtlichen
der Dorfpolitik mit
ein und wird munter
über verspinnerte
Künstler und dergleichen
ausgeworfen.
Die Polizei benötigt
einen Anfangsverdacht.
Wer Nackte malt, wirren
Kram zusammenschreibt,
ist verdächtig:
Damit könnte ich
gemeint sein? Ich kann
zugeben, dass ich nach dem Studium in
psychiatrischer Behandlung war. Ich habe
mich in das Leben zurückgekämpft. Ich bin
kein Täter, sondern Opfer einer Erkrankung
und habe keinesfalls den Wunsch, straffällig
zu werden. Dass ich jemanden verprügelte,
spricht sich rum? Das bedeutete mir, dem
alltäglichen Rufmord ein Ende oder zumindest
Zeichen entgegen zu setzen. Ich bin
bestimmt nicht gewalttätig krank.
Es gab damals eine Vorladung auf den
quergedachten Brief, ein Ermittlungsverfahren
würde geführt, schrieb mir die Behörde.
Keine Einladung zur Diskussion auf Augenhöhe,
sondern eine Machtdemonstration des
deutschen Staates (Abteilung Pinneberg).
Die Kommissarin:
„Sie sehen gar nicht aus wie …“
„Ein Spinner, was haben Sie denn gedacht?“
Naiv, da hinzugehen, war ich.
Von polizeilicher und offizieller Seite blieb
das ein schließlich humoriges Plaudern mit
Frau Kriminaloberkommissarin.
Aber seltsame Dinge passierten bald, fand
ich.
Zufällige Begegnungen mit Personen, die
Interesse hatten an mir, aber so richtig eben
doch nicht.
„Wir schauen uns ,solche wie Sie’ gern
mal an“, hatte die Beamtin gemeint und:
„Vielleicht schickt Ihnen der Staatsanwalt
noch ein Schreiben,
dass das Verfahren
eingestellt wird.“
Das kam nie. Aber
etwas hat die
Behörde erreicht,
ich mache keinerlei
Aussagen bei der
Polizei, egal was
gefragt wird oder
zukünftig würde.
Nach den Erfahrungen
mit der in alles
verstrickten Politik
und Verwaltung
hier im Dorf gehe ich auch zu keiner Wahl.
Dauerhafte Blockade aller staatlichen
Wünsche an mich als Bürger. Man hat mich
nicht als solchen wahrgenommen: „Solche
wie Sie“, krank? Und heute bin ich zu allem
bereit, nur um jedem Staat der Welt sagen
zu können:
„Nicht mit mir, Leute!“
Die Angst vor der
Erkrankung durch
Corona ist geringer, als
der Wunsch, zu denen
gehören zu können, die
unsolidarisch sind. Ich
gehe nicht zum Impfen,
weil der Staat es von
mir möchte, nicht zum
Frisör, weil es einen Test
bräuchte, habe mich
verändert. Ich gehe
nie zum Arzt, weil das
jemand ist, der sonst
was behaupten könnte.
Ich ertrage lieber die
Unbill einer Beschwerde. Vielleicht geht es
von selbst weg? Vorsorge fällt mir nicht ein.
Unter Schmerzen hingetragen, ja – ansonsten
gern gleich auf der Bahre entsorgt. Mir
weint niemand eine Träne nach! Schreddert
meine Bilder gern. Die Polizei braucht
vielleicht meine Hilfe als Zeuge irgendwo?
Darauf freue ich mich bereits. Ich sage,
gegebenenfalls um Unterstützung gebeten:
„Ob ich etwas bemerkt habe, heute Nacht,
Herr Kommissar? Tut mir leid, da habe ich
geschlafen.“ Politik gestalten, die Demokratie
verteidigen, ich möchte den Landtag wählen,
bitte? „Nein danke, wählt euch selbst.“ Ich
müsste eine Umfrage, eine Volkszählung
oder dergleichen mitmachen? „Heute habe
ich keine Zeit dafür. Und morgen bin ich
nicht da. Und wenn du mich übermorgen
ein weiteres Mal fragst, Deutschland, dann
schlag ich dich tot.“ Ich bin nicht länger der
Stoff, den du handeln und verkaufen, verarschen
kannst, Christiane – oder wie auch
immer der Staat als Person sich nennt. Geh
kacken, verpiss dich, Deutschland.
Moderner Sklavenhandel wird beklagt.
Selbst aktuell, in der größten Not der
Geflüchteten aus der Ukraine, werden
Menschen ausgenutzt. Bereits am Bahnhof
probieren Männer, junge Frauen abzufangen.
Sie locken mit einer Unterkunft für diese
Mädchen und das ist der direkte Weg in
die Prostitution. Menschen sind in unserer
Konsumgesellschaft eine Ware wie alles
andere auch. Sie können gehandelt werden,
wenn jemand die Macht dazu hat und keine
Skrupel. Und ein Foto von einem Menschen
ist dasselbe, ein Material mit dem welche
verdienen, die es dafür verwenden können.
Menschen sind, wie die Bilder
von ihnen, ein käufliches und zu
handelndes Erzeugnis. Die Realität
verwischt zwischen dem lebenden
oder gefilmten Wesen.
Das bedeutet, dass die Polizei
dabei keinen Unterschied machen
kann, Menschen wie ihre Bilder
nach dem Wert zu beurteilen,
den diese für ein Netz darstellen.
Schlussendlich ist die Kriminalität
eine Organisation, und die Polizei
ist die andere Organisation, wie
zwei Firmen in einem harten Ringen
um die Vormachtstellung am
Markt. Und wir Unbedarften sind die Ware,
als Konsument, als zu beschuldigender Täter,
die wir die Menschen hinter dem Porno nie
kennenlernten oder eben als ein Kind, sind
wir vor allem gefährdet, missbraucht zu
werden. Da dürfe die Polizei nicht zimperlich
sein und ein Kind (und sein missbräuchliches
Abbild als Mensch) mit Würde
behandeln, wenn die Chance besteht, damit
einen Händler oder Kunden festzusetzen,
meint man wohl. Aus Menschen wird nur ein
Kram, ein Zeugs, ein Stoff – so wie eine Tüte
Rauschgift, die den, der es besitzt belastet.
Man kann handeln damit.
# Material
Was ich vermute ist dies: Die Polizei
benötigt eine Masse verbotener Bilder, die
deswegen nicht gelöscht werden: Das ist
ihr Kaufhaus, den Ladendieb festzusetzen.
Die Beamten möchten einen Rahmen, in
dem sie sich auskennen. Sind die Bilder
bereits da, fehlt noch der Mann, dem sich
dafür zu interessieren zuzutrauen ist. Die
Polizei möchte jagen und Beute machen. Ich
behaupte, Kinder sind der Polizei egal. Es ist
nicht ihre primäre Aufgabe, sie zu schützen.
Im Gegenteil, sie werden zum Anlocken als
unverzichtbares Material gehandelt. Kinder
können sich nicht wehren. Die Polizei beschäftigt
sich mit Tätern. Gesunde Erwachsene
verteidigen sich gegebenenfalls mit dem
Rechtsanwalt. Sie sind ein harter Brocken für
Ermittler. Psychisch Kranke können sich nur
unzureichend wehren, schlecht gegen ihre
Emotionen, innere Gelüste und keinesfalls
effektiv gegen die Strafverfolgung. Sie sind
ebenfalls eine Ware für Ärzte, Gutachter und
die Polizei. Pornos sind eine Ware für alle.
Menschen stehen dafür ein und dahinter.
Hier geht es um Geschäft und Gegengeschäft.
Mrz 23, 2022 - Material 52 [Seite 50 bis 54 ]