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wd Frühling 24

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BAUEN & WOHNEN<br />

Sich in die Tradition verlieben<br />

Eine größere Summe muss in jedem Fall investiert werden,<br />

wenn ein alter Hof seine neue Liebe findet. Das Projekt „Alter<br />

Hof sucht neue Liebe“ wurde von der Allgäu GmbH ins Leben<br />

gerufen und fokussiert sich auf Eigentümer leerstehender<br />

Allgäuer Höfe, die großes Wohnraumpotenzial bieten. Das<br />

Projekt ist einmalig in ganz Bayern und mittlerweile auch<br />

Inspirationsquelle für andere Regionen. Diese Höfe sind<br />

baukulturell besonders, tragen ein Allgäuer Erbe, das es zu<br />

erhalten gilt.<br />

Ramona Riederer, Projektleiterin, ist voller Überzeugung<br />

und in ihrem Element: „Die Höfe haben Jahrhunderte dazu<br />

beigetragen, dass die Kulturlandschaft entsprechend gestaltet<br />

werden konnte. Weil sie den Landwirten Heimat<br />

geboten haben und auch neben Wohnraum, Arbeits- und<br />

Lebensraum waren.“<br />

Die Höfe werden zum Teil aus einer Erbschaft heraus bezogen<br />

oder beispielsweise als Tandem aus Mutter und Tochter erworben.<br />

Wieder andere wollen Oma’s Hof ins Leben zurückholen<br />

und dann gibt es noch die Liebhaber aus der Ferne,<br />

die sich einen Hof vor Ort gekauft haben, ganz bewusst von<br />

der Stadt aufs Land ziehen. Von jungen Menschen bis hin zu<br />

Senioren-WGs – es ist ein Lebensprojekt, um aus Wohnhaus,<br />

Scheune, Wirtschaftsgebäude, Stall und Tenne einen Ort zu<br />

schaffen, an dem eines geteilt wird: die Hofliebe.<br />

„Es gibt verschiedene Allgäuer Hofformen, die zum<br />

jeweiligen Ortsbild und zur Kulturlandschaft beitragen und<br />

allein deshalb erhaltenswert sind“, lässt uns Riederer wissen.<br />

„Sie stiften sehr viel regionale Identifikation, allein durch ihr<br />

Äußeres, aber auch dadurch, was die Höfe für uns geleistet<br />

haben. Für mich ist jeder Hof besonders. Jeder Hof erzählt<br />

seine Geschichte und es ist eine unglaubliche Ehre für mich,<br />

Eigentümern dabei zu helfen, ihren Höfen neues Leben einzuhauchen.“<br />

Im Gespräch steigert sich das Bewusstsein dafür, dass „Alter<br />

Hof sucht neue Liebe“ ein gewisses Mindset benötigt, um<br />

sich dieser Art von Bauen und Wohnen Schritt für Schritt<br />

stellen zu können. Besonders hier ist es die Zeit, die man sich<br />

nehmen muss, um sich dem Lebensprojekt zu verschreiben.<br />

„Man muss sich bewusst sein, wenn man einen alten Hof<br />

saniert, dass man nicht alles auf einmal machen kann,<br />

dass man auch Raum für Raum sanieren kann und manche<br />

Räume auch mal alt belassen werden können“, erklärt die<br />

Projektleiterin.<br />

300 Höfe haben sich beim Projekt von Riederer bereits beteiligt,<br />

alle zusammen räumlich betrachtet eine kleine Stadt.<br />

Jede Menge Potenzial, um Wohnraum im Allgäu zu schaffen.<br />

Noch viel mehr Potenzial<br />

Sich dem Potenzial im Allgäu zuzuwenden ist etwas, das wir<br />

alle gemeinsam leben müssen. Sei es im Kleinen, sei es im<br />

Großen. Die Möglichkeiten sind trotz aller Entwicklungen<br />

gegeben und noch immer bestätigen die Menschen, dass sie<br />

am stärksten sind, wenn sich die Bedingungen als schwierig<br />

erweisen. Demnach richten wir unseren Blick auf die<br />

Chancen, die vor uns liegen.<br />

Die BSG Allgäu arbeitet neben der Modernisierung weiter<br />

daran, bezahlbare Mietwohnungen im Neubau zu errichten<br />

und teilweise an Nischen, wie Wohngemeinschaften für<br />

Senioren oder Nachbarschaftshilfen. Das soziale Engagement<br />

steht momentan zwar weniger verlässlichen politischen<br />

Entscheidungen gegenüber und lässt Planungsgrundlagen<br />

in Schubladen ruhen. Und auch der Wunsch nach Abbau<br />

von bürokratischen Hindernissen und überbordenden<br />

Bauvorschriften ist präsenter denn je, um freifinanzierten<br />

Mietwohnungsneubau wirtschaftlich darstellen zu können.<br />

Allerdings ist Thalmeier davon überzeugt, „dass es gerade<br />

jetzt sehr wichtig ist, den Fokus immer wieder darauf zu<br />

richten, was einfach gut ist“. Um leistbaren Wohnraum für<br />

Menschen zur Verfügung zu stellen.<br />

Auch Breher betrachtet die Vorschriften mit einem kritischen<br />

Auge. „Wir müssen vernünftig mit ihnen umgehen, dem<br />

Kunden wieder mehr überlassen können, was er bauen möchte<br />

und was sinnvoll ist. Nicht überall macht KFW40 Sinn.“<br />

...<br />

© Philip Herzhoff | Isenhoffs Büro<br />

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