2012-03
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Herbst<br />
HEARBST<br />
von Gerda Greis<br />
Bi wendigem Wärer<br />
driwe de Blärer<br />
ewerall rem.<br />
De Baim do seh us !<br />
Wä macht sech wat drus !<br />
Guckt de Sonn nuer zo ?<br />
Ha mier wat annerschdes ze do ?<br />
Ewerall rem<br />
driwe de Blärer<br />
bi wendigem Wärer.<br />
Roat on brung geschäckt.<br />
Gre on gäl gefläckt.<br />
Bondich azese‘.<br />
Bal läjjt alt werrer Schnee<br />
ewerall rem.<br />
23. SEPTEMBER<br />
von Hans Basekow<br />
Ich weiß, dass das, was ich jetzt heute 8.27 Uhr schreibe,<br />
Ausdruck meiner Verwirrung der letzten Zeit ist, aber<br />
ich weiß nicht mehr weiter.<br />
Um mit meinem Leben Schluss zu machen, fehlt mir der<br />
irrsinnige Mut, obwohl ich verzweifelt bin, mich unaufhörlich<br />
frage, wozu noch weiterleben. Seit über einem Monat,<br />
glaube ich, bin ich nicht mehr bei Hepa gewesen, weil ich<br />
nicht mehr will. Warum nicht? Ich bin unfähig zu denken,<br />
richtig zu denken, warum ich mich so verändert habe.<br />
Ich müsste sterben können. Denn ich kann alles nicht<br />
mehr so wie es sein muss. Ich meine so wie früher. Wie<br />
sagt Posa zu Don Carlos: „Die schönen Tage von Aranjuez<br />
sind vorüber“, tröstend oder warnend, wer weiß es, nur Posa<br />
kann es wissen.<br />
Niemand erinnert mich an unsere schönen Tage, und<br />
wenn ich mich erinnere, ist es ohne Freude, es tut nur weh.<br />
Ich will Hepa, die jetzt seit eineinhalb Jahren im Kursana-<br />
Heim ist, nicht an die schönen Tage erinnern, die Erinnerung<br />
tut mir weh, also auch ihr. Warum ist der Mensch, warum<br />
bin ich am Ende, wenn das Leben nur noch Erinnerung<br />
ist? Seltsame Wege, seltene Wege sind Irrwege, sind Wege<br />
in die Hoffnungslosigkeit. !<br />
3/<strong>2012</strong> 61