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2012-03

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Gesellschaft<br />

DAS HÄTTE ICH DIR AUCH GLEICH<br />

SAGEN KÖNNEN...<br />

Vom Umgang mit der eigenen Lebenserfahrung<br />

Das hätte ich<br />

Dir auch<br />

gleich sagen<br />

können ... ein wenig<br />

hilfreicher Satz, wenn<br />

etwas schief gegangen<br />

ist, oder? Und<br />

von dieser Art Kommentare<br />

gibt es noch<br />

jede Menge.<br />

Dazu der entsprechende<br />

Dialog: „Und<br />

warum hast du es mir<br />

dann nicht gleich gesagt?“<br />

Antwort: „Du<br />

hast mich ja nicht gefragt<br />

...“. Oder: „Du<br />

wolltest ja nichts davon wissen ...“ usw., auch diese Sprüche<br />

lassen sich beliebig fortsetzen.<br />

Mich hat es auch immer wieder gestört, wenn ein durchaus<br />

wohlwollender neunmalkluger Mensch mir so kommt.<br />

Aber wie gehe ich heute mit meinem Erfahrungsschatz um?<br />

Ich gebe zu, es gibt Situationen, in denen muss ich mir auf die<br />

Zunge beißen, um nicht selbst solche neunmalklugen Sätze<br />

von mir zu geben. Und manchmal passiert es dann doch ....<br />

Wieder so eine Generationengeschichte? Auch, aber<br />

wohl eher das Ungleichgewicht zwischen Unerfahrenheit<br />

und Erfahrung, zwischen fehlender Kenntnis, fehlender<br />

Praxis und erworbener Kompetenz. Da spielt das Alter<br />

nicht immer unbedingt die ausschlaggebende Rolle.<br />

So weit, so gut, aber nun stehe ich da mit all meiner<br />

Berufs- und Lebenserfahrung und frage mich, wie ich diesen<br />

Fundus gut einbringen kann ohne dabei in Oberlehrermanier<br />

zum Ärgernis zu werden? Schließlich haben auch<br />

wir Erfahrenen das Rad nicht immer wieder neu erfunden,<br />

sondern uns auf vorhandenes Wissen und die Erfahrung<br />

anderer gestützt. Also möchte ich mein Wissen und meine<br />

Erfahrungen auch gerne weitergeben und nutzbar machen.<br />

In Erziehung und Ausbildung ist Wissens- und Erfahrungsvermittlung<br />

Inhalt, Ziel und Zweck, ist gewollt und<br />

akzeptiert. Hier geht es in erster Linie um methodische<br />

Fragen: Was braucht der Mensch, ob groß oder klein, um<br />

sinnvoll und gut zu lernen?<br />

Was aber ist mit all den anderen Lebenssituationen, in denen<br />

die Unerfahrenen ihre eigenen Erfahrungen sammeln wollen<br />

und dabei ihre ganz eigenen Wege gehen? Und du stehst<br />

daneben und siehst, wie sie offenen Auges - vermeintlich oder<br />

auch wirklich - in ihr Unglück rennen, wenn sie so weitermachen.<br />

Du ahnst es, nein, du weißt, das kann nicht gutgehen!<br />

Es fällt ja so schwer, dann nicht gleich dem ersten Impuls<br />

nachzugeben und sofort und ungefragt einzugreifen,<br />

die Hände ruhig und den Mund still zu halten, wenn ich<br />

sehe, dass die Situation förmlich nach Hilfe schreit. Es gibt<br />

allerdings Situationen, da gebieten es die Vernunft und die<br />

Erfahrung und die Verantwortung, zu intervenieren, um<br />

Schaden zu verhindern oder zu begrenzen.<br />

Meine Erfahrungen und die daraus gewonnene „Lebensweisheit“<br />

sind sicher in einigen Situationen vergleichbar<br />

mit denen anderer Menschen, aber sie sind nicht auch automatisch<br />

übertragbar. Ob sie für jemand anderen von Nutzen<br />

sind, muss ich seiner Entscheidung überlassen.<br />

Eine gute Voraussetzung für einen Erfolg ist nach meiner<br />

Erfahrung, dass ich um meine Meinung und meinen Rat<br />

gefragt werde, denn das setzt das Vertrauen des Anderen in<br />

meine Kenntnisse und in meine Absichten voraus.<br />

Wenn mein Wissen dann einem anderen zu ganz neuen<br />

Lösungen in einer scheinbar schwierigen Situation verhelfen<br />

kann, dann habe ich mein Ziel erreicht! Anne Alhäuser<br />

durchblick 3/<strong>2012</strong> 25

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