download - Literaturzirkel

Wenig später erhält Jarle Post von der Mutter, die ihm mitteilt, dass sie für eine Woche ins Ausland reisen muss. Er soll sich also eine
Woche um Charlotte Isabel kümmern. Für so etwas hat er nun wirklich keine Zeit. Das Schlimmste aber: Charlotte Isabel Hansen ist
bereits auf dem Weg zu ihm!
Plötzlich muss Jarle, der sich sonst mit hoher Geisteswissenschaft beschäftigt, in die Kinderwelt einer Siebenjährigen eintauchen. Eine
ganze Woche lang Gelegenheit für Jarle, endlich seinen Mann (sprich Vater) zu stehen.
Und irgendwie nimmt ihn dieses kleine, zierlich blonde Mädchen gefangen. Immer mehr gefällt ihm seine Papa-Rolle und er kramt dabei
Erinnerungen aus seiner eigenen Kindheit hervor ...
Obwohl Tore Renberg in Norwegen zu den meistgelesenen Autoren gehört, ist UND ZUM FRÜHSTÜCK HELLER SIRUP erst der zweite
seiner Romane, der in deutscher Übersetzung vorliegt. UND ZUM FRÜHSTÜCK HELLER SIRUP ist ein Buch voller Humor, Rhythmus,
originellen Charakteren und einer eigenwilligen Bildlichkeit, das in Norwegen bereits verfilmt wurde.
In seinem Heimatland ist dem vielfach ausgezeichneten Autor ein sehr guter Ruf zu eigen – ein Ruf wie Donnerhall.
Ähnliches gilt für Dr. Gabriele Haefs. Sie studierte in Bonn und Hamburg Sprachwissenschaft. Seit 25 Jahren übersetzt sie u.a. aus dem
Dänischen, Englischen, Niederländischen und Walisischen. Sie wurde dafür u.a. mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis und dem
Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet, zuletzt 2008 mit dem Sonderpreis für ihr übersetzerisches Gesamtwerk.
An ihren Fähigkeiten als Übersetzerin gibt es nicht den leisesten Zweifel. Und doch habe ich es nur selten so sehr bedauert, dass ich nicht
die Originalfassung lesen konnte. Denn obwohl eine Vater/Tochter-Geschichte erzählt wird – und das aus auktorialer Sicht und auf eine
eigentlich unverwechselbare Art – hatte sich nach den ersten Kapiteln durch den literarischen Stil die Vorstellung in meinem Kopf
festgesetzt, dass dies das Werk einer Autorin sein muss.
Dieser ironische Blick auf die Männerwelt, diese süffisanten Beschreibungen des Literaturbetriebs und, und, und … – kann ein Mann mit
soviel Selbstironie schreiben ohne zynisch zu sein? Irgendein Mann wahrscheinlich nicht – Tore Renberg schon!
Das schon sehr harsche Zitat am Anfang ist wie die falsche Spur in einem Kriminalroman. Man folgt ihr ... und entdeckt nicht das
Erwartete, sondern etwas völlig anderes. Wer Renbergs Roman liest, wird auf vieles stoßen, das sich zu Entdecken lohnt: Unter anderem
auf eine Zartheit, die berührt und einen Tiefgang, der nachdenklich stimmt.
UND ZUM FRÜHSTÜCK HELLER SIRUP ist einfach wunderbar erzählt und uneingeschränkt empfehlenswert!
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Annegret Wegener