download - Literaturzirkel
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gelungen – aber versierte Krimileser und Shakespeare-Kenner (Jedem Kapitel ist ein Shakespeare-Zitat vorangestellt, das den Kundigen sehr<br />
eindeutige Hinweise liefert!) sind Kubu dann meist einen oder gar zwei Schritte voraus.<br />
Dass der Roman trotzdem fesselt, liegt an den großartigen Landschaftsbeschreibungen, welche den schwarzen Kontinent in seiner ganzen<br />
Schönheit projizieren. Zwischenzeitlich hat man das Gefühl, einen Bildband in Händen zu halten, derart bildreich und farbenfroh erweckt das<br />
Autorenteam die landschaftliche Vielfalt Botswanas zum Leben. Die Autoren zeigen nicht nur mit der gefälligen und guten Sprache, die sich in<br />
Stefanie Schäfers deutscher Fassung sehr schön widerspiegelt, dass sie ihr Handwerk verstehen. Besonders auf den letzten zweihundert Seiten<br />
wird das Tempo forciert, die Ereignisse überschlagen sich fast und die Auflösung wird zielgerichtet vorangetrieben.<br />
KUBU UND DER TOTE IN DER WÜSTE ist ein rundum gut gelungenes Debüt. Allerdings ist der Roman kein geeignetes Lesefutter für »Action«-<br />
Süchtige, Liebhaber knallharter Thriller oder sich stets in Eile befindende Stadtneurotiker. Der Roman erzählt auf beschauliche und intelligente<br />
Weise von einer tragischen Geschichte und stellt sehr umfassend deren Hintergrund dar. Er nimmt sich Zeit.<br />
Wer sich Zeit nimmt, ihn in Ruhe zu lesen, wird jede Minute genießen!<br />
Schauplatz im zweiten Roman, KUBU UND DER ZWEITE TOD VON GOODLUCK TINUBU, ist ein kleines, altmodisches Busch-Hotel am Linyanti,<br />
auf einer sumpfigen Halbinsel, die durch kleine Wasserläufe vom Festland getrennt ist. Eigentlich ist das Jackalberry Bush Camp ein<br />
abgeschiedenes, wildromantisches Urlaubsziel im botswanischen Chobe Nationalpark – bis ein grausamer Doppelmord Detective Joseph Mooka<br />
und später Assistent Superintendent David Bengu auf den Plan ruft. Einem Gast – Goodluck Tinubu, Lehrer aus Mochudi – wurde in seinem<br />
Zelt die Kehle durchgeschnitten. Ein weiterer Tourist, Sipho Langa, der mit einem südafrikanischen Pass unterwegs war wurde hinterrücks<br />
erschlagen. Und ein dritter Gast, Ishmael Zondo, ist urplötzlich abgereist.<br />
Die Sache scheint klar: Der dritte Mann, ein in Simbabwe gesuchter Dissident, muss der Mörder sein. Doch je mehr Kubu sich mit dem Camp<br />
und dessen Bewohnern beschäftigt, desto sicherer ist er, dass er auf eine falsche Fährte gelockt werden soll und der Kreis der Verdächtigen<br />
sehr viel größer ist. Das Ergebnis der forensischen Untersuchung bestätigt, dass dieser Fall in der Tat mysteriöser ist, als es den Anschein<br />
hatte: Tinubu ist nämlich schon einmal gestorben – dreißig Jahre zuvor im rhodesischen Bürgerkrieg …<br />
Wie Kubu hat auch sein junger Kollege Joseph Mooka einen Spitznamen: Er wird wegen seiner Größe und seines schmalen Körperbaus Tatwa<br />
(in der Landessprache Setswana das Wort für Giraffe) genannt. Kubu kennt Tatwa schon seit dessen Ausbildung; die beiden pflegen einen<br />
freundschaftlich-respektvollen Umgang.<br />
Kubus und Tatwas Untersuchungen an diesem abgelegenen Tatort werfen die Frage auf, wie ein Täter nachts zwei Menschen töten ka n, ohne<br />
dass Gäste und Mitarbeiter des Camps in ihren Zelten davon etwas mitbekommen und dann unbemerkt verschwinden, während im Dunkel der<br />
Nacht Flusspferde und andere Tiere in ihrem Revier aktiv sind.<br />
Geleitet wird das Camp von Dupie und Salome, die sich seit ihrer Kindheit kennen und im damaligen Rhodesien auf benachbarten Farmen<br />
aufgewachsen sind. Enoch, der Manager und Touristen-Guide, spielt offenbar im Team eine wichtigere Rolle als das Faktotum Dupie.<br />
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