2012-03

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Aus dem Siegerland STEINREICH IN NIEDERSETZEN Helmut Müller besitzt einzigartige Mineraliensammlung Helmut Müller ist im wahrsten Sinne des Wortes steinreich. Wer das Wohnhaus des 67-jährigen Rentners In der Burbach 28 in Niedersetzen betritt, der ist fasziniert von der einzigartigen Mineraliensammlung, die in nahezu allen Räumen des Hauses untergebracht und zu bewundern ist.Vom Wohnzimmer im Obergeschoss bis hinab in die Kellerräume verbergen sich hinter Glas und in offenen Regalen über 1000 wunderschöne Exponate aus dem Siegerland und seinen Nachbargebieten sowie der Alpenregion. Da zwischen 1950 und 1965 die meisten Eisenerzgruben im Siegerland geschlossen wurden, gibt es dort nicht mehr viel zu finden. „Doch die Halden bergen noch so manche Schätze“, verrät Helmut Müller. Vor 45 Jahren entdeckte er seine Liebe zu Steinen und Stufen, als er mit seiner Frau im Zillertal den Urlaub verbrachte. Daran kann sich Helmut Müller noch ganz genau erinnern: „Bei einem Besuch beim Wurzel-Max in Mayerhofen habe ich mich in ein blaues Steinwunder verliebt. Es war ein Amethyst.Aber das habe ich erst durch Nachfragen herausgefunden. Ich habe die schöne Stufe dann auch direkt gekauft.“ DerAnfang von Helmut Müllers Mineraliensammlung war damit gemacht. Im Laufe der nächsten Jahre hat er manch altes Grubengebiet im Siegerland und in ganz Deutschland Stolz präsentiert Helmut Müller seine Mineraliensammlung „durchkämmt“. Besonders angetan haben es ihm dabei die Fundstellen in den Alpen. „Hier musste ich immer erst in höhere Regionen steigen, um nach großer Schinderei vielleicht eine Quader oder ein kleines Bergkristallstüfchen ans Licht der Welt zu bringen. Aber die Freude über den Fund hat dann so manche Quälerei beim Bergsteigen vergessen gemacht“, so Helmut Müller. Und: „Vor lauter Steinefieber habe ich da schon einmal das Essen vergessen.“ Früher habe man auch ohne Erlaubnis des zuständigen Bürgermeisters noch in die Berghänge gehen und sammeln können. Heute sei dies nur noch Berufssammlern gestattet. So ist Hemut Müller zuletzt eher auf Messen und Mineralienbörsen „fündig“ geworden. Ein Bergkristall aus dem St. Gotthard und ein rötlich schimmernder Glaskopf-Eisenstein aus der Grube Neue Haardt in Weidenau sind Helmut Müllers ganzer Stolz. „Mineralien sind Produkte der Natur, die in Millionen von Jahren entstanden sind. Ich begegne ihnen daher mit großer Ehrfurcht“, begründet Helmut Müller sein langjähriges steiniges Hobby. Horst Bach Foto: Dr. Horst Bach Wir bieten: Garten- und Landschaftsbau Gartengestaltung und Pflege Wir decken jede Arbeit in Ihrem Garten ab Grabpflege und - anlage auf allen Friedhöfen im ganzen Siegerland ... aus Tradition Seit über 70 Jahren - oder drei Generationen steht unser Gärtnereibetrieb für Qualität, Zuverlässigkeit und Kreativität. Fon: 0271-75245 · Handy: 0160-4434202 50 durchblick 3/<strong>2012</strong>
Gesellschaft DAS URALTE MEDAILLON 2 Autorenfotos In Omas altem Vertiko verbarg sich ein geheimnisvoller Schatz aus dem 19. Jahrhundert. Für mich war es sehr schnell spannend, den Inhalt der für mich noch nicht erreichbaren Schubladen in Omas altem Vertiko zu erkunden. Neugierig stand ich auf Zehenspitzen vor diesem Schrank mit seinem Aufbau, in den sogar ein Spiegel Medaillon, vererbt über vier Generationen eingesetzt war. Ich muss circa vier Jahre alt gewesen sein, als ich Oma immer wieder bat, mich einmal hochzuheben, um dort hineinschauen zu können. So holte Oma eines Tages einen sehr großen Schemel, ich stieg hoch und konnte die Griffe der beiden kleinen Schubladen gerade so erreichen. Trotzdem war ich noch zu klein, sie aufzuziehen, um hineinschauen zu können. Oma half mir dabei, und so konnte ich eine samtige Schatulle ertasten. Die Spannung stieg, und ich war jetzt noch neugieriger geworden. Oma nahm die mit purpurrotem Samt bezogene Schatztruhe heraus, klappte sie auf und zeigte mir ganz vorsichtig das darin befindliche Medaillon. Ich war ganz sprachlos. Sie hatte es von ihrer Mutter geerbt, die es als Hochzeitsgeschenk bekommen hatte. Später wurde es geschont und kaum getragen, denn auch sie war, wie meine Großmutter, Landwirtin. Damals auf dem Lande trug man so etwas Kostbares selten oder nur zu besonderen Anlässen. Nun hatte ich es zum ersten Mal gesehen und wollte es am liebsten behalten. Doch Oma klappte den Deckel des Kästchens wieder zu und legte es zurück an seinen Platz. Ganz aufgeregt stand ich da, denn Oma hatte gesagt: „Wenn Du einmal groß bist, wirst Du es von mir bekommen!“ Das stellte mich zufrieden. Für lange Zeit vergaß ich das Medaillon wieder. Als ich sechsjährig eingeschult wurde, durfte ich alle meine Schulferien bei Oma in Oberhessen verbringen. Ich freute mich riesig und habe mir in allen Ferien, wenigstens einmal, das für mich so besondere Medaillon zeigen lassen. Doch eines Tages gab es noch eine große Überraschung für mich, denn ich hatte entdeckt, dass man es sogar öffnen konnte! Dabei sah ich nun die beiden kleinen Fotos meiner Urgroßeltern. Jetzt war es noch interessanter für mich geworden, ich war begeistert! Mit diesem wertvollen Inhalt hatte ich nicht gerechnet. So gefiel es mir noch besser! Meine besondere Bewunderung galt dem stilvollen Kleid meiner Urgroßmutter, der Uniform meines Urgroßvaters und seinem Oberlippenbart. Oma konnte mir Einiges dazu erzählen, unter anderem, dass ihre Mutter sehr zart und besonders liebevoll war, ihr Vater hingegen grob und streng. Sie waren fünf Geschwister zu Hause und bei Tisch durfte nicht gezappelt und gekichert werden. Aber stets hatte eines der Kinder etwas zu wispern oder zu lachen gehabt, woraufhin der Vater durchgriff. Er löste seinen Ledergürtel vom Hosenbund und verschaffte sich damit den nötigen Respekt. Sie erzählte es mir sehr traurig! Ihr Satz: „Ei, mei arm Mutter`che“, ist mir unvergessen. Was sollte sie wohl damit gemeint haben? Das konnte vieles bedeuten, sind meine Überlegungen heute. Das Medaillon kann mir nicht erzählen, was seine erste Trägerin erlebte und was hinter diesen Worten steckte. Vielleicht hatte Foto: Gottfried Klör sie, als sie es zur Hochzeit bekam, von einem schöneren Leben geträumt?! Eigentlich dauerte es mir viel zu lang, bis ich groß war, denn Oma hatte mir wieder versichert, dass ich es später einmal haben sollte. Doch die Jahre vergingen schnell und nicht nur ich, sondern auch Oma war älter geworden. Als ich dann achtzehn Jahre alt war und Oma schon über siebzig, schenkte sie mir das geliebte Medaillon. Von nun an wurde es in Ehren getragen und nicht mehr so sehr geschont. Im Beruf trug ich es täglich, und so erfuhr es schon manche Bewunderung. So kommt es heute noch zur Geltung und ist für mich nicht nur ein hübsches Schmuckstück, sondern ein kostbares Familienandenken. Helga Düringer Autorenfoto durchblick 3/<strong>2012</strong> 51
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