Kunstbulletin Januar/Februar 2023
Unsere Januar/Februar Ausgabe für 2023 mit Beiträgen zu Claudia Kübler, CCS On Tour, Hands-on, Gina Proenza, uvm.
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ser bewegt sich der Künstler als Räuber an den<br />
Rändern der Gesellschaft, wird belächelt und<br />
verkehrt dennoch auch in gehobeneren Kreisen.<br />
In diesem Spannungsfeld dürften sich auch<br />
viele Kunstschaffende bewegen, die zwischen<br />
Prekariat und Champagner-Vernissagen eine<br />
oft beängstigend bipolare Existenz führen. Vor<br />
diesem Hintergrund entwickeln die Exponate<br />
von Carl Walter Liner, Nesa Gschwend, Andrea<br />
Ostermeyer, Stefan Inauen, Fausto Melotti,<br />
Hanna Roeckle und vielen mehr eine neue<br />
Dringlichkeit. AU<br />
Sean Scully, Hans Arp, Stefan Steiner · collecting:<br />
revisited, Ausstellungsansicht Kunsthalle<br />
Appenzell © ProLitteris<br />
Vera Isler<br />
Basel — Vera Isler (*1931, Berlin, † 2015, Basel)<br />
war Künstlerin, Fotografin, Bildreporterin.<br />
Autodidaktisch war sie zur Kunst gekommen<br />
und fast durch Zufall zur Fotografie. Von<br />
opulenten Gay-Paraden der 1980er-Jahre<br />
trug sie Negative aus den USA nach Hause.<br />
Mit einer ungezähmten Neugier erkundete sie<br />
autonome Jugendzentren in der Schweiz oder<br />
sammelte Eindrücke in New Yorks Strassen. Es<br />
sind Randzonen normierter gesellschaftlicher<br />
Räume, in denen Isler ihren Blick schweifen<br />
liess. Bekannt geworden ist sie mit Porträts.<br />
Alternde Menschen bat sie vor die Kamera und<br />
Künstler:innen, um sie – ‹Face to Face› – in Büchern<br />
und lebensgross in Ausstellungen öffentlich<br />
zu machen. Beinahe fünf Jahrzehnte umfasst<br />
ihre künstlerische Praxis und hinterlässt<br />
ein verzweigtes, eigensinniges Œuvre – und ein<br />
Archiv, aus dem sich die erste posthume Retrospektive<br />
in der Villa Renata vorwiegend speist.<br />
Die Co-Kuratorinnen Isabel Balzer und Yota<br />
Tsotra bringen Tapisserien, Collagen, Skulpturen,<br />
Diaprojektionen und Fotografien zusammen.<br />
Ein Einblick auch in Fotoalben, Kataloge<br />
und Ordner macht erlebbar: Die Übersicht war<br />
Islers Sache nicht – ihr Schaffen war und bleibt<br />
ein Fundus, eng verzahnt mit den gesellschaftlichen<br />
Umständen ihrer und unserer Zeit. IZ<br />
Regula Engeler · der welt viel tiefe welten, 2022<br />
(Wand links); Hanna Roeckle · Gemini Green,<br />
2016/17, Ausstellungsansicht Kunstmuseum<br />
Appenzell<br />
Nomi Baumgartl · Porträt Vera Isler, frühe<br />
1980er, Courtesy Blaue Blume<br />
→ Villa Renata, bis 29.1.<br />
↗ www.villa-renata.ch<br />
→ Kunstmuseum und Kunsthalle Appenzell,<br />
bis 5.3. ↗ www.h-gebertka.ch<br />
HINWEISE // ANIMATION / APPENZELL / BASEL<br />
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