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2012-03

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Mundart<br />

“Und ist es zu spät, und kann ich ihm nicht<br />

ein Retter willkommen erscheinen,<br />

so soll mich der Tod ihm vereinen.<br />

Des rühme der blut’ge Thyrann sich nicht,<br />

daß der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht,<br />

er schlachte der Opfer zweie<br />

und glaube ab Liebe und Treue.”<br />

Und die Sonne geht unter, da steht er am Tor<br />

und sieht das Kreuz schon erhöhet,<br />

das die Menge gaffend umstehet,<br />

an dem Seile schon zieht man den Freund empor,<br />

da zertrennt er gewaltig den dichten Chor:<br />

“Mich, Henker!” ruft er, “erwürget,<br />

das bin ich, für den er gebürget!”<br />

Und Erstaunen ergreifet das Volk umher,<br />

in den Armen liegen sich beide<br />

und weinen vor Schmerzen und Freude.<br />

Da sieht man kein Auge tränenleer,<br />

und zum Könige bringt man die Wundermär,<br />

der fühlt ein menschliches Rühren,<br />

läßt schnell vor den Thron sie führen.<br />

Und blicket sie lange verwundert an,<br />

drauf spricht er: “Es ist euch gelungen,<br />

ihr habt das Herz mir bezwungen,<br />

und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn,<br />

so nehmet auch mich zum Genossen an,<br />

ich sei, gewährt mir die Bitte,<br />

in eurem Bunde der Dritte.”<br />

On erret ze schbä, on ech ka neme<br />

als Retter wellkomme sin,<br />

well ech doat feraint met äm sin.<br />

Dä blorige Thyrann sech net rüeme ka,<br />

darren Fend d’m Frend sall de Pflecht gebroche ha,<br />

zwo Opfer moss schlachde hä,<br />

em Lewe on Draije d’r Glauwe ze gä.<br />

On de Sonn geat onner, do schdeat hä am Doar,<br />

sit hoch dat Gritze schdoa,<br />

on de Li dremrem, di gaffe on se’<br />

a’nem Sail zitt m’r d’n Frend schoa en de He’,<br />

itz drännt hä gewaldich usse’nanner de Li:<br />

“Mech, Hänker” reft hä, “erwuerjet,<br />

he sin ech foar dä d’r Frend gebierjet!”<br />

On ergreffe schdaune di Mänsche ronsrem,<br />

en de Arme baide sech läjje,<br />

on foar Schmärze se’ grische, sech fräjje.<br />

Kai Aug’ blibt tränelear,<br />

on zom Köenig brängt m’r de Wonnermär,<br />

dä itzend en sech Mänschlechkait schbiert,<br />

on schwinn wearn di Zwai foar d’n Thron gefiert.<br />

On lank bleckt hä se ferwonnert a,<br />

on sät da: “Ou erret gelonge,<br />

ear hat det Hearz mier bezwonge,<br />

on de Draije, si es doch kän learer Wa’,<br />

so nämmt och mech zo ouerm Genosse a,<br />

ech sij, geweart mier di Bedde,<br />

en ouerm Bonde dä Dredde.”<br />

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durchblick 3/<strong>2012</strong> 37

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