Kunstbulletin Januar/Februar 2023
Unsere Januar/Februar Ausgabe für 2023 mit Beiträgen zu Claudia Kübler, CCS On Tour, Hands-on, Gina Proenza, uvm.
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KUNSTRÄUME<br />
Haus Konstruktiv muss bleiben<br />
Zürich — Nach der Hiobsbotschaft zur<br />
Schlies sung des Haus Konstruktiv auf Ende<br />
2025 (→ <strong>Kunstbulletin</strong> 11, 2022, S. 100) regt<br />
sich jetzt Widerstand. Eine Gruppe rund um<br />
den Autor und Filmer Thomas Haemmerli<br />
richtet einen offenen Brief an die Zürcher<br />
Stadtpräsidentin Corinne Mauch und an<br />
den Zürcher Stadtrat. Bereits über 3000<br />
Mitunterzeichner:innen quer durch den Zürcher<br />
Kunstbetrieb stellen sich für einmal selten<br />
geeint hinter die Forderung, dass das Museum<br />
Haus Konstruktiv seinen angestammten<br />
Sitz im ewz-Unterwerk Selnau nicht verlassen<br />
darf, nachdem die Stadt Eigenbedarf angemeldet<br />
hat und das Museum zu einer Energiezentrale<br />
umrüsten will. So nachvollziehbar<br />
die Bestrebungen für eine zukunftsgerichtete,<br />
nachhaltige Energieversorgung sind, so kurzsichtig<br />
ist es, Kunst und Klima gegeneinander<br />
auszuspielen. Dies geht hier auf Kosten eines<br />
Ausstellungshauses, in dessen Umbau sowohl<br />
die Trägerstiftung wie auch die Stadt erhebliche<br />
Mittel (CHF 7 und 5 Millionen) gesteckt<br />
haben. Dabei wird ein lebendiges, vielfältig genutztes<br />
Gebäude ohne sorgfältige Prüfung anderer<br />
Optionen der öffentlichen Zugänglichkeit<br />
entzogen. Die Initiant:innen des offenen Briefs<br />
schreiben dazu: «Der Bau ist ein eindrücklicher<br />
Zeuge des Neuen Bauens in Zürich, ein<br />
erstklassiges Denkmal der Industriearchitektur<br />
des 20. Jahrhunderts – offen für alle.<br />
Seine Architektur verbindet sich auf ideale<br />
Weise mit der konstruktiv-konkreten Kunst. Es<br />
dürfte selten sein, dass Inhalt und Form derart<br />
kongruent sind. Der Bau prägt wesentlich den<br />
Charakter und die Ausstrahlung des Haus Konstruktiv<br />
und hat dem Museum zum Ruf einer<br />
‹Little Tate Modern› verholfen.» Wer je im Haus<br />
Konstruktiv war, wird diesem Votum beipflichten.<br />
Die Architektur und die Lage des Hauses<br />
sind einmalig und eine grosse Bereicherung für<br />
den Kunststandort Zürich. Die <strong>Kunstbulletin</strong>-<br />
Redaktion empfiehlt: unterschreiben!<br />
↗ www.hauskonstruktivmussbleiben.ch<br />
GROSSANLÄSSE<br />
Berner Galerien-Wochenende<br />
Bern — Mitte <strong>Januar</strong> findet traditionell das<br />
Berner Galerien-Wochenende statt. Nebst den<br />
elf Galerien des Vereins Berner Galerien öffnen<br />
auch das Kornhausforum, das Robert Walser-<br />
Zentrum, die Stadtgalerie und videokunst.ch<br />
ihre Tore. Eine analoge Faltkarte erleichtert die<br />
Planung. Besucherinnen und Besucher sind<br />
eingeladen, aus einem vielseitigen Kunst-<br />
Angebot auszuwählen, mit den Galeristinnen<br />
und Galeristen sowie anderen Interessierten<br />
ins Gespräch zu treten. Offizieller Treffpunkt<br />
und ein Ort für Speis und Trank ist das Einstein<br />
vis-à-vis der ehemaligen Galerie Martin Krebs<br />
an der Münstergasse 43.<br />
Galerie da Mihi, Ausstellungsansicht, Berner<br />
Galerien-Wochenende 2022<br />
→ 14./15.1., 11–17 Uhr<br />
↗ www.bernergalerien.ch<br />
BRAFA Art Fair<br />
Brüssel — Die BRAFA eröffnet das Messejahr<br />
mit 130 Aussteller:innen aus den Bereichen<br />
moderne und zeitgenössische Kunst sowie<br />
Antiquitäten und Design. Ein besonderer Fokus<br />
wird auf den Jugendstil gerichtet. So wird ein<br />
Teppich, der nach einer Zeichnung des belgischen<br />
Jugendstil-Architekten Victor Horta gefertigt<br />
wurde, für das entsprechende Ambiente<br />
im Messeareal sorgen, und die Galerien sind<br />
eingeladen, mit passenden Werken anzureisen.<br />
Die Aussteller:innen kommen zu 35 Prozent aus<br />
Belgien, zu 65 Prozent aus anderen Ländern.<br />
NOTIERT // IN EIGENER SACHE / KUNSTRÄUME / GROSSANLÄSSE 109