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PRAXIS | FRIEDFISCHANGELN IM WINTER Foto: J. Proske Barben scheuen auch im kalten Wasser nicht vor stärkerer Strömung zurück. Eine Laufbleimontage mit einem 80 g Gewicht und etwas Fleischwurst am Haken ist Jürgen Proskes Mittel zum Zweck: Einfach aber effektiv! Während das Angeln auf Karpfen und Schleien im Winter an den meisten Gewässern nahezu aussichtslos ist, gibt es auch Arten, bei denen man sogar bei Eis und Schnee gute Chancen hat. In vielen kleinen Bächen, Flüssen, oder Baggerseen gibt es noch unbeachtete Aktivisten, die dem Frost trotzen. Jene Widerstandskämpfer haben die meisten Angler während der Hochsaison entweder gar nicht auf dem Schirm, oder sie sehen sie eher als unerwünschten Beifang an. Jetzt, wo unter der Wasseroberfläche alles wie eingeschlafen wirkt, treten Fische wie Brasse, Giebel, Döbel, oder Barbe ins Rampenlicht der Bühne des nimmersatten Friedfisch-Freunds. Besonders in Fließgewässern bleiben die Fische auch bei niedrigen Temperaturen aktiv und lassen sich dann häufig auch fangen. Sie sind die Stars der Wintermanege. KURZWEILIGE ANGELEI AUF BRASSE UND GIEBEL Im Angelschuppen sammelt sich über das Jahr allerhand an. Die Rede ist von Futterresten, wie geöffnete Boilietüten, Pellets, angefangenes Groundbait, Dips und Liquids. Bevor es die Mäuse anfressen, fügt man einfach alles zu einem bunten Potpourri zusammen und erhält so das perfekte Futter für den Winteransitz. Boilies und Pellets lassen sich mit einem Crusher zerkleinern. Diese gröberen Bestandteile sind im Futter kleine und willkommene Leckerbissen. Gerade Giebel und Brassen wissen diese Futtergaben zu schätzen und nehmen sie dankend an. Nur an hartnäckigen Tagen sind sie wählerisch. Dann sind Maden im PVA-Bag, und natürlich auf dem Haken, oft die Rettung für den Angeltag und das Mittel der Wahl. Im Winter erfordern lange Ansitze viel Aufwand und Motivation, da kommen Kurzansitze gerade recht. Um Giebel und Brassen zu fangen, reicht es in der Regel ohnehin aus, ein paar Stunden ans Wasser zu gehen. Minimalistisch, ohne viel Schlepperei und mit einer Thermoskanne wärmenden Tees lässt es sich auch abseits der gemütlichen Couch am Wasser aushalten. Sowohl Giebel als auch Brassen sind gerade im Winter schwarmbildende Fische. Dann stehen sie besonders eng beieinander. Wer die Grüppchen findet, bekommt Biss auf Biss. Stellt sich nach einer Stunde keine Aktivität ein, wird es Zeit für einen Platzwechsel. Winterangeln bedeutet flexibel zu bleiben. Überhängendes Buschwerk oder steil abfallende Uferkanten sind die Top Spots für kapitale Wintergiebel. Brassen sind in den Flüssen im trüben Wasser auf Nahrungssuche. Kommt es durch Regen oder Schmelzwasser zum Anstieg des Flusspegels, lassen sie sich im kaffeebraunen Wasser in strömungs- 40
Foto: J. Proske Was für ein Moppel! Döbel fängt man im Winter mit treibender Posenmontage. Am besten versucht man sein Glück im kleinen Fluss, denn hier sind sie schneller aufzuspüren als im großen Strom. <strong>12</strong>/2022 41
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