2012-03
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Nachrichten aus Siegen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
BR'UCHE M'R NET<br />
Warum tun sich Männer mit der Vorsorge so schwer?<br />
Kreisgebiet. Niemand spricht gerne<br />
darüber, doch ignorieren hilft nicht:<br />
Prostatakrebs ist die häufigste bösartige<br />
Tumorart bei Männern in Deutschland.<br />
Im Frühstadium gibt es kaum Beschwerden.<br />
Die ersten Warnsignale sind bei gutund<br />
bösartigen Prostata-Veränderungen<br />
oft gleich: Häufiger Harndrang, auch<br />
nachts, der Harnfluss wird geringer, der<br />
Strahl schwach, die Blase wird nicht<br />
völlig entleert. Bei akuten Schmerzen<br />
beim Wasserlassen oder gar bei Blut im<br />
Harn sollte man sofort einen Arzt aufsuchen.<br />
Das Risiko, an dieser Krebsform zu<br />
erkranken, steigt mit zunehmendem Alter.<br />
Bei Männern unter 50 Jahren kommt<br />
Prostatakrebs nur selten vor. Das durchschnittliche<br />
Erkrankungsalter liegt bei<br />
69 Jahren. Wenn jedoch bei einem Verwandten<br />
ersten Grades, d. h. Vater oder<br />
Bruder, bereits Prostatakrebs festgestellt<br />
wurde, steigt auch das eigene Risiko, daran<br />
zu erkranken.<br />
Bei einer rechtzeitigen Früherkennung<br />
gibt es allerdings gute Heilungschancen.<br />
Daher ist es sehr wichtig, dass jeder<br />
Mann regelmäßig zur ärztlichen Vorsorge-Untersuchung<br />
geht. Ab dem 45. Lebensjahr<br />
hat man einmal im Jahr einen<br />
gesetzlichen Anspruch darauf.<br />
Trotzdem gehen nur etwa 25 % aller<br />
Männer regelmäßig zur Vorsorge<br />
(bei den Frauen sind es immerhin ca.<br />
55 %). In mittlerweile 10 Jahren Öffentlichkeitsarbeit<br />
kämpft die Siegener<br />
Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe mit<br />
allen Mitteln dafür, dass auch Männer<br />
die Vorsorge ernster nehmen. Natürlich<br />
kennt man in der Gruppe auch die<br />
typischen männlichen Ausreden: „Mir<br />
fehlt nichts“ oder „Demnächst gehe ich<br />
ganz bestimmt, aber im Moment geht es<br />
terminlich einfach nicht.“<br />
Ein Motto der Selbsthilfegruppe<br />
heißt „Wissen ist Macht“. Das bedeutet,<br />
dass die Information in der<br />
Gruppe einen sehr hohen Stellenwert<br />
hat. Der Vorsitzende Lothar Stock erklärt:<br />
„Das betrifft die Vorbeugung,<br />
die Behandlungsmöglichkeiten, die<br />
Nachsorge und den gegenseitigen<br />
Erfahrungsaustausch. Heutzutage<br />
müssen nämlich Krebspatienten keinesfalls<br />
hilflos vor dem Tumor kapitulieren<br />
und klare Worte sind oft<br />
besser als verschleierndes Drumherumreden,<br />
denn Heimlichtuerei<br />
und falsche Tabuisierung führen zu<br />
wilden und oft völlig falschen Spekulationen<br />
über unsere Krankheit.“<br />
- Informationen über diese Selbsthilfegruppe<br />
bekommt man am besten<br />
beim Gruppensprecher Lothar Stock<br />
#. 02735/5260) oder im Internet unter<br />
www.prostatakrebs-siegen.de. eb<br />
„Wahlverwandte“<br />
Generationen übergreifendes Wohnvorhaben in Siegen<br />
Kreisgebiet. Gemeinschaftliche Wohnformen<br />
entwickeln sich in den letzten 20<br />
Jahren in zunehmendem Maße. Nordrhein<br />
Westfalen nimmt hier eine Vorreiterrolle<br />
ein. Bekannte Projekte sind z. B.<br />
das „Haus Mobile“ in Köln, „WohnreWir<br />
Tremonia“ in Dortmund, „das Lebendige<br />
Haus“ in Siegen, „Leben mitAlt und Jung<br />
e.V.“ in Köln, „Amaryllis“ in Bonn. Informationen<br />
zu den einzelnen Projekten<br />
sind im Internet zu finden.<br />
Im Kreis Siegen-Wittgenstein organisiert<br />
der Verein „WohnTräume“<br />
bereits seit vier Jahren Austausch und<br />
Informationstreffen zu inhaltlichen Fragestellungen<br />
des gemeinschaftlichen<br />
Wohnens. Hieraus hat sich der Verein<br />
„Wahlverwandte“ gegründet. Der Verein<br />
„Wahlverwandte“ setzt sich aus<br />
Personen zusammen, die sich zum Ziel<br />
gesetzt haben, ein Mehrgenerationen-<br />
Wohnprojekt in Siegen zu initiieren. Wie<br />
die Erfahrung aus anderen Städten zeigt,<br />
ist bei konkreter Projektrealisierung ein<br />
großer Zulauf zu erwarten. Damit rechnen<br />
auch die „Wahlverwandten Siegen“<br />
und laden zu Informationstreffen am<br />
25. Sept., 23. Okt., 20. Nov. und 11. Dez.<br />
- jeweils um 19 Uhr ins Siegener Begegnunszentrum<br />
„Haus Herbstzeitlos“ ein.<br />
Die „Wahlverwandten“ möchten<br />
ihr Vorhaben mit Unterstützung der<br />
Wohnungswirtschaft realisieren. Ziel<br />
ist, eine gemeinschaftliche Wohnform<br />
zu schaffen, die sich<br />
auch Menschen mit geringem<br />
Einkommen leisten<br />
können.<br />
Es sollen Hilfs- und Unterstützungssysteme<br />
entstehen,<br />
die es einerseits<br />
ermöglichen, in einer guten<br />
nachbarschaftlichen Atmosphäre<br />
zu leben und andererseits<br />
so lange wie möglich<br />
zu Hause bleiben zu<br />
können. Bei akutem Pflegebedarf<br />
sollten externe,<br />
ambulante Pflegedienste<br />
hinzugezogen werden.<br />
Der Vereinsname ist Programm:<br />
‚Wahlverwandte’ ersetzen die ggf.<br />
fehlenden leiblichen Verwandten. Gemeinschaftlich<br />
organisiertes Wohnen<br />
bietet die fehlenden Kommunikationsmöglichkeiten,<br />
im begrenzten Umfang<br />
Unterstützung bei Krankheit – auf dem<br />
verlässlichen Hintergrund einer eigenen<br />
Wohnung.<br />
eb<br />
„Stadthaus statt Haus“, Aachen, Friedlandstr. 12<br />
durchblick 3/<strong>2012</strong> 11