download - Literaturzirkel
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Nun liegt dieser stark polarisierende Roman auch in einer gekürzten Lesung von Matthias Brandt als Hörbuch vor. Während ich meist –<br />
und fast schon reflexartig – gegen die Unsitte gekürzter Lesungen protestiere, bin ich diesmal für die redaktionelle Bearbeitung durch den<br />
Hörverlag aufrichtig dankbar. Denn in der Lesefassung von Anke Albrecht wurden viele Fehler ausgemerzt, welche die vom Fischer-Verlag<br />
so hipp mit einem Internet-Auftritt samt Trailer und Gewinnspiel beworbene, aber leider nur unzureichend lektorierte deutsche Fassung<br />
für kritische Leser so unbefriedigend macht.<br />
Der junge Autor – Jan Wallentin wurde am 8. April 1970 im schwedischen Linköping geboren – eröffnet seinen zwischen Thriller und<br />
Mysterygeschichte oszillierenden Roman mit der detailreichen Schilderung eines Tauchgangs durch die verschlungenen Schächte einer<br />
alten Mine in Falun. Der Hobbytaucher Erik Hall stößt auf Unheimliches. Mitten auf einem Stein liegt eine mumifizierte Leiche. Und neben<br />
der Leiche ein mysteriöses Kreuz. Ein finsteres uraltes Geheimnis tut sich auf. Nur einige Wenige kennen dieses Kreuz, die Eingeweihten<br />
wissen: ein Stern gehört dazu, und Kreuz und Stern bilden zusammen einen magischen Gegenstand, der unendliche Macht verleiht. Doch<br />
der Stern ist verschollen.<br />
Eine mörderische Jagd beginnt, und alle haben nur ein Ziel – sie wollen den Stern: Don Titleman, tablettensüchtiger Experte für<br />
altnordische Mythologie und von seiner dunklen Vergangenheit besessen. Ein deutscher Geheimbund, der sich zu okkulten Riten auf einer<br />
Burg trifft. Und die unbändig schöne Hex, die sich in die Computer des europäischen Verkehrssystems hackt. Jeder will der Erste sein.<br />
Doch dann wird die Jagd nach dem Stern zur Jagd nach den Jägern …<br />
Verzeihen Sie mir bitte, dass ich Ihnen kaum mehr als dies über die Handlung verraten werde – zumindest nicht in chronologischer<br />
Reihenfolge. Allerdings möchte ich Ihnen nicht verschweigen, warum der Roman den Titel STRINDBERGS STERN trägt.<br />
In einer gelungenen Verquickung von Fiktion und Historie schildert Jan Wallentin das erste Auftauchen der mystischen Gegenstände, die<br />
im Mittelpunkt seines Romans stehen. 1895 unternimmt der schwedische Forscher Sven Hedin eine seiner ersten Forschungsreisen, die<br />
ihn unter anderem in die menschenleere, innerasiatische Sandwüste Taklamakan führt. Bei der Durchquerung kam er wegen<br />
Wassermangels nur knapp mit dem Leben davon. Die dramatische Reise wurde zu einem bis heute anhaltenden Mythos, den Wallentin<br />
sich zunutze macht. Nach seiner Lesart findet Hedin in den Ruinen einer alten Stadt einen fünfzackigen Stern und ein Henkelkreuz. Da er<br />
mit beiden Objekten nichts anzufangen weiß, schickt er sie an den befreundeten, schon damals als Allround-Genie bekannten August<br />
Strindberg. Auch Strindberg scheitert an einer näheren Bestimmung und leitete die Objekte an seinen Neffen Nils Strindberg weiter.<br />
Dieser – noch sehr jung an Jahren – ist Wissenschaftler und Fotograf in Stockholm. Er unterzieht Stern und Kreuz verschiedenster<br />
physikalischer Untersuchungen und stellt fest, dass sie bei einer bestimmten Temperatur miteinander verschmelzen, wobei sich dann<br />
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